WK Wien fordert Studium für Lehrlinge ohne Maturaabschluss

WK Wien fordert Studium für Lehrlinge ohne Maturaabschluss
Fachkräftemangel: WK fordert facheinschlägige Ausbildungen an Hochschulen für Lehrlinge ohne Maturaabschluss

Mit einem Lehrabschluss allein bleibt vielen Lehrlingsabsolventinnen und -Absolventen der Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten noch verwehrt. Zwar ist laut der aktuellen Rechtslage ein Studium nach einem Lehrabschluss jederzeit möglich jedoch nur, wenn man zusätzliche Prüfungen absolviert hat.

Wer an einer Universität oder Fachhochschule studieren will, braucht zum Beispiel die Matura oder eine Studienberechtigungsprüfung. Zusätzlich gab es noch die Möglichkeit, mit einem Lehrabschluss einen Akademischen Lehrgang zur beruflichen Weiterbildung mit Master-Abschluss (z.B. Berufsakademien des WIFI Wien) zu besuchen. „Diese Möglichkeit läuft aber wegen einer Gesetzesänderung im September 2023 aus“, so die Wirtschaftskammer (WK) Wien.

Die WK Wien fordert nun, dass Universitäten und Fachhochschulen auch für fertig ausgebildete Lehrlinge offenstehen. Konkret soll künftig die Lehrabschlussprüfung als Zugangsberechtigung für facheinschlägige Studien ausreichen.

Ein gravierender Nachteil für den Bildungsweg Lehre, der viele Jugendliche dazu bewegt, sich eher für den schulischen Weg mit Maturaabschluss zu entscheiden – selbst dann, wenn ihre Stärken im praktischen Tun liegen und sie in einer Lehre am richtigen Platz wären

von Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien

Wie würde das aussehen?

Die Forderung die Lehrabschlussprüfung als Zugangsberechtigung anzuerkennen, beziehe sich auf "facheinschlägige Studien". Beispielsweise würde ein Lehrabschluss im Lehrberuf Metalltechnik mit dem Schwerpunkt Maschinenbautechnik die Absolventin oder den Absolventen zum TU-Studium Maschinenbau berechtigen. Oder ein Abschluss im Lehrberuf Informationstechnik mit dem Schwerpunkt Betriebstechnik zum Studium der technischen Informatik berechtigt.

Welche Lehrabschlüsse zu welchem Studium berechtigen könnten, solle in Abstimmung mit den Branchen sowie Universitäten und Fachhochschulen definiert und festgelegt werden, so die WK Wien. Zusätzlich müsse auch das Universitätsgesetz entsprechend angepasst werden.

„Angesichts des massiven Fachkräftemangels muss alles getan werden, um die Lehre so aufzuwerten, dass sie von den Nachwuchsgenerationen als gleichwertiger und attraktiver Bildungsweg wahrgenommen wird“, sagt  Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien.

Derzeit werden laut Wirtschaftskammer 13.934 Lehrlinge in Wien ausgebildet. Das sind um knapp vier Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr stieg im Vergleich zum Vorjahr, um 17,4 Prozent auf 4.687. Weitere 3.582 Lehrlinge werden in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen ausgebildet.

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