Wie man eine Airline endgültig ruiniert

Zuerst von der Mutter Air Berlin ausgeplündert, wurde NIKI zum Spielball deutscher Monopol-Interessen.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Zuerst von der Mutter Air Berlin ausgeplündert, wurde NIKI zum Spielball deutscher Monopol-Interessen.

von Andrea Hodoschek

über den Niedergang von NIKI

Die Chancen, dass die einzige neben der AUA in Österreich angesiedelte Linienfluggesellschaft mit ihren Flugzeugen, Slots und 1000 Mitarbeitern nochmals durchstarten kann, sind minimal. Hier soll nicht dem gewieften Geschäftsmann Lauda die Mauer gemacht werden, aber er hätte die von ihm gegründete Airline wohl als einziger lizenztechnisch wieder rasch auf Flughöhe gebracht.

Die insolvente Air Berlin hatte NIKI, den attraktivsten Teil der Gruppe, finanziell ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Während die Mutter jedes Jahr Millionenverluste einflog, dass einem schwindlig wurde, bilanzierte die Österreich-Tochter selbst 2016 noch mit Gewinn. Als sich Air Berlin nicht mehr in der Luft halten konnte, begann ein geschicktes Spiel des Erzrivalen Lufthansa, mit Unterstützung der deutschen Politik.

Die Lufthansa schnalzte sofort die Ticketpreise hinauf und redete sich auf ihr eigenes Preissystem aus. Als die Wettbewerbsbehörde die Übernahme von NIKI untersagte, stieg die Lufthansa aus und NIKI blieb am Boden. Zuvor hatte man sich noch die Flugzeuge gesichert. Die Berliner Insolvenzverwalter gaben dem Unternehmen nun den Rest. Sie müssen sich langsam auch die Haftungsfrage gefallen lassen. Denn die EU–Kommission hatte die Anwälte bereits während der Lufthansa-Verhandlungen vor Wettbewerbsproblemen gewarnt.

Die Leidtragenden sind in erster Linie die NIKI-Mitarbeiter. Es ist nicht anzunehmen, dass die britisch-spanische IAG den Großteil der Belegschaft übernimmt. Und der Wettbewerb, der bleibt ohnehin auf der Strecke. Auf Kosten der Passagiere und der österreichischen Unternehmen.

Kommentare