Mit diesen Maßnahmen sollen Sozialberufe attraktiver werden
Die gute Nachricht zuerst: Heute sind so viele Menschen im Gesundheits- und Sozialbereich tätig wie noch nie zuvor. „Das geht oft unter“, sagt Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.
Die Schlechte: Es sind trotzdem noch zu wenige. Die Bevölkerung werde älter und somit steige auch der Pflegebedarf. Bis 2030 werden in Österreich zusätzlich 100.000 Fachkräfte gebraucht. Heute schreibt die Caritas Wien etwa 202 Stellen aus.
Es sei mit der Klimakrise vergleichbar, sagt Schwertner:
Alle wissen über den Arbeitskräftemangel Bescheid, aber strukturelle Reformen sind lange Zeit ausgeblieben. Wir sind in einer Art Schockstarre
Und obwohl die Pandemie den Pflegebereich ins Rampenlicht gestellt hat, „verhallt der Applaus schnell.“
„Eine Maßnahme allein bringt uns nicht weiter ..."
"... Es muss ein Gesamtpaket sein“, sagt Stefan Tacha, vom Personalmanagement im Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen. Denn auch auch im Sozialsektor werde es, mit 640 vakanten Stellen alleine im Pflegebereich in Wien, zunehmend schwierig, qualifiziertes Personal zu finden.
Unter anderem brauche es zwar Wertschätzung für den Beruf, aber auch gerechte Entlohnung, passende Arbeitszeiten, Dienstplansicherheit, Flexibilität, Autonomie und „Rahmenbedingungen, die es der Belegschaft ermöglichen, ein gutes Team aufzubauen.“ Alles Punkte, die Arbeitskräfte aus anderen Berufsbereichen ebenfalls unterschreiben würden.
In Sachen Entlohnung würden sie jedenfalls im Vergleich zu anderen Berufsgruppen gut abschneiden, meint Stefan Tacha. Mit einer Grundausbildung in Pflegeassistenz hat man ein Einstiegsgehalt von rund 2.300 Euro brutto.
Das sei auch gut so, meint Klaus Schwertner, denn „die Pflege unserer Großeltern oder Eltern darf nicht weniger wert sein als die Betreuung unserer Bankkonten.“ Um diese Betreuung jedoch auch in Zukunft gewährleisten zu können, müssen Arbeitskräfte her und die findet Schwertner aktuell in den passiven Jobsuchenden.
Quereinsteiger sind willkommen
So sehr sogar, dass sie – um während der Ausbildung nicht auf ihr Gehalt verzichten zu müssen– eine Förderung erhalten. Für die Dauer ihrer Ausbildung (meist zwischen ein bis drei Jahre) erhalten Auszubildende ein Pflegestipendium von 1.400 Euro pro Monat. Auch für die junge Generation nicht uninteressant.
Der Sozialbereich sei in Stefan Tachas Augen generell gerade für die Jugend ein spannendes Feld: „Für alle unterschiedlichen Bedürfnisse gibt es im Sozialbereich einen Job, der sie gut abbildet.“
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