Kocher will Homeoffice-Regeln ergänzen

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).
Laut dem Arbeitsminister sollte Homeoffice nicht nur von zu Hause, sondern auch unterwegs möglich sein - auch aus dem Ausland.

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat sich für eine Erweiterung des erst vor kurzem beschlossenen Homeoffice-Gesetzes ausgesprochen. Derzeit müsse man für Homeoffice in einer Wohnung arbeiten, eigentlich sollte auch das Arbeiten von unterwegs, also Remote-Arbeit, geregelt werden, sagte Kocher Montagfrüh bei einer Online-Diskussion von Magenta Telekom. Probleme gebe es derzeit auch, wenn jemand vom Ausland aus Homeoffice machen wolle.

Vielleicht könne Österreich mit den Nachbarländern hier bilaterale Regelungen treffen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Homeoffice aus dem Ausland zu ermöglichen, meinte Kocher. Er wolle sich das im Laufe des zweiten Halbjahres oder Anfang nächsten Jahres genauer anschauen. Denn Sozialversicherung und Steuer hängen derzeit zusammen mit der Ansässigkeit. Vonseiten des Magenta-Managements hieß es, dass dies durchaus ein Problem sei, etwa für slowakische Beschäftigte des Konzerns, die nicht ins Homeoffice dürften.

Dass Homeoffice auch nach der Corona-Pandemie bleiben werde, allerdings in abgespeckter Form, davon waren sowohl Kocher als auch die Magenta-Manager überzeugt. "Es wird bleiben, ein, zwei, drei Tage pro Woche im Homeoffice zu arbeiten", erwartet Kocher.

Magenta-CEO Andreas Bierwirth verwies auf die weitergehenden Folgen, so werde der Büromarkt nicht mehr so florieren. "Die Menschen wollen lieber in Mattersburg bleiben, von dort arbeiten und von günstigeren Mieten profitieren," sagte er. Bei Magenta werde man Büroetagen abbauen und habe das Dienstreisenbudget für die nächsten fünf Jahre halbiert, weil Konferenzen über Video oft einfacher, ökonomischer und umweltmäßig gesehen besser seien.

Auch der Fachkräftemangel war Thema der als "Digital T-Breakfast" veranstalteten Online-Diskussion. Laut Kocher droht Österreich durch die demographische Entwicklung ein anhaltender Fachkräftemangel, der die wirtschaftliche Entwicklung in der Zeit von 2025 bis 2030 bremsen könnte.

Denn in den nächsten Jahren werden große Gruppen den Arbeitsmarkt Richtung Pension verlassen, und es gebe weniger Jüngere, die die entstehenden Lücken füllen könnten. Da müsse man gegensteuern, einerseits in der Bildung und Weiterbildung von Fachkräften, aber auch indem man Ältere länger im Arbeitsprozess integriere und mehr Frauen von Teilzeit auf längere Arbeitszeiten aufstocken.

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