Sexuelle Belästigung: Ein Machtspiel, das Karrieren und Branchen zerstört

v.li.: Rund um Rammstein-Frontmann Till Lindemann soll ein ganzes System den Missbrauch von jungen Frauen gefördert haben; Die Vorwürfe gegen Filmproduzent Harvey Weinstein lösten 2017 die #MeToo-Bewegung aus, heute sitzt er im Gefängnis; 2021 wurde Bild-Chefredakteur Julian Reichelt nach Missbrauchsvorwürfen seines Amtes enthoben
Wenn sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz passieren, leiden nicht nur die Betroffenen, sondern auch Unternehmen und gesamte Branchen

Es sind viele Frauen, die ihre Stimme erheben. Sie sollen dem Frontmann der Band Rammstein gezielt zugeführt worden sein. Für unfreiwilligen Sex und das Ausleben eines Machtspiels, das immer, wenn es um Diskriminierung geht, tragend wird. Denn sexuelle Übergriffe sind keine Begleiterscheinung des Rock ’n’ Roll.

Sie kommen überall vor – in der Arbeitswelt und selbst in den „besten“ Firmen. Nur die wenigsten ernten, wie Filmproduzent Harvey Weinstein, eine Verurteilung oder, wie Bild-Chefredakteur Julian Reichelt, zumindest Schlagzeilen. Jedoch sind es prominente Beispiele wie diese, die Betroffene – quer durch alle Branchen – dazu bewegen, nicht länger schweigen zu wollen.

Aktuell auch in Wien: Hier rumort es in der PR-Branche gewaltig. Vorwürfe der sexuellen Belästigung in einer Agentur werden laut – aber (vorerst) nicht offiziell.

Wieder eine Branche, in der es passiert. Bislang waren es hierzulande das Gastgewerbe und der Handel, die sich als besonders problematisch erwiesen haben, sagt Arbeiterkammer-Juristin Jasmin Haindl. Und das, obwohl der Arbeitgeber eigentlich verpflichtet ist, seine Arbeitnehmer zu schützen. Eigentlich. Denn eine gesetzliche Pflicht für Präventionskonzepte gibt es in Österreich nicht, kritisiert Haindl. Genauso wenig wie eine Meldepflicht, wenn Vorfälle beobachtet werden.

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