Aufsichtsratsvorsitzender Martin Winkler, im Hauptjob Chef des Verkehrsbüros, gilt als einer der Top-Manager im Land. Und – der Chef von Österreichs größtem Tourismuskonzern ist politisch unabhängig.
Als Personalberater wird Michael Schaumann, Partner von Stanton Chase, den Auswahlprozess begleiten. Er zählt nicht zu jenen Headhuntern, die das Feigenblatt für parteipolitische Besetzungen machen und lehnte Aufträge mit G’schmäckle immer wieder ab, zuletzt für die Staatsholding ÖBAG.
Klima, 59, und Klissenbauer, 57, haben beide schon medial angekündigt, sich wieder zu bewerben.
Soviel ist jetzt schon absehbar, einer von beiden wird mit Sicherheit nicht mehr verlängert. Wer, das ist aufgrund der Ausschreibung nicht so schwer zu erraten.
Künftig soll nur noch ein Geschäftsführer die Hofreitschule leiten, das Vier-Augen-Prinzip soll mit einem Prokuristen garantiert werden, die zweite Management-Ebene wird aufgewertet. Bei der Größe des Unternehmens tut’s ein Geschäftsführer auch. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende August, dann soll bald entschieden werden.
Voraussetzung sind Führungserfahrung sowie betriebswirtschaftliches Know-how, besonders für Produktentwicklung, Markenführung und den Vertrieb auf internationalen Märkten. Der Job ist auf fünf Jahre befristet.
Mit der Führungserfahrung von Klima ist das aber so eine Sache. Die Stimmung in der Belegschaft ist so schlecht wie noch nie, die personelle Fluktuation hoch, Arbeitsrechtler sind gut ausgelastet. Die Hofreitschule hat nur noch 15 Bereiter (inklusive Anwärtern). Auch die betriebswirtschaftliche Expertise der gelernten Volksschullehrerin und ehemaligen Ehefrau von Ex-SPÖ-Kanzler Viktor Klima muss der Personalberater beurteilen. Pferde-Knowhow ist nicht erforderlich, davon gibt es im Unternehmen ausreichend. Der neue Chef oder Chefin sollte freilich eine gewisse Affinität zu Pferden haben.
Nach der Kritik des Rechnungshofes liegt jetzt auch das Ergebnis der aktuellen Organisationsanalyse des Beraters EY vor. Fazit: Das Unternehmen muss wesentlich professioneller und kosteneffizienter aufgestellt werden.
Es braucht dringend klare Führungsebenen und Berichtslinien, wer wofür verantwortlich ist, ein Prozessmanagement muss implementiert werden. Ebenso eine interne Revision. Für besonders wichtig erachtet EY eine mehrjährige Planung, für Pferde ebenso wie für die Bereiter, deren Ausbildung etliche Jahre erfordert.
Ebenso notwendig ist ein Sponsoren-Konzept. Klima warb zwar damit, Zugang zu Großsponsoren zu haben, hat aber bis heute keine neuen Förderer gebracht.
Noch unerledigt ist übrigens die Causa Grauschimmel von Ex-Aufsichtsratspräsident Johann Marihart. Gegen ihn und Klissenbauer läuft bei der Staatsanwaltschaft Wien ein Verfahren wegen des Verdachts auf Untreue, es gilt die Unschuldsvermutung. Das Pferd sollte verkauft werden, steht aber nach wie vor in den Stallungen der Hofreitschule. Der Hengst ist Beweismittel im Strafverfahren.
Institution
Älteste Reitschule der Welt, besteht seit 456 Jahren, 180 Mitarbeiter, zwei Geschäftsführer, gehört zum Landwirtschaftsministerium, drei Standorte: Wien, Lipizzanergestüt Piber (Steiermark) Trainingszentrum Heldenberg (NÖ)
Umsatz
Vor Corona 12 Millionen, 1 Million Förderungen. 2021 nur 3,4 Millionen Umsatz, 9,7 Millionen Förderungen
Bereiter, Hengste
Seit Klimas Amtszeit auf 15 Bereiter geschrumpft (inklusive Anwärtern), Kündigungen, Arbeitsprozesse. In Wien 72 Schul- und Ausbildungshengste, in Heldenberg 18 Pensionshengste und 30 Hengste in Ausbildung sowie Schulhengste, in Piber 68 Junghengste, 17 Pensionshengste, 70 Stuten und 38 Fohlen
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