Tomaten-Ketchup im großen Stil zu produzieren war auch schon einmal leichter, weiß Peter Spak, dessen gleichnamiges Unternehmen auf Ketchup, Mayonnaise und diverse Saucen spezialisiert ist. Produziert wird im niederösterreichischen Gallbrunn (Schwerpunkt Mayonnaise) sowie in Tschechien (Ketchup), geliefert an Handel wie Gastronomie. Rund 200 Mitarbeiter (50 davon in Österreich) arbeiten für den Betrieb, die meisten davon in der Produktion.
Doch dort hat man es immer schwerer, genügend Rohstoffe zu bekommen, sagt Firmenchef Spak. „Wichtige Rohstoffe, wie Rapsöl oder Paradeiser, sind teilweise schwer verfügbar und um bis zu 60 Prozent im Preis gestiegen.“ Zur Größenordnung: Spak verarbeitet rund 2.000 Tonnen zweifach konzentriertes Tomatenmark im Jahr.
Höhenflug der Tomate
Für die angespannte Situation bei Tomaten gibt es eine ganze Reihe von Gründen, viele davon haben ihre Wurzeln in China. „Dort steigt der Wohlstand und der Inlandskonsum, es werden weniger Tomaten nach Europa exportiert“, erläutert Spak-Geschäftsführer Alexander Müller. Außerdem habe chinesische Ware zunehmend ein Imageproblem bei europäischen Konsumenten, weshalb viele Verarbeiter nun lieber in Europa einkaufen. Kurz: Ware aus Europa wird knapp.
Das spürt auch Spak. Das 1935 gegründete Traditionsunternehmen hat immer in Europa eingekauft, Tomaten zuletzt zu 100 Prozent in Italien. Dort wird sechs bis acht Wochen im Jahr geerntet und an die Tomatenmark-Produzenten geliefert, die die Ware haltbar machen und als konzentriertes Tomatenmark übers Jahr hinweg verkaufen. Derzeit sind sie allerdings so gut wie ausverkauft, ist zu hören. Dazu kommt, dass diverse Stärke- und Konservierungsmittel teuer geworden sind, da sie aus China und Indien angekarrt werden müssen und die Frachtraten explodiert sind. Genauso wie die Energie- und Verpackungsmaterialpreise. Allein Aluminium ist um bis zu 40 Prozent teurer als vor einem Jahr. Das trifft Spak unter anderem bei Verpackungen für Mayonnaise. Preiserhöhungen seien unter diesen Voraussetzungen unausweichlich, sagt der Firmenchef.
Zumal es auch auf der Absatzseite turbulent zugeht. Während der Lockdowns sind die Umsätze von Großgebinden für die Gastronomie weggebrochen und konnten nur ansatzweise von steigenden Supermarktumsätzen kompensiert werden. Ob sich der Gastroumsatz bald stabilisiert, ist angesichts der neu angekündigten Lockdowns fraglich.simone hoepke
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