Schock für Mitarbeiter: KTM kann Dezember-Gelder doch nicht zahlen

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Das Versprechen, die Gehälter doch noch zu überweisen, kann offenbar nicht gehalten werden. Darüber informierte die Arbeiterkammer.

Noch Anfang der Woche war berichtet worden, dass die Angestellten des insolventen Motorradherstellers KTM ihre Gehälter für Dezember noch vor Weihnachten, konkret um den 18. und 19. Dezember, erhalten würden. Das stellt sich nun aber als falsches Versprechen heraus. 

Am Freitag informierte die Arbeiterkammer Oberösterreich, dass die Dezember-Gelder doch nicht überwiesen werden könnten. Denn, so die AK: Die Liquidität soll nicht gegeben sein, um die Überweisung überhaupt durchzuführen. 

AK-Präsident Andreas Stangl zeigte sich am Freitag in einer Aussendung enttäuscht von der Vorgangsweise: "Es gibt einfach keine Handschlagqualität mehr." Schon die Gehälter und Löhne für November sowie das Weihnachtsgeld wurden nicht überwiesen.

Ursprünglich hatte es von KTM geheißen, man wolle noch vor Weihnachten das Geld auszahlen. Dazu sei das Unternehmen "anscheinend nicht in der Lage", meinte Stangl. 

Die AK werde alles unternehmen, damit die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so rasch wie möglich ihre offenen Ansprüche über den Insolvenzentgeltfonds bekommen." Von KTM war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Produktion in Mattighofen gestoppt

Dazu wird beim Hauptsitz in Mattighofen schon am Freitag die Produktion gestoppt. Eigentlich sollte das erst Ende der nächsten Woche passieren. Jetzt steht bis März die Produktion still. Die Betriebsunterbrechung wurde vorgezogen, indem der Weihnachtsurlaub eine Woche verlängert wurde.

Für die Verlängerung der Weihnachtsferien hätten die betroffenen Mitarbeiter zusätzlich Urlaub genommen oder würden Überstunden abbauen. Jänner und Februar erfolgt dann die bereits angekündigte Betriebsunterbrechung wegen des hohen Lagerbestands. In dieser Zeit gelte eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden mit entsprechender Lohn- und Gehaltskürzung. Die Arbeiter bleiben daheim, für die Angestellten gilt eine Vier-Tage-Woche.

130.000 Motorräder auf Lager, die Abgasnorm nicht voll erfüllen

Bei KTM stehen rund 130.000 Motorräder auf Lager, die zumindest teilweise nicht der ab kommenden Jahr geltenden Euro5+ Abgasnorm entsprechen sollen. Ausnahmen für "auslaufende Serien" gibt es zwar, sie müssen aber eigens vom Hersteller beantragt werden und umfassen nur sehr begrenzte Stückzahlen, die dann noch bis Ende 2026 neu zugelassen werden können. 

Vom ARBÖ hieß es am Freitag dazu auf APA-Anfrage, dass jeder Händler pro Modell 100 Stück (oder 10 Prozent des Verkaufsvolumens) unangemeldet in das neue Jahr mitnehmen darf. Diese Bikes müssen bis Ende 2026 verkauft werden. Alle anderen Motorräder müssten noch heuer zugelassen werden und wären dann sogenannte "Tageszulassungen".

Am 29. November hatten die KTM AG sowie die Töchter KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH beim Landesgericht Ried den Insolvenzantrag beantragt. Die drei Unternehmen haben Schulden in Milliardenhöhe. 750 der insgesamt 3.670 Mitarbeiter der drei Firmen werden gekündigt. Ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wurde eröffnet. Am 20. Dezember findet im Landesgericht Ried die Berichtstagsatzung gemeinsam mit der ersten Gläubigerversammlung statt.

Eigener Eingang für KTM-Gläubiger ins Gericht

Wegen des zu erwarteten hohen Andrangs werde es voraussichtlich einen eigenen Eingang für KTM Gläubiger geben, teilte das Gericht vorab mit. Die im Zwei-Stunden-Abstand stattfindenden Verfahren für die drei Firmen sind nur parteienöffentlich, ausschließlich Personen mit Parteienstellung dürfen in den Saal.

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