Seit über 20 Jahren flüchtiger Mafia-Boss über Google Maps gefunden

FILE PHOTO: The Google Maps app logo is seen on a smartphone in this illustration
"Wie habt ihr mich gefunden? Ich habe meine Familie seit zehn Jahren nicht mehr angerufen", fragte der Sizilianer verwundert bei seiner Festnahme.

Die italienische Polizei hat mithilfe der spanischen Justizbehörden einen seit 20 Jahren flüchtigen Mafioso festgenommen, der seit Jahren unweit von Madrid lebte. Der zu lebenslänglicher Haft verurteilte Mafia-Boss Gioacchino Gammino wurde dank Google Maps lokalisiert und an einer Narbe am Kinn erkannt, berichtete die römische Tageszeitung La Repubblica.

"Wie habt ihr mich gefunden? Ich habe meine Familie seit zehn Jahren nicht mehr angerufen", sagte Gammino am Tag seiner Festnahme, dem 17. Dezember, in der Nähe von Madrid. Gammino, der Chef eines Clans aus der sizilianischen Stadt Agrigent, gegen den auch der 1992 ermordeten Anti-Mafia-Staatsanwalt Giovanni Falcone in den 1980er-Jahren ermittelt hatte, fühlte sich sicher als Geschäftsmann und Koch in Galapagar, einer Stadt mit 25.000 Einwohnern im Herzen Spaniens. Er dachte, er hätte alle Verbindungen zur Vergangenheit abgebrochen, trotz einer lebenslangen Haftstrafe und fast 20 Jahren auf der Flucht. Stattdessen sind die Spuren des "Paten" überraschenderweise auf unerwartete Weise wieder aufgetaucht.

Die Narbe am Kinn verriet ihn

Die Ermittler von Palermo erkannten Gammino auf einem Foto von Google Maps vor einem Obstladen in der Nähe von Madrid und konnten ihn dank der Narbe am Kinn identifizieren. Es wird erwartet, dass der 61-jährige Boss nach Italien ausgeliefert wird, wo er eine lebenslange Haftstrafe absitzen muss. Er galt als Mitglied eines Kommandos, das am 29. August 1989 in Campobello di Licata auf Sizilien irrtümlich einen Passanten ermordete, weil er versehentlich für einen Mafioso gehalten wurde.

Gammino war bereits 1998 nach Spanien geflohen, um dem Haftbefehl für den Mord von 1989 zu entgehen. Im März desselben Jahres wurde er in Barcelona in Handschellen abgeführt, dann an Italien ausgeliefert und nach Rom überstellt. Am 26. Juni 2002 gelang ihm die Flucht, während im römischen Gefängnis ein Film gedreht wurde. Seitdem hatten die Behörden jegliche Spur von Gioacchino Gammino verloren.

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