Immo-Kredite stark zurückgegangen
Die Vergabe von Immobilienkrediten ist in den vergangenen Jahren eingebrochen. Das belastet auch die Baubranche, die sich in einer veritablen Rezession befindet. Mit einer Erholung rechnet Gunter Deuber, Bereichsleiter für Volkswirtschaft und Finanzanalyse in der Raiffeisen Bank International (RBI), erst 2025.
Bei einer Diskussionsveranstaltung des Raiffeisenverbandes in Wien warnte er: „Was jetzt nicht gebaut wird, fehlt in den nächsten Jahren.“
Impuls
Abhilfe könnte das vor Kurzem präsentierte Wohnbaupaket der Regierung schaffen. Es sieht unter anderem den Wegfall von Grundbuchgebühren und vergünstigte Darlehen vor. Man habe sich bemüht, einen Mix an Maßnahmen zu setzen. Für den Einzelnen könne das durchaus mehrere Tausend Euro ausmachen, sagte Nadine Wiedermann-Ondrej, Leiterin Finanzmarktlegistik im Finanzministerium.
Weil vieles in die Zuständigkeit der Länder falle, gebe es unterschiedliche Geschwindigkeiten bei der Umsetzung. Durch das Paket erwartet sie einen Impuls für den Wohnbau, die Welt werde es aber nicht retten.
Insbesondere der Entfall der Grundbuchgebühren sei ein wirklicher Vorteil, sagte Michael Höllerer, Generaldirektor der RLB NÖ-Wien. Bis das Paket bei der Bevölkerung ankomme, werde es wegen der föderalistischen Strukturen aber dauern.
Der Wechsel zur Miete sei jedenfalls der falsche Weg. Denn der Eigentumsaufbau sei auch ein essenzieller Punkt in der Altersvorsorge. Wenn alle zusammen spielen - Private und Staat – könne die Leistbarkeit des Wohnraums bewerkstelligt werden.
Vergabe verschärft
Die Banken stoßen sich seit Längerem an der im August 2022 in Kraft getretenen KIM-Verordnung, die verschärfte Kreditvergabestandards vorsieht und etwa die Beleihungsquote auf 90 Prozent beschränkt. Anders als bei Krediten für Gewerbeimmobilien sehe man bei privaten Krediten kein erhöhtes Risiko, sagte Höllerer.
Mit der Verordnung habe man rechtzeitig Maßnahmen gesetzt, sagte Helmut Ettl, Vorstand der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA). Erleichterungen wird es bei der Ausnahmeregelung geben, die einheitlich 20 Prozent betragen soll und für die Banken vor allem administrative Vereinfachungen bringen wird.
Wie geht es weiter?
Die Immobilienpreise gehen zwar bei Altbauten zurück. Im Neubau bleiben sie aber konstant oder legen leicht zu, sagte RBI-Ökonom Deuber. Den Beginn der Zinssenkungen durch die EZB erwartet er im Juni. Sie dürften allerdings nicht stark genug ausfallen, um eine Entlastung auf breiter Basis zu bewirken. Deuber: „Die Leistbarkeit von Immobilienkrediten wird Thema bleiben.“
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