Kuriose Stiftungspleite rund um den Ex-Industriellen Mirko Kovats

Kuriose Stiftungspleite rund um den Ex-Industriellen Mirko Kovats
"Ferner laufen derzeit intensive Bemühungen weitere finanzielle Mittel durch eine Überbrückungsfinanzierung aufzunehmen, um die offenen Verbindlichkeiten zu bedienen", heißt es im Insolvenzantrag.

Um den früheren Industriellen Mirko Kovats, 74, Gründer des Mischkonzerns A-Tec Industries und einst einer der reichsten Österreicher, ist es zuletzt ruhig geworden. In Erinnerung bleibt aber die Mega-Pleite seines börsennotierten Konzerns ( 12.000 Mitarbeiter) im Oktober 2010, nachdem ein missglückter Großauftrag im Anlagenbau in Australien einen dreistelligen Millionenverlust verursacht hatte. In weitere Folge war Kovats daran gescheitert, eine fällige 90-Millionen-Anleihe zu refinanzieren.

Der gestrauchelte Konzern, der einst drei Milliarden Euro umsetzte, wurde zerschlagen und die Teilunternehmen abverkauft. Die Gläubiger erhielten mehr als 40 Prozent Quote. Kovats beziehungsweise seine M.U.S.T. Privatstiftung, die zwei Drittel der Aktien hielten, verloren durch die Insolvenz ein Vermögen in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro. Am vergangenen Mittwoch hat nun die M.U.S.T. Privatstiftung, deren Stifter Kovats und drei seiner Familienmitglieder ist, den Weg zum Wiener Konkursgericht angetreten. Die Stiftung beantragte ein Sanierungsverfahren. Kurios ist, dass den Gläubigern 100 Prozent Quote geboten wird.

„Das ist mehr als eine Ausnahme. Es ist ein eigenartiger Insolvenzantrag, weil offensichtlich unfassbar mehr Vermögen vorhanden ist als Verbindlichkeiten angeführt sind“, sagt Insolvenzverwalter Günther Hödl zum KURIER. „Verbindlichkeiten bestehen bei der Finanz und einem Beratungsunternehmen. Es dürften nur keine liquiden Mittel zur Verfügung stehen.“ Vor diesem Eigenantrag hatte anscheinend die Finanzprokuratur, die Anwaltskanzlei der Republik Österreich, einen Konkursantrag gegen die Privatstiftung gestellt. Denn die Finanz hat eine fällige Forderung in Höhe 1,562 Millionen Euro. Nur dürfte die Stiftung, wie Verwalter Hödl bereits andeutete, finanziell nicht flüssig sein.

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