Polizeihunde: Spürnasen auf der Jagd nach dem Bösen
„Die Harmonie zwischen uns stimmt einfach. Ich könnte mir keine bessere Partnerin vorstellen“. So klingt es, wenn Thomas B. über seine Hündin spricht. Dabei ist „Camille“ kein durchschnittlicher Vierbeiner, sondern eine echte Polizeihündin. Sie ist eine „sehr freundliche, treue und ruhige Hündin“, die stets konsequent und fokussiert bei der Arbeit ist. Weil Hunde ihn schon das ganze Leben begleiten, hat sich B. für den Job des Polizeidiensthundeführers entschieden. Dadurch könne er die „Freude am Hund“ auch im Beruf ausleben.
Zusammen mit ihrem Herrchen absolviert sie gerade im Bundesausbildungszentrum Strebersdorf einen Fortbildungslehrgang, bei dem der KURIER dabei sein durfte.
Trainiert werden verschiedenste Situationen. So muss Camille auf Kommando einem Ball nachjagen und ihn ihrem Herrchen bringen. Später muss sie das Szenario wiederholen, aber ihre Jagd auf Kommando unterbrechen. Und Tatsächlich – die belgische Schäferhündin bleibt auf halber Strecke stehen und kehrt um. „Das ist ein klassisches Unterordnungstraining. Das Jagdverhalten zu unterbrechen kann auch im Einsatz erforderlich sein“, sagt der Kommandant der Polizeidiensthundeeinheit, Rudolf König.
Hundeführer Thomas B. absolviert gerade mit seiner Hündin Camille den Fortbildungslehrgang im Bundesausbildungszentrum in Strebersdorf.
Dort werden verschiedenste Dinge trainiert. Camille zeigt stets Einsatzwille.
Auch das Überspringen von Hürden ist für Camille sichtlich ein Kinderspiel.
Selbst größere Hürden meistert sie mit Bravour. Herrchen Thomas ist zufrieden.
"Ich könnte mir keine bessere Partnerin vorstellen", sagt Thomas über seine Camille.
Camille ist nur eine von 390 Polizeihunden, die aktuell in Österreich im Einsatz sind. Zusammen mit ihren Hundeführern sind sie nicht aus dem Polizeialltag wegzudenken. „Die Hunde besitzen Fähigkeiten, die weder Menschen noch technische Geräte leisten können“, sagt König.
273 in Ausbildung
In Strebersdorf, wo Zwingeranlagen, Unterkünfte und Trainingsareal vorzufinden sind, waren im Jahr 2021 insgesamt 273 Diensthundeführer samt ihren Hunden in Ausbildung. Der Großteil von ihnen, nämlich 230, absolviert die eineinhalb- bis zweijährige Grundausbildung. Ein anderer Teil, wie auch Thomas B., den Fortbildungslehrgang.
Was alle Diensthundeführer eint, ist, dass sie eine richtungsweisende Entscheidung für ihr Leben zu treffen haben. „Wenn man sich für den Job des Diensthundeführers entscheidet, ist das ein Schritt für die nächsten 15 Jahre. Dazu zählen eben nicht nur die Ausbildung und der Einsatz, sondern auch der Lebensabend des Hundes“, sagt König.
Grund für Polizeiberuf
Im Prinzip sei es eine Partnerschaft, die beginnt, wenn der Hund acht Wochen alt ist und erst mit dem Lebensende des Hundes endet. Hundeführer Thomas B. ist die Entscheidung nicht schwergefallen: „Für mich war das sogar das Hauptargument für meinen Eintritt in den Polizeidienst.“
Als Welpen sollen sich die Hunde bei ihren neuen Herrchen erst einmal an ihr Umfeld gewöhnen und spielerisch die ersten Schritte bewältigen. Erst nach einiger Zeit tasten sie sich langsam an das polizeispezifische Training heran.
Am Standort Strebersdorf gibt es moderne Zwingeranlagen.
Auch die Pflege der Hunde kommt nicht zu kurz.
In einem Lehrsaal wird mit den auszubildenden Hundeführern Theoretisches besprochen.
Nicht alle Hunderassen
Polizeihunde müssen variabel einsetzbar sein. Aus diesem Grund sind nicht alle Hunderassen für den Dienst als Polizeihund geeignet. „Wir können keinen Cocker Spaniel oder Jack Russell Terrier nehmen, die durchaus für Spüraufgaben geeignet wären“, erklärt der Standortleiter des Bundesausbildungszentrums in Strebersdorf, Berthold Gasser.
Ausgebildet und eingesetzt werden deutsche Schäferhunde, belgische Schäferhunde, Riesenschnauzer, Rottweiler und auch Airdale Terrier. „Auch Hunde ohne Abstammungsnachweis können angekauft werden. Die müssen aber von der Physiognomie den Hunden entsprechen und die der Rasse entsprechenden typischen Merkmale aufweisen“, weiß die Leiterin der Polizeidiensthundeeinheit Karin Joszt-Friewald.
Knapp 60.000 Einsätze
Zum Einsatz kommen die Blaulicht-Hunde in höchst unterschiedlichen Situationen. Insgesamt 59.630 Mal hatten Polizeihunde im Jahr 2021 ihre Pfoten im Spiel. Rund drei Viertel aller Einsätze entfallen davon auf den Objekt- und Personenschutz. Ebenfalls regelmäßig kommen die Vierbeiner als Drogenspürhunde, als Sprengstoffspürhunde oder bei der Personensuche zum Einsatz.
Erlebt hat auch B. mit seiner Camille schon einiges. Bei einem Einsatz schlug der Täter auf die Hündin ein. „Dennoch ließ sie nicht von der Person ab, wodurch der Mann in weiterer Folge festgenommen werden konnte.“
Die Fortbildung haben B. und Camille mittlerweile absolviert. Nun geht es für die Spürnase auf Verbrecherjagd.
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