"Für Väter ist es schwieriger geworden, Familie und Beruf zu vereinbaren"

"Für Väter ist es schwieriger geworden, Familie und Beruf zu vereinbaren"
Arbeiterkammer fordert bessere Information zu Halbe-Halbe bei Elternkarenz und Verdoppelung des Partnerschaftsbonus

Halbe-Halbe bei der Karenz ist in Österreich immer noch die große Ausnahme. Wie aus dem Wiedereinstiegsmonitor der Arbeiterkammer (AK) hervorgeht, bezogen im Jahr 2021 nur 11.718 Männer Kinderbetreuungsgeld. So wenige waren es zuletzt 2012. Der Höchststand bei der Väterbeteiligung wurde 2017 mit 15.095 Männern erreicht. "Für Väter ist es wieder schwieriger geworden, Beruf und Familie zu vereinbaren", sagte Eva-Maria Burger, Leiterin der Abteilung Frauen & Familie der AK. Mitschuld daran sei die Coronakrise, die traditionelle Geschlechter-Rollenbilder verstärkt habe.

Laut dem von der L&R Sozialforschung für die Arbeiterkammer erstellten Monitor haben sich Eltern im Jahr 2019 bei 8 Prozent der Geburten die Karenz zumindest im Ausmaß 60 zu 40 Prozent aufgeteilt. Immerhin war das eine Steigerung zum Jahr 2016, als es bei nur 3 Prozent der Geburten eine derartige Aufteilung gab. Stärker genutzt wird der "Papamonat", 2021 haben diesen bereits 9,4 Prozent aller Väter in Anspruch genommen.

Bei 82 Prozent der Paare geht nur Frau in Karenz

Bei 82 Prozent der Paare gehe nur die Frau in Karenz, der Vater nutze weder sein Recht auf Karenz noch auf Kinderbetreuungsgeld. Dabei wäre eine Halbe-Halbe-Aufteilung bei der Karenz besonders wichtig für den Wiedereinstieg der Frauen. Seit der Pandemie haben sich die Zuwachsraten beim Wiedereinstieg von Frauen beim zweiten Geburtstag des Kindes laut dem Monitoring jedoch stark verlangsamt.

Politik und Betriebe gefordert

Sowohl Unternehmen als auch Politik würden die gerechte Aufteilung der Kinderbetreuungszeiten erschweren. Manche Betriebe würden Väter unter Druck setzen, gar keine oder nur eine kurze Auszeit für Kinder zu nehmen. Darüber hinaus gebe es Fälle, in denen die Väter nach der Rückkehr aus der Karenz auf das berufliche Abstellgleis gestellt werden. Das zeige die Erfahrung aus der Arbeitsrechtsberatung.

Führungskräfte in Unternehmen müssten die Einstellung ändern, dass das Kind der Frau und der Mann dem Betrieb gehöre, sagte Alexander Tomanek, Jurist in der AK Arbeitsrechtsberatung. Es brauche mehr Karenz-Beratung für Frauen und für Männer, denn viele wüssten gar nicht über ihre Möglichkeiten Bescheid. So wüssten Viele zum Beispiel nicht, dass beide Elternteile gleichzeitig in Elternteilzeit gehen können. Dabei sei das eine gute Möglichkeit, um sowohl Mutter als auch Vater rasch wieder ins Berufsleben zu bringen und langfristig ein stabileres Einkommen zu sichern.

Partnerschaftsbonus verdoppeln

Seitens der Politik brauche es daher eine Infokampagne über die Möglichkeiten, wie Eltern die Karenz und Kinderbetreuung unter sich aufteilen können. Weiters plädiert die AK für eine Verdoppelung des Partnerschaftsbonus. Diesen bekommen Eltern, die ihre Karenz annähernd Halbe-Halbe aufteilen. Bisher waren es 500 Euro je Elternteil, die AK will den Betrag auf 1.000 Euro je Elternteil erhöhen.

Darüber hinaus schlägt Burger vor, den Mindestanteil des Kinderbetreuungsgeldes für Väter zu erhöhen sowie Halbe-Halbe bei den Eltern mit einem zusätzlichen Bonus von 350 Euro je Elternteil zu attraktivieren. Auch ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag des Kindes wird von der AK gefordert.

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