Doch viel wichtiger ist die Kapitalerhöhung, mit der die KTM AG gerettet werden soll. Zwar haben drei Investoren bereits Interesse an einer Ausweitung der KTM-Beteiligung bzw. einen Neueinstieg bekundet, darunter der indische KTM-Partner Bajaj, ein chinesischer KTM-Partner sowie ein Finanzinvestor aus Hongkong.
Verschiedene Finanzinstrumente
Doch das frische Kapital soll überwiegend über die börsennotierte Konzernmutter Pierer Mobility fließen. „Insbesondere auf der Ebene der (insolventen) KTM AG wird kurzfristig eine Kapitalzufuhr zur Erfüllung der Quote im Sanierungsplan erforderlich sein“, heißt es in den HV-Unterlagen. „Die Aufnahme von Fremd- und Eigenkapital wird somit in den kommenden Monaten eine Schlüsselherausforderung der Pierer Mobility AG sein, um ihre wesentliche Tochter KTM unterstützend mit Kapital auszustatten.“
So soll der Vorstand ermächtigt werden, Finanzinstrumente insbesondere Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen und Genussrechte mit einem Gesamtnennbetrag von bis zu 900 Millionen Euro auszugeben, die auch das Bezugs- und Umtauschrecht auf den Erwerb von bis zu 16,89 Millionen (neuer) Aktien der Pierer Mobility einräumen können, heißt es weiters. Das frische Kapital soll so ausgestattet sein, dass es als Eigenkapital ausgewiesen sein kann. Dabei sollen die Altaktionäre, darunter auch der Streubesitz (25,73 Prozent der Aktien) vom Bezug ausgeschlossen werden.
Ohne Ausschluss des Bezugsrechts sei es nicht möglich, rasch und flexibel auf spezielle Anforderungen von Investoren zu reagieren, heißt seitens Pierer Mobility es. Denn die KTM-Mutter will vor allem institutionelle und andere professionelle (internationale) Investoren für einen Einstieg gewinnen.
Kleinanleger sauer
„Ich denke schon, dass das ein Teil der Rettungsmaßnahme für KTM ist“, sagt Florian Beckermann vom Interessenverband für Anleger (IVA) zum KURIER. „Ich weiß nicht, ob eine Finanzierung auf KTM-Ebene ausreichen würde. Uns als Streubesitz-Aktionäre muss aber klar sein, wenn KTM gerettet wird, werden wir verwässert und unser Geld ist weg.“ Nachsatz: „Es wäre ein Gebot der Fairness, uns anzubieten, mitzuziehen. Geld hat kein Mascherl.“
Ob die bis zu 900 Millionen Euro frisches Kapital ausreichen werden, um KTM zu retten, wird die Zukunft zeigen. Alleine für die Sanierungsplanquote (30 Prozent) benötigt KTM insgesamt rund 540 Millionen Euro.
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