Kika/Leiner sieht im Verkauf von Küchen ein Erfolgsrezept

Der Möbelhandel bekommt nur 20 Prozent Umsatzersatz
Die Möbelkette will ungenutztes Potenzial heben und peilt eine neue Zielgruppe an. 2019 soll es wirtschaftlich bergauf gegangen sein.

Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 zeigte sich der Kika/Leiner-Chef Reinhold Gütebier zufrieden, die Sanierung der Möbelketten Kika und Leiner soll voranschreiten: „Die schwarze Null werden wir wie geplant 2021 erreichen“, sagt Gütebier. Aktuelle Umsatzzahlen nannte er aber nicht.

Kika/Leiner sieht im Verkauf von Küchen ein Erfolgsrezept

 Reinhold Gütebier leitet Kika/Leiner seit Oktober 2018.

„Das wirklich gute Ergebnis haben wir nicht nur durch massive Kosteneinsparungen, sondern auch durch Umsatzzuwächse geschafft“, erklärt Gütebier. Man habe mehr Frequenz in die Häuser bekommen, das Vertrauen der Konsumenten zurückgewonnen und den Marktanteil stabilisiert. Der Steinhoff-Bilanzskandal ließ 2017 die damalige Österreich-Tochter Kika/Leiner straucheln, verunsicherte Kunden schreckten vor teuren Anschaffungen mit Anzahlungen zurück.

Marken geschärft

Gütebier sieht im Küchenbereich viel Umsatzpotenzial. Er will noch heuer drei eigenständige Leiner-Küchenstudios mit je 1.000 Quadratmetern im Großraum Wien sowie in Salzburg und Graz eröffnen. Im Internetgeschäft will er den Rückstand zu Mitbewerbern wie XXXLutz und Ikea aufholen. Im Frühjahr werde man richtig durchstarten, sagt der Manager.

Die im Jahr 2019 erfolgte Schärfung der Marken Leiner und Kika sowie die stärkere Inszenierung der Waren haben sich laut Gütebier umsatzmäßig bereits ausgezahlt. Kika ist eher im unteren Preissegment, Leiner im oberen unterwegs.

Hoher Werbedruck

Dass Gütebier den Umsatz nicht nennt, sei eher ein Indiz, dass er gesunken sei, sagen Branchenkenner. Aufgrund der Schließungen, Kostensenkungen, Rabattaktionen, aggressiven Werbeaktivitäten und des Ausbaus des Online-Geschäfts seien Schätzungen aber schwierig.

Die letzten Zahlen stammen aus dem Jahr 2018 und sind vom Marktforschungsunternehmen RegioData-Research. Im Jahr der Übernahme lag der Umsatz laut Schätzung bei rund 840 Millionen Euro, wobei 490 auf Kika und 350 auf Leiner entfallen sein sollen.

Starke Konkurrenz

Mit der Strategie, das Küchengeschäft zu forcieren, liegt Gütebier laut RegioData-Chef Wolfgang Richter im Trend. „Die Konsumausgaben in diesem Bereich steigen.“ Sowohl billige als auch teure Küchen seien derzeit stark nachgefragt. Bezahlt werden Preise von bis zu 40.000 Euro – mehr als ein Auto, sagt Richter. Hier ließen sich auch hohe Erträge erzielen. Jedoch: Gütebier habe nicht als erstes diese Idee gehabt, die Nische sei bereits stark besetzt, es gebe viele Spezialisten.

Auch liege der Kika/Leiner-Chef mit dem Ausbau des Online-Geschäfts richtig. Der Möbelhandel verzeichnet laut Richter hier hohe Wachstumsraten. Der Onlineanteil liege bei 13 Prozent, Tendenz steigend. Konsumenten würden oft große Möbel online bestellen, um in den Genuss einer Gratiszustellung zu kommen.

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