Wieso ist das Gendern an Universitäten kein Problem?

Susanne Hochreiter (Mitte): Vorsitzende Arbeitskreis Gleichbehandlung an der Universität Wien
An den Universitäten ist das Gendern längst Praxis. Susanne Hochreiter von der Universität Wien erklärt, wieso und warum es vielen so schwerfällt.
KURIER: An den Universitäten ist die Verwendung von geschlechterinklusiver Sprache üblich. Was ist der Hintergrund?
Susanne Hochreiter: Bei uns an der Uni Wien gibt es seit 2019 eine Leitlinie zum geschlechterinklusiven Sprachgebrauch. Die Universitäten haben hier aus meiner Sicht Vorbildfunktion, hier findet Forschung statt. In dieser zeigt sich, dass es einen Unterschied in der Wahrnehmung macht, wenn ich versuche, andere Geschlechter sichtbar zu machen. Es hat einen Einfluss auf Geschlechterrollenverständnisse, ob ich Frauen meine oder mit-meine. Und es ist eine Frage des Respekts und der Anerkennung.

 

Wieso fällt es vielen Menschen schwer?
Wir haben einen politischen Gegenwillen gegen jede Art der Genderforschung. Es geht um eine Deutungsmacht. Manche wollen Asymmetrien zwischen Geschlechtern nicht sehen und verteidigen bestehende Sprachverhältnisse.

 

Ist es eine Generationenfrage?
Nein. Es ist eine Übungs- und Einstellungsfrage. Auch bei meinen Germanistikstudierenden finden darüber Diskussionen statt. Ich lebe es vor, aber letztlich sollen sie selber begründen können, wie sie formulieren wollen.AH

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