Mit Halloween-Kostüm ins Büro: Wie viel Spaß ist erlaubt?
Vorgetäuschte Freude macht keinen Spaß. Auch im Büro nicht. Für Humorexperte Roman Szeliga ist der deutsche Karneval ein Paradebeispiel dafür: „Banker und Mediziner werden plötzlich zu Party-Tieren. Diese aufgesetzte oder forcierte ,Part-Time-Fröhlichkeit‘ ist nicht unbedingt das Wahre. Wenn ich mich verkleiden muss, um lustig zu sein, sollte ich mein gesamtes Weltbild überdenken.“
Gleichzeitig sei ein Vampirkostüm an einem Arbeitsplatz, in dem Humor-Kultur das ganze Jahr gelebt wird, eine wirksame Art das bestehende System zu unterstützen. Bei Verkleidungen ist, laut Szeliga jedoch Weniger mehr. Ein Beispiel: die Clownsnase: „Das ist die beste und einfachste Art, gute Laune zu verbreiten.“
Roman Szeliga ist Autor, Humorexperte und Top100 Keynote Speaker. Er studierte Medizin an der Universität Wien und war im Krankenhaus St. Elisabeth sowie im HanuschKH tätig.
1991 gründete Szeliga mit Kollegen die „Cliniclowns, die Ärzte des Lachens“ und 1997 baute er seine erste Eventagentur I.D.- die Creativfabrik auf.
Bis 2003 war Szeliga Health Care Director bei Johnson & Johnson Medical Austria. Seitdem führt er die Event- und Seminaragentur Happy&Ness.
Was bringt Spaß im Büro?
Die Antwort liegt für den Experten auf der Hand: Humor sei eines der besten Stressventile. „Er hält gesund. Seelisch und körperlich. Teams wachsen enger zusammen und die Atmosphäre wird entspannter. Das schlimmste, was ein Chef machen kann, ist Spaß zu unterbinden.“
Eine gute, entspannte Stimmung im Office bedeute außerdem auch bessere Leistung. Man muss nur die Gesichtsmuskeln verändern, um die Stimmung zu beeinflussen: „Ein Lächeln, selbst wenn es unecht ist, kann laut einer wissenschaftlichen Hypothese, dem Körper vorgaukeln, dass wir glücklich sind und so die Laune heben.“
Sind Streiche im Büro erlaubt?
In der US-Serie „The Office“ gehört es unter den Mitarbeitenden zum Alltag einander Streiche zu spielen. Arbeitsplätze werden dort mit Geschenkpapier eingepackt, Hefter in Wackelpudding gesteckt und einmal wurde ein Arbeitskollege sogar davon überzeugt, dass er sich in einen Vampir verwandelt – natürlich ist das überzeichnet.
Spaß kostet es nichts.
Szeliga sieht bei Streichen eine Regel: Miteinander lachen statt übereinander: „Ich bin immer dann ein Fan, wenn Streiche kreativ sind und niemand zu Schaden kommt. Halloween ist aber auf Schrecken und Angst ausgerichtet und das meist auf Kosten anderer.“ Auf diese Weise kann Humor „zu einer Waffe werden. Spott, Hohn und Mobbing sind der schnellste Weg Respekt zu verlieren, denn Humor funktioniert nur mit Wertschätzung.“
Tischfußball am Arbeitsplatz?
Eine Möglichkeit für mehr Freude im Büro zu sorgen, ist Tischfußball. Durch gemeinsamen Sport jeglicher Art, so Szeliga, wird die Firmenbindung gefördert und eine bessere Arbeitsatmosphäre geschaffen. Das führe auch zum Stressabbau. Humor könne außerdem eingesetzt werden, um die Fehlerkultur zu verbessern: „Man kann von kleinen Pannen erzählen und lernen über sich selbst zu lachen.“
Egal, für welche Option man sich entscheidet, wichtig ist, dass alle – auch Führungskräfte – mitmachen. „Humor ist ein Merkmal der modernen Führungskompetenz und ein Tool, dass Jahre lang nicht genutzt wurde. Dabei kostet es nichts.“ Humor ist jedoch kein Ersatz für Kompetenz „sondern eine schöne Ergänzung.“
"Spaß in der Arbeit" ist auch das Thema von Roman Szeligas GedankenTanken-Vortrag. Das Video dazu finden Sie unten
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