Deutscher Mega-Streik legt Österreichs Westbahnstrecke lahm

Deutscher Mega-Streik legt Österreichs Westbahnstrecke lahm
Gewerkschaften wollen weite Teile des öffentlichen Verkehrs zum Stillstand bringen. Das trifft auch das Deutsche Eck.

Reisende in ganz Deutschland müssen sich am kommenden Montag auf weitreichende Einschränkungen im Bahn-, Luft- und Nahverkehr sowie auf Wasserstraßen einstellen. Gewerkschaften wollen weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen. Der Warnstreik wird von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Verdi organisiert, wie beide Organisationen am Donnerstag in Berlin mitteilten. Verdi ruft 120.000 Beschäftigte im Verkehrs- und Infrastrukturbereich zum Arbeitskampf auf.

"Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen", hieß es. "Dieser Streiktag wird massive Wirkung haben", sagte Verdi-Chef Frank Werneke am Donnerstag in Berlin.

Deutsches Eck dicht

Und das trifft nicht nur auf Deutschland selbst zu, sondern auch für Bahnreisende auf der österreichischen Westbahnstrecke. "Auch der innerösterreichische Tagverkehr zwischen Salzburg und Tirol über das Deutsche Eck ist von den Einschränkungen betroffen", warnen die ÖBB.

Konkret heißt das, dass während des Streiks in Deutschland (0 bis 24 Uhr) keine Züge über diese Korridorstrecke verkehren können. "Wir richten eine Verbindung in einem zweistündigen Intervall über Zell am See zwischen Salzburg und Wörgl in Tirol ein", sagt ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair.

Das Ausweichen über diese Strecke bedeute allerdings "eine deutliche Reisezeitverlängerung von rund drei Stunden." Zudem betrifft der deutsche Streik auch alle Bahnreisenden, die von oder nach Deutschland mit dem Zug fahren wollen.

Schienenersatzverker bei Westbahn

Bei der privaten Westbahn sind Verbindungen von und nach Innsbruck betroffen, die ebenfalls über das Deutsche Eck führen. "Wir richten einen Schienenersatzverkehr zwischen Innsbruck und Salzburg ein", sagt eine Sprecherin. Den gab es sowohl bei der Westbahn wie auch bei den ÖBB in den vergangenen Wochen immer wieder. Das Deutsche Eck wird nämlich aktuell immer wieder aufgrund von Bauarbeiten durch die DB gesperrt.

Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr betroffen

Von der nunmehrigen, beispiellosen Warnstreik-Aktion in Deutschland sind am Montag der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen an mehreren Flughäfen auf sowie im öffentlichen Nahverkehr in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Auch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.

Auf der Schiene sind neben der Deutschen Bahn laut EVG unter anderem die Bahn-Unternehmen Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie Die Länderbahn betroffen. "Der ganztägige Streik beginnt in der Regel in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 00.00 Uhr und endet um 24.00 Uhr", teilten beide Gewerkschaften weiter mit.

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Tarifstreit

Die Warnstreiks an Flughäfen betreffen den Gewerkschaften zufolge einerseits die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, zum anderen örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die deutschlandweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.

Der Warnstreik werde hunderttausende Flug-Passagiere treffen. "Rund 380.000 Geschäfts- und Privatreisende werden ihren Flug nicht antreten können", teilte der Verband am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. Der ADV sprach von "Streikeskalation nach französischem Vorbild". Ein ganzes Land werde vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten.

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Warnstreiks Anfang März in Deutschland

Dritte Verhandlungsrunde

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Verdi verhandelt für die etwa 2,5 Mio. Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen, unter anderem auch für die Beschäftigten des Nahverkehrs und an Flughäfen. Die EVG verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei 50 Bahn- und Busunternehmen und pocht auf 12 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr.

Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.

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