Wie sich die Mafia durch die Pandemie verändert

Wie sich die Mafia durch die Pandemie verändert
Die Organisationen setzten vermehrt auf Kryptowährungen und Sozialnetzwerke, weniger auf blutige Aktionen.

In Zeiten der Pandemie ändern mafiaartige Organisationen in Italien ihr Verhalten. Auf der einen Seite werden weniger blutige Aktionen verübt, die die Gesellschaft in Alarm versetzen könnten, andererseits tendieren mafiöse Vereinigungen zunehmend dazu, den legalen Markt zu vereinnahmen, geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der italienischen Anti-Mafia-Behörde DIA hervor.

Die Zahl der Tötungsdelikte mit Mafia-Bezug ist im ersten Halbjahr 2021 auf zwei gesunken, im Vergleichszeitraum 2020 waren es noch neun. Die Zahl der mafiaartigen Vereinigungen sank von 77 auf 57, so der Bericht, der dem italienischen Parlament vorgelegt wurde. Dafür wächst die Zahl verdächtiger finanzieller Transaktionen, die von 54.228 im ersten Halbjahr 202 auf 68.534 im ersten Halbjahr 2020 zugenommen haben. Dies sei ein Zeichen des zunehmenden Interesses der Mafia, in die legale Wirtschaft einzudringen und die öffentliche Verwaltung zu unterwandern, um öffentliche Mittel abzufangen, unterstreicht der Bericht.

Die kriminellen Organisationen seien bestrebt, die Kontrolle über das Territorium zu konsolidieren. Dieser Faktor werde als grundlegendes Element für ihr Überleben und als wesentliche Voraussetzung für jede kriminelle Strategie zur Anhäufung von Reichtum angesehen, berichteten die Experten.

200 Millionen Euro beschlagnahmt

Im ersten Halbjahr 2021 wurden Vermögenswerte in Höhe von über 200 Millionen Euro von Personen beschlagnahmt, die auf verschiedene Weise mit Mafiagruppen verbunden sind. Kriminelle Vereinigungen seien an den modernsten Technologien und insbesondere an allen Instrumenten interessiert, die einen schnellen und unsichtbaren Geldtransport ermöglichen. Dies erkläre das Interesse an Zahlungen mit Kryptowährungen wie Bitcoin und neuerdings Monero, die keine Rückverfolgung zulassen und sich der Bankenüberwachung entziehen.

Mafiosi greifen immer häufiger auf Soziale Netzwerke für den Austausch von Textnachrichten und Videos zurück, geht aus dem Bericht hervor. Mitglieder krimineller Organisationen stellen dort ihre Zugehörigkeit zu ihrer Gruppe durch Fotos und Posts zur Schau. Die Verherrlichung der kriminellen Macht der eigenen Gruppe liefere ein klares Bild der "perversen mafiösen Subkultur", mit der die Mafia versuche, ihren Einfluss durchzusetzen.

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