Leere Zigarettenpackungen sammeln
„Wir machen jedes Jahr den KPMG-Report mit dem Ziel, den illegalen Tabakhandel zu beseitigen“, sagt Alexander Schönegger, Österreich-Manager von Philip Morris. „Auf jeder Zigarettenpackung, die in Europa versteuert worden ist, sieht man, wo der Herstellungsort ist und wo der destinierte Verkauf stattfindet.“
Die Zigarettenindustrie lässt europaweit leere Zigarettenpackungen sammeln, um die Herkunft der Zigaretten nachverfolgen zu können. So lässt sich die Zahl der geschmuggelten und gefälschten Zigaretten erheben.
Hohe Anteile
Während Corona wurde der Zigarettenschmuggel – von illegalen Produktionsstätten in Ost- und Südosteuropa in die hochpreisigen Absatzmärkte in Westeuropa – durch die Grenzkontrollen bzw. Grenzsperren erschwert.
„Die kriminellen Organisationen haben darauf reagiert, und die illegale Produktion gleich in die Konsumentenländer verlagert, in denen man bei Zigaretten einen hohen Verkaufspreis erzielt“, sagt Schönegger. „Bestes Beispiel dafür ist Frankreich, wo es eine extreme Verschlechterung gegeben hat. In Frankreich ist jede dritte konsumierte Zigarette eine illegale.“ In Irland jede Vierte und in Großbritannien und Griechenland jede Fünfte. Hohe Anteile an geschmuggelten und gefälschten Zigaretten haben auch die baltischen Staaten sowie Finnland und Norwegen.
Die Lage in Österreich
In Österreich wurden im Vorjahr rund 600 Millionen Stück illegale Zigaretten konsumiert, davon waren 80 Millionen Stück gefälschte Zigaretten. Die illegalen Zigaretten haben hierzulande einen Anteil von 4,7 Prozent. Das ist ein leichter Zuwachs um knapp ein Prozent.
In Österreich entfallen auf eine Packung Zigaretten ungefähr 75 Prozent Steuern.
„Für die kriminellen Banden ist daher ein hoher Gewinn zu lukrieren“, sagt der Manager. „Die Margen liegen zum Teil höher als bei schweren Drogen, aber das angedrohte Strafmaß ist beim Zigarettenschmuggel viel niedriger.“ Die von Philip Morris hergestellte Marlboro-Zigarette ist in Österreich die meistgefälschte Marke.
Starker Zuwachs
„Der Schaden von illegal gehandelten Zigaretten belief sich für das österreichische Finanzministerium im Jahr 2022 auf 123 Millionen Euro“, sagt Schönegger. „Das ist ein Zuwachs von 22 Millionen Euro im Vergleich zu 2021.“ Österreich gilt aber auch als klassisches Transitland, was den Zigarettenschmuggel betrifft. Europaweit wurden im Vorjahr Razzien an 134 illegalen Zigaretten-Produktionssstätten in 18 Ländern durchgeführt.
Allein OLAF, die Anti-Betrugsbehörde der EU, hat im Vorjahr 531 Millionen unversteuerte Zigaretten, 205 Tonnen Rohtabak und 65 Tonnen Shisha-Tabak sichergestellt.
„Diese klandestinen Fabriken sind sehr flexibel gestaltet und sobald die entsprechende Zigarettenmenge produziert ist, ziehen die weiter“, sagt Schönegger. „Das ist sehr professionalisiert aufgezogen. Unsere Spezialisten stehen bei Aufgriffen aufgrund unseres technischen Wissens Gewehr bei Fuß, um Hilfestellung zu leisten, woher die Maschinen und der Tabak kommen.“
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