KURIER: Wie hat Lukes vergangener Einsatz ausgesehen?
Cornelia Handl: Das war bei der Ausreise eines Staatsgastes. Wir mussten sämtliche Räumlichkeiten absuchen, damit der Staatsgast sicher abreisen konnte. Ansonsten sind wir vor allem am Flughafen Wien im Einsatz oder bei Großereignissen wie dem Opernball, Songcontest und der Starnacht der Wachau. Auch wenn eine Bombendrohung besteht oder der Verdacht, jemand hat Waffen gebunkert, kommen wir.
Wurde etwas gefunden?
Nein. Gott sei Dank nicht. Im Bezug zu Sprengstoff besteht unsere Arbeit ja darin, dass wir etwas suchen, was wir eigentlich nicht finden wollen.
Was könnte Luke denn finden, auf was ist er trainiert?
Waffen und Sprengstoff, sowie alle Verbindungen damit. Also Bomben zum Beispiel. Das sind dann ähnliche Geruchskomponenten, die der Hund erkennt. Bei Waffen riecht der Hund zum Beispiel die zerschossene Nitrozellulose.
Wie lernt ein Hund nach Sprengstoff zu suchen?
Man nutzt die Suchmotivation und den Spieltrieb des Hundes. Letztenendes ist es nichts anderes als wenn ich einen Ball verstecken würde, den er suchen muss. Nur ist es kein Ball, sondern eine Waffe oder eben Sprengstoff.
Arbeitet man als Diensthundeführerin mit Belohnungen oder auch Bestrafungen?
Wir arbeiten mit positiven Verstärkern. Also zur Belohnung gibt es Futter oder sein Balli. Luke kennt auch das Kommando „falsch“. Dann weiß er, er hat jetzt etwas nicht richtig gemacht. Sonst braucht er wie jeder Hund Grenzen und Struktur sowie Zuwendung und Sicherheit.
Das bedeutet, wenn Luke nach Sprengstoff sucht, hat er Spaß?
Ja. Für ihn ist das wie ein Spiel. Denn am Ende bekommt er ein Leckerli oder Spielzeug.
Was kann Luke, das ein Sprengstoff-Detektor nicht kann?
Die Hunde sind wendiger, mobiler und dadurch in verschiedenen Bereichen besser einsetzbar.
Woran merkt man, dass ein Hund das Zeug zum Polizei-Hund hat?
Wir suchen gut sozialisierte Hunde mit einem ausgeprägten Spiel- und Beutetrieb. Er soll arbeitswillig, neugierig und selbstbewusst sein. Schwer zu motivierende Hunde werden nicht genommen.
Die Eigenschaften treffen auch auf einen Dackel zu. Trotzdem habe ich noch nie einen Dackel bei der Polizei gesehen.
Das liegt daran, dass die Rassen, die bei der Polizei im Einsatz sind, vom Bundesministerium für Inneres aufgrund von besonderen Merkmalen vorgegeben werden. Und ein Dackel steht nicht auf der Liste.
Welche Vorurteile gibt es in Bezug zu Polizeihunden?
Das Bild vom Fernsehhund Kommissar Rex ist bei der Bevölkerung noch immer stark verankert. Polizeihunde bekommen Wurstsemmeln und springen durch brennende Reifen - so in etwa. Was natürlich nicht stimmt. Im Allgemeinen habe ich den Eindruck, dass die Bevölkerung die Arbeit der Diensthunde positiv sieht.
Was muss jeder Polizeihund können?
Die Grundkommandos, Gegenstände und Personen aufstöbern und den Hundeführer wie sich selbst verteidigen können. Und dann gibt es die unterschiedlichen Spezialisierungen: Sprengstoff, Suchtmittel, Brandmittel, Blut- und Leichen, Personen sowie Bargeld und Dokumente.
Kann ein Hund auch mehrere Spezialisierungen lernen?
Ja, aber in Österreich ist das nicht vorgesehen.
Im Notfall verteidigt dich Luke auch?
Ja. Der Einsatz von Diensthunden ist aber ganz genau im Waffengebrauchsgesetz geregelt.
Hat ein Polizeihund Privilegien? Darf er beispielsweise mit ins Kino oder gratis mit dem Zug fahren?
(lacht) Nein. Aber Diensthunde sind ausgenommen von der Hundesteuer.
Was war bis jetzt Lukes größter Erfolg?
Einmal war ein Mädchen abgängig, das Suizid angekündigt hatte. Luke hatte die richtige Fährte zu ihr.
Für was hat Luke eine Schwäche?
Fressen, Streicheleinheiten und Schwimmen.
Sprich, ich könnte Luke beim Suchen nach Sprengstoff mit ein paar Würsteln ablenken?
Nein. Der Hund weiß, er ist im Einsatz und voll konzentriert auf das, was er zu tun hat. Da lenkt ihn kein Würstl ab.
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