Lauda: "Das ist das Ende von NIKI"

NIKI-Gründer Lauda rechnet, dass die Airline unter einem ausländischen Eigentümer zerschlagen wird
Der Airline-Gründer wurde aus dem Bieter-Rennen hinausgekickt. Spanische Vueling verhandelt noch.

Die Enttäuschung unter den 1000 NIKI-Mitarbeitern ist groß. Sie hatten gehofft, mit Niki Lauda neu zu starten. Am Donnerstag erhielt Airline-Gründer Lauda jedoch vom Berliner Insolvenzverwalter Lucas Flöther die lapidare Mitteilung, der vorläufige Gläubigerausschuss habe beschlossen, exklusiv mit einem Bieter weiter zu verhandeln. Nur, der Bieter heißt nicht Lauda. Eine Entscheidung kündigte Flöther für die nächsten Tage an.

Flöther macht ein großes Geheimnis um die Übernahme-Verhandlungen. Insider sind ziemlich sicher, dass jetzt nur noch die spanische Vueling im Rennen ist. Die Billig-Airline mit Sitz in Barcelona ist eine Tochter der International Airlines Group (IAG) von British Airways und Iberia. Der Konzern ist in Europa die Nummer drei im Linienfluggeschäft. Vueling fliegt bereits von Wien aus spanische Urlaubsziele an. Laut Bild am Sonntag soll die IAG rund 40 Millionen Euro geboten haben.

Problem Fluglizenzen

Lauda rechnet jetzt mit einer Zerschlagung von NIKI. Er habe den Plan gehabt, die Airline als österreichische Fluglinie aufzubauen und die 21 Flugzeuge, die Slots (Start- und Landerechte) sowie alle Mitarbeiter zu übernehmen. Er habe ein gutes Angebot gelegt, dessen Konditionen sich am Offert der britischen Easyjet orientierten, die neben der Lufthansa auch Teile von Air Berlin übernommen hat.

Der Formel-1-Weltmeister gab das Offert im Alleingang ab. Bei einem Zuschlag allerdings wären der Reiseveranstalter Thomas Cook und dessen Ferienfluggesellschaft Condor mit an Bord gekommen. Condor und TUI hatten gesondert für Slots geboten.

Das große Problem sind jetzt die Fluglizenzen. Werden die Flugzeuge gegroundet, verliert eine Airline die sogenannten AOCs (Air Operator Certificate), die Voraussetzung für die Genehmigung zum Fliegen. Das Verkehrsministerium hat jedoch eine Ausnahme gemacht und die AOCs für NIKI bis zum 3. Jänner verlängert. Wenn die Genehmigungen weg sind, sind auch die Slots (Start- und Landerechte) dahin.

Lauda hätte über seine Bedarfsfluggesellschaft "Lauda Motion" diese Genehmigungen für NIKI innerhalb von zwei Wochen bekommen können.

Hilfe vom Verkehrsminister?

Ein neuer, ausländischer Eigentümer benötigt dafür jedoch rund drei Monate, bestätigt das Verkehrsministerium. Der bürokratische Aufwand ist enorm. Ob der neue, blaue Verkehrsminister Norbert Hofer Vueling bzw. dem IAG-Konzern mit einer Ausnahmegenehmigung unter die Flügel greift, ist offen.

Es sei noch zu früh für eine Entscheidung, erklärte Hofer gegenüber dem KURIER. Erst wenn in den nächsten Tagen alle Details bekannt sind, werde er entscheiden. "Rein faktenbasierend", betont Verkehrsminister Hofer.

Wettbewerb

Für Lauda hat sich mit dieser Entscheidung der Wettbewerb am Flughafen Wien erledigt. Er geht davon aus, dass Vueling spanische Urlaubsziele anbieten werde, aber keine Linienstrecken wie beispielsweise Wien-Zürich.

Es schrecke ihn besonders, "dass das Lufthansa-System sich gegen alle wettbewerbsrechtlichen Regeln durchsetzen konnte. Das ist mit meinem rechtsstaatlichen Verständnis nicht vereinbar". Die Lufthansa habe künftig in Österreich eine Monopol-Stellung. "In welcher Welt leben wir rechtlich? Das ist doch eine Katastrophe für die Passagiere", teilt Lauda wieder gegen die Lufthansa aus.

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