Steueroase Luxemburg lockte auch Disney an

Steueroase Luxemburg lockte auch Disney an
US-Konzerne zahlten für Milliardengewinne nur geringfügige Einkommenssteuern.

US-Konzerne zahlten für Milliardengewinne nur geringfügige Einkommenssteuern. Diese Idee hätte auch von Dagobert Duck, dem Multi-Milliardär aus dem Comicreich von Walt Disney, stammen können: Man gründet mithilfe eines Beratungsunternehmens einen Ableger im Steuerparadies Luxemburg und erspart sich so eine Menge Geld an Abgaben. Genau diesen Weg haben die Manager des US-Konzerns Disney vor einigen Jahren eingeschlagen. Wie das Journalistennetzwerk ICIJ berichtet, musste in fünf Jahren das Unternehmen bei einem Gewinn von mehr als einer Mrd. Euro nur 2,8 Mio. Euro Einkommenssteuer zahlen.

Vor Kurzem deckte ICIJ auf, dass rund 340 Großkonzerne in individuellen Absprachen mit der Verwaltung des Großherzogtums ihre Steuerlast in Luxemburg auf ein Prozent gedrückt haben. Nun wurden weitere Details bekannt. Zu den Konzernen zählen demnach neben Disney auch die Microsoft-Tochter Skype, der kanadische Flugzeug- und Zugbauer Bombardier und Telecom Italia. Unterstützt wurden sie von den großen Beratungsgesellschaften KPMG, Deloitte, EY und PWC.

Irreführend

Eine Disney-Sprecherin nannte die Berichte irreführend, die weltweite Steuerquote des Konzerns liege bei 34 Prozent. Microsoft betonte, das Unternehmen halte sich an die Gesetze. Luxemburgs Finanzministerium erkennt zwar an, „dass die Legitimität bestimmter Mechanismen aus ethischer Sicht zweifelhaft sein könnten“. Das Ministerium kritisierte aber gleichzeitig die Veröffentlichung der Dokumente als „höchst fragwürdig“. Die EU-Finanzminister wollen nun einen automatischen Informationsaustausch über Steuerabsprachen vereinbaren.

Das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) ist eine Recherche-Gemeinschaft von Medien aus 26 Ländern. Darunter sind die „Süddeutsche Zeitung“, „NDR“ und „WDR“ aus Deutschland, „Le Monde“ aus Frankreich, „The Guardian“ aus Großbritannien.

Der Journalistenverein mit Sitz in Washington finanziert sich durch Spenden (unter anderem von Milliardär George Soros) und gehört zum Center for Public Integrity, einer Stiftung, die investigativen Journalismus weltweit unterstützt.

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