Um drei Uhr nachmittags ist bereits viel los. Gäste kommen herein, holen einen Teller und bedienen sich selbst am Buffet. An einem Tag kommen im Schnitt 350 Personen. „Vor knapp drei Jahren wäre es leicht das Doppelte gewesen“, sagt Frau Deewan. Das Hauptpublikum seien Studenten, sie sind seit der Pandemie seltener vor Ort.
„Die vergangenen zwei Jahre habe ich in einer Mischung zwischen Wut, Verzweiflung und Resignation verbracht,“ sagt sie. Diese getrübte Stimmung kann man bei Deewan jedoch nicht finden. Es bleibt ein freundlicher Ort an dem „eher unübliche Begegnungen stattfinden können.“ Studenten aus allen Fachrichtungen, kleine Familien und ein junger Mann mit einer gähnenden Katze im durchsichtigen Rucksack, sitzen hier bei Tisch. Gäste hinterlassen seit mehr als 17 Jahren an den Wänden Unterschriften, Feedback und Bilder.
In der Küche arbeitet ein vierköpfiges Team: „Im Gegensatz zu anderen suchen wir nicht händeringend nach Mitarbeitern, weil wir sie über die Pandemie mithilfe der sechs Mal verlängerten Kurzarbeit behalten haben.“ Die Krisen zeigen sich stattdessen in den steigenden Lebensmittelpreisen, erklären die beiden Geschäftsführer und stellen eine Portion süß duftender Karotten-Halwa auf den Tisch.
„Die Preise für Reis sind durch die Flutkatastrophen stark gestiegen“, fängt Natalie Deewan an. Der Preis der anderen Lebensmittel ist um knapp 60 bis 80 Prozent gestiegen. Sonnenblumenöl zum Beispiel: Anfang 2022 zahlten sie für zehn Liter ungefähr zehn Euro. Jetzt sind es etwa 18 Euro. „Eine Zeit lang waren es aber auch schon 30 Euro“, sagt der Geschäftsführer und begrüßt zwei neue Gäste.
Nur in zwei Bereichen ist der Preis gleichgeblieben: Die Erdäpfel und Zwiebeln, die sie von lokalen Landwirten aus dem Weinviertel kaufen. Fleisch sei nun auch teurer, aber das spüren sie weniger, denn „Studenten essen derzeit einfach weniger Fleisch.“
Gewürze und Ähnliches bringt Herr Deewan manchmal selbst aus Pakistan mit nachhause. „Da kommt der Kardamom-Mann wieder“, heißt es dann. Die Mitarbeiter am Flughafen-Zoll kennen ihn nämlich schon. „Andere können ihre Preise einfach anheben, wir können das nicht“, erklärt er.
Um mit dem Konzept weiter machen zu können, bleiben die Deewans informiert und suchen ständig nach neuen, preiswerteren Anbietern. Das Selbstbedienungsbuffet bietet in dieser Hinsicht wieder einen Vorteil: „In einer halben Stunde können wir 60 Gäste verpflegen. Bei einem À-la-carte-Restaurant wäre das nicht möglich.“
Trotz all dieser Arbeit und den vielen Hürden bleiben sie motiviert, denn „wir haben wundervolle Kunden.“ Um das zu beweisen, teilt er eine Anekdote: „Vor Kurzem drückte mir ein Gast einen Hundert-Euro-Schein in die Hand. Wir kamen ins Gespräch und er sagte, dass er hier viel Zeit während seines Studiums verbracht hatte. Damals konnte er aber nur ein paar Euro zahlen. Er war dankbar für das Konzept und ich war es auch.“
Gäste scheinen generell etwas spendabler als noch vor ein paar Jahren zu sein. Im Durchschnitt zahlen sie rund sieben Euro. „Es ist gestiegen, ja. Aber nicht aufgrund der Krisen, sondern deswegen...“ Afzaal Deewan zeigt auf ein Schild hinter sich bei der Kassa: Kartenzahlung ab sieben Euro.
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