Trotz Krisen: Wie man sich den Traum vom Eigenheim erfüllen kann

Junges Paar lächelt unter einer gezeichneten Hausskizze
Die Zinsen sind derzeit hoch, die Inflation ebenso. Wie man sich dennoch den Traum vom Eigenheim finanzieren kann.

Eine Doppelhaushälfte, 4,5 Zimmer, 113,84 m², ein kleiner Garten mit Pool: Wenige Kilometer von der Stadt Salzburg entfernt kostet dieser Traum vom Eigenheim laut der Anzeige 739.960 Euro. Wunderschön, aber wie kann man sich so einen Traum heutzutage noch leisten? Ein Kredit ist eine Lösung.

Das große Warten

Durch die Zinswende, verschärfte Vergabekriterien und die Inflation ist die Nachfrage nach Krediten seit Mitte 2022 gesunken. Das bestätigt ein Diagramm der Österreichischen Nationalbank. Demnach lag die Jahreswachstumsrate von Wohnbaukrediten privater Haushalte im April 2022 bei 7,5 Prozent und im Dezember 2023 bei -2,4 Prozent. 

„Das Interesse am Eigentum ist aber nach wie vor hoch. Die Menschen lassen sich nur länger Zeit bei der Entscheidung und rechnen genauer nach“, sagt Finanzierungsexpertin Ursula Hillinger vom unabhängigen Beratungsunternehmen Infina. Sie würden auch abwarten, bis die Zinsen wieder sinken. „Das Problem ist, die Leute fixieren sich immer auf den aktuellen Zinssatz. Langfristig betrachtet liegt der aktuelle Zinssatz immer noch im guten Durchschnitt. Und senken sich die Zinsen, steigen wieder die Immobilienpreise, da die Nachfrage steigt“, erklärt Hillinger.

Finanzierbar

Hillinger hat in ihrer Tätigkeit als Finanzierungsberaterin täglich mit Menschen zu tun, die glauben, sie können sich den Traum vom Eigenheim nicht leisten: „Ihnen wurde gesagt, sie seien nicht finanzierbar, dabei liegt es oftmals gar nicht an den Kunden selbst, sondern daran, dass sie bei der falschen Bank angefragt haben. Denn jede Bank hat ihre eigenen internen Vergaberichtlinien.“ Aufschluss darüber, ob man sich eine Wohnung, ein Haus oder die Sanierung leisten kann, gibt nur eine umfassende Beratung bei einem unabhängigen Finanzierungsexperten, spezialisiert auf Wohnbaufinanzierungen.

Crowdinvesting
Die Energiewende in Afrika vorantreiben,  in Vorsorgewohnungen  investieren oder  die Umsetzung einer solarbetriebenen Container-Bäckerei unterstützen: Crowdinvesting bietet eine alternative Anlageform. „Es ist die gemeinsame Veranlagung in unterschiedliche Projekte. Am Ende der Laufzeit bekommt man üblicherweise sein Geld mit Zinsen oder auch Sachleistungen retour“, sagt Verena Riedler von klimja. Wobei sich die häufigsten Projekte in drei Sparten gliedern: Klimaschutz, Start-ups und Immobilien.

Für wen ist Crowdinvesting?
Einerseits können Unternehmen unabhängig von einer Bank  zu Kapital kommen. Andererseits sind Anleger  schon mit kleinen Beträgen wie 100 Euro dabei. „Man kann so auch selbstbestimmt Projekte fördern, deren Werte man teilt“, sagt Riedler.

Was bringt es?
Das Risiko hängt vom Projekt ab. „Bei Start-ups ist das Risiko meistens höher“, so Riedler. Ansonsten kann man durchschnittlich 6-9 Prozent Rendite p. a. generieren.

Tipp der Expertin
Nie sein ganzes Geld in ein Projekt investieren und sich vorab gut über das Unternehmen informieren.

20 Prozent Eigenmittel

In der Beratung sieht man sich gemeinsam die Ein- und Ausgaben an, spricht über finanzielle Möglichkeiten und Risiken, die sehr individuell sind. „Wir versuchen immer, eine Lösung zu finden. Wir sehen auch, dass die Vernunft der Österreicher sehr hoch ist und wir wenig Zahlungsausfälle verzeichnen“, sagt Hillinger. Fest steht, dass folgende Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Kredit bewilligt wird: Eigenmittel in der Höhe von 20 Prozent der Gesamtinvestitionskosten, ein aktives Einkommen (selbstständig oder angestellt), keine Negativmeldungen in Kreditevidenzen und eine leistbare, monatliche Kreditrate. 

Wobei diese 40 Prozent des monatlichen Einkommens nicht übersteigen darf. „Und wenn der Kunde nicht finanzierbar ist, dann muss man das auch ehrlich sagen“, so die Expertin. Laut Hillinger hoffen viele Österreicher noch immer auf eine Vollfinanzierung: „Diese gibt es in Österreich derzeit nicht.“ Kompetente Finanzberater wissen aber auch hier eine Lösung. „Es gibt dennoch Möglichkeiten unter die 20 Prozent Eigenmittel zu kommen, wenn man beispielsweise mit Banken aus Deutschland kooperiert“, sagt Hillinger.

Letztlich muss man wissen, ob man sich für eine langfristige Finanzierung entscheidet. Die vielfältigen Möglichkeiten dazu zeigen Profis auf. „Trotz hoher Zinsen und der Inflation ist man mit Eigentum immer noch besser aufgestellt als mit einer Mietwohnung. Bei einem Kredit zahlt man 20-30 Jahre lang die gleiche Rate. Die Miete erhöht sich hingegen jährlich“, sagt Hillinger. Außerdem baut man damit Vermögen auf. „Dafür gibt es keinen schlechten Zeitpunkt. Denn Konditionen kann man auch immer nachverhandeln.“

Diese Serie erscheint in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung der Fachgruppe der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Wien.

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