Unter anderem würden den Airlines Ersatzteile für Triebwerke fehlen, was wiederum dazu führt, dass Maschinen am Boden bleiben müssen. Folglich sind jene Maschinen in der Luft aktuell sehr gut ausgelastet – und das spiegelt sich in gestiegenen Ticketpreisen wider. Kurzum: Reisen war schon einmal billiger. Auch, weil vom Kerosin bis zu Lebensmitteln alles teurer geworden ist.
So funktioniert Preissystem der Airlines
Die Illusion, dass man kurzfristig trotzdem noch einen billigen Flug ergattern kann, kann man sich laut Kadanka ohnehin abschminken. „Das Preissystem der Airlines funktioniert relativ einfach: Je näher das Flugdatum, desto höher die Auslastung und desto höher der Preis.“ Die Aussicht auf letztlich sinkende Preise ist aus seiner Sicht damit gleich Null.
Und überhaupt seien Last-Minute-Angebote schon lange eher „ein Verkaufsschmäh“ gewesen. Denn die Reiseindustrie hat schon seit gut 15 Jahren so kalkuliert, dass sie zum Saisonstart nicht auf Zimmer- und Flugkontingenten sitzen bleibt, die sie dann um einen sprichwörtlichen Nasenrammel verscherbeln muss.
Club-Urlaub muss nicht günstig sein
Der Reiselust tut die hohe Inflation gepaart mit den sinkenden Haushaltsbudgets unter dem Strich jedenfalls keinen Abbruch, beobachtet der Branchensprecher. Auf der Mittelstrecke sind diesen Sommer wie gewohnt Spanien und Griechenland gefragt.
Die Türkei, die preislich gewohnt konkurrenzfähig ist, habe aber durch das Erdbeben einen Dämpfer bekommen. Auf der Langstrecke beobachtet er Richtung Indischer Ozean und USA „einen Nachfrageboom“. Und zwar generell auch im hochpreisigen Segment.
Einen großen Trend könne man aber nicht festmachen, aber die Angebote würden immer spezieller werden. „Ein Club für alle spielt es nicht mehr“, sagt Kadanka. Heute würde es Clubs für Familien, für Erwachsene ohne Kinder, Sportliche oder Ruhesuchende geben. In allen Preisklassen. Wobei der Cluburlaub auch schon lange nicht mehr nur auf Familien abzielt, die zu kalkulierbaren und überschaubaren Preisen reisen wollen.
„Hier gibt es immer mehr Angebote im Luxussegment“, sagt Kadanka. Und in Zeiten von Flugchaos und den Nachwehen von der Pandemie würden viele vorsichtshalber im Paket buchen, um sich im Fall der Fälle nicht selbst um alles kümmern zu müssen.
Heuer rechnen die Reisebüros damit, dass sie im touristischen Bereich - nach einem schon sehr guten Geschäftsjahr 2022 - umsatzmäßig wieder an das Vorkrisenniveau anschließen können. Weniger gut ist es im Vorjahr im Incoming-Geschäft, also bei Reisen ausländischer Gäste nach Österreich, gelaufen. Hier fehlten nach wie vor Touristen aus Asien.
Chinesen dürfen beispielsweise nur individuell, also nicht in Gruppen, nach Europa reisen, haben die Behörden in Peking verfügt. Das trifft vor allem dem Städtetourismus in Europa.
Städtetourismus zurück
Laut Wien Tourismus steht die Bundeshauptstadt traditionell hinter Paris und London auf Platz drei der beliebtesten europäischen Städte chinesischer Touristen. Mit ein Grund, warum das Schloss Schönbrunn vor Ausbruch der Pandemie bis zu 17.000 Besucher am Tag gezählt hat und mit einem „dynamic pricing“ (Anmerkung: bei dem sich die Eintrittspreise nach dem Vorbild der Airline-Preisgestaltung an der Nachfrage zum gewünschten Zeitpunkt orientieren) reagiert hat.
In der Pandemie waren es vor allem Deutsche, Österreich und zuletzt auch wieder US-Amerikaner, die das Schloss Schönbrunn besucht haben, sagt Klaus Panholzer, Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H., zu der unter anderem auch das Schloss Hof oder das Sisi Museum in der Wiener Hofburg gehören. „Der Städte-Tourismus ist zurück. Im Sisi-Museum lagen die Besucherzahlen zuletzt bei 90 Prozent des Vorkrisenniveaus.“
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