Insofern hängt das Funktionieren der Lieferketten derzeit an einem seidenen Faden. „Wir können nicht viel machen, wenn in China Häfen zusperren“, sagt Till. Derzeit seien die Lieferketten aufrecht, doch das könne sich rasch ändern.
Till ortet noch ein ganz anderes Problem. Da die Frachtschiffe heillos überbucht sind, sind die Frachtkosten regelrecht explodiert.
Teuerungswelle
Kostete früher ein Container von Asien nach Europa 2.000 US-Dollar, so sind es heute 20.000. „Da rollt eine Teuerungswelle auf uns zu“, sagt Till. Die durch die Frachtkosten getriebenen Preissteigerungen seien bisher noch kaum kommuniziert worden. Viele Unternehmen, wie Möbelhäuser, hätten Ganzjahrespreise und könnten diese erst zum Jahreswechsel ändern. Und das werde heuer geschehen.
Betroffen werden alle Warengruppen sein. Bei kleineren, teureren Geräten – wie Handys – spüren es die Konsumenten weniger, bei größeren, billigeren stärker. Denn in einen Container passen viele Handys, aber wesentlich weniger Gartensessel, erklärt Till. Er schätzt, dass mit Preissteigerungen von zehn bis 15 Prozent gerechnet werden muss.
Die Turbulenzen in der Seefracht betreffen nicht nur Asien, sondern sind ein weltweites Problem. So sitzen unter anderem auch in den USA Container fest. „Alle wünschen sich eine Rückkehr zur Normalität, aber so wie wir sie vor Corona kannten, wird sie noch Monate lang nicht kommen. Wenn überhaupt“, sagt Till. Erst, wenn die Menschen wieder mehr Reisen können und weniger Geld für den Konsum ausgeben, dann könne sich die Lage normalisieren.
In Österreich ist die Situation – derzeit noch – entspannter. Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich, hat sich in der Branche umgehört: „Bei einigen Unternehmen ist die Situation wegen Quarantänefällen angespannt.“
Die Infektionen seien meist durch Familienangehörige ausgelöst worden. Die Situation sei jedoch von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und hänge unter anderem mit der Impfquote im jeweiligen Betrieb zusammen.
Wenn Waren aus China in Europa angekommen sind, dann werden sie auch ausgeliefert. Klacska sieht im innereuropäischen Transport ein geringeres Risiko als am Weg von China nach Europa.
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