Teuerungen bei Produkten des täglichen Bedarfs

Teuerungen bei Produkten des täglichen Bedarfs
Neue Marketagent-Studie zeigt einen 360 Grad Blick auf die aktuellen Preissteigerungen.

Produkte des täglichen Bedarfs sind teurer geworden. Wie teuer, erhebt das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent. Konsumenten, Handel, Industrie und Experten geben gemeinsam Einblick in das Preisempfinden und die Folgen der aktuellen Teuerungswelle.  

Jeder Zweite vergleicht Preise

Die Teuerungswelle bei Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs trifft die Österreicher hart. Immer mehr Verbraucher müssen beim Einkauf die Ausgaben genau im Blick halten.

Während 2019 rund 40 Prozent der Konsumenten angaben, häufig die Preise zu vergleichen, ist es mittlerweile jeder Zweite.

Verglichen mit 2019 hat das Preisniveau hierzulande eine enorme Zuspitzung erfahren. So liegt der Anteil der Personen, die den Kostendruck als sehr hoch bezeichnen, mit 40 Prozent aktuell doppelt so hoch wie noch vor 3 Jahren (20 Prozent).

Die Wahrnehmung der FMCG-Experten (Experten für Güter und Waren, die sich besonders gut verkaufen und über einen dementsprechend hohen Umschlag verfügen) ist jedoch weniger frappierend wie jene der Verbraucher.

Die Insider aus Handel und Industrie bewerten das Preisniveau in Österreich aber ebenfalls mehrheitlich als sehr oder eher hoch (74 Prozent).

Warenkorb: 27 Prozent Preisanstieg

Runtergebrochen auf einen typischen Warenkorb ergibt sich ein wahrgenommener Preisanstieg von durchschnittlich 27 Prozent. Die Österreicher schätzen also, dass die Kosten für einen normalen Einkauf aktuell um mehr als ein Viertel höher sind als im Vorjahr.

Die FMCG-Experten gehen zwar von einer etwas geringeren Steigerung aus, bemessen diese mit 18 Prozent aber ebenfalls auf hohem Niveau.

Die Teuerungsrate, die von allen befragten Stakeholdern als vertretbar eingestuft wird, liegt mit durchschnittlich 11,8 Prozent deutlich niedriger. 

Nur bedingtes Verständnis auf Verbraucherseite

Bei den Verbrauchern herrscht nur bedingtes Verständnis für die aktuelle Teuerungswelle. Lediglich jeder Zehnte bezeichnet die Preisanstiege der letzten Monate als gerechtfertigt, die Hälfte der Bevölkerung (49 Prozent) ist skeptisch oder fühlt sich gar ausgenutzt.

Um die Auswirkungen, auf das eigene Budget zu schmälern, gibt jeder zweite Befragte an, als Konsequenz das eigene Einkaufsverhalten sehr oder eher stark an die neue Situation anzupassen.

Der Handel nimmt sogar noch deutlichere Veränderungen wahr. Die befragten Experten gehen von 76 Prozent aus, die ihr Verhalten in den Geschäften umgestellt haben.

Die Verbraucher begegnen den Teuerungen vor allem durch vermehrte Griffe zu Sonderangeboten und einem bewussteren Preisvergleich. Auch zu Spontankäufen lässt man sich seltener hinreißen.

Knapp die Hälfte der Befragten greift aktuell auch häufiger zu Eigenmarken als früher. Veränderungen, die sich auch stark in der Wahrnehmung der FMCG-Experten niederschlagen.

Wenn der Preisvergleich alleine nicht ausreicht, bleibt nur noch der Verzicht. Vor allem bei Genussprodukten schränken sich viele Österreicher aktuell ein.

So geben jeweils rund 3 von 10 an, dass Süßigkeiten, Fleisch- und Wurstprodukte bzw. Fisch und Meeresfrüchte nicht mehr oder nur selten im Einkaufswagen landen.

Pessimistischer Ausblick

Der Ausblick, den die befragten Stakeholder zeichnen, ist ebenfalls düster. Weder Verbraucher noch Experten gehen von einer Entspannung der Preisentwicklung in absehbarer Zeit aus.

Zwei Drittel der Konsumenten rechnen sogar damit, dass die Preise in den nächsten Monaten weiter steigen werden. Eine Einschätzung, die von 71 Prozent der befragten Händler und 65 Prozent der Hersteller geteilt wird. 

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