Lohnt es sich noch, Polizistin zu werden?

Birgit Salomon ist Polizistin
Eine der vielen Fragen bei der Berufsentscheidung: Lohnt es sich eigentlich noch, diesen Job zu ergreifen?

KURIER: Lohnt es sich noch, Polizistin zu werden?
Birgit Salomon
: Auf alle Fälle! Ich habe vor meinem Job als Polizistin schon zwei andere Berufe ausgeübt, aber bei der Polizei bin ich wirklich angekommen.

Warum sind Sie Polizistin geworden?
Mein Vater ist Polizist und hat uns als Kinder mit seinen kinderfreundlichen Geschichten von der Arbeit beeindruckt.

Wie schwierig ist der Aufnahmetest?
Er ist schwer, aber angemessen, es kommt auch viel drauf an, wie stressresistent man ist.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

In einem Team zu arbeiten, man merkt, dass man füreinander da ist. Das ist ein ständiges Geben und Nehmen und fängt schon bei Kleinigkeiten, wie Überstunden übernehmen, an.

Was muss man als Polizistin gut können?

Man sollte ein Gespür für Menschen und emotionale Intelligenz haben.

Was machen Sie weniger gern?

Ich gewöhne mich einfach nicht an Nachtdienste, die sind sehr anstrengend.

Wie oft haben Sie Training oder Schulung?

Vier Mal im Jahr haben wir Einsatz- und Techniktraining und ein Mal im Jahr einen großen Ausbildungstag.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

In der Früh teile ich die Leute ein, dann schreiben die Kollegen ihre Anzeigen und Meldungen und ich lese sie mir durch. Außerdem fahre ich selbst auch noch im Funkwagen.

Wie ist es als Frau, in der Nacht Streife zu fahren?

Ich glaube nicht, dass es da Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, entweder man mag es, in der Nacht zu arbeiten, oder nicht.

Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Woche?

Ca. 40 Wochenstunden.

Wie viel verdienen Sie?

Man bekommt ein gewisses Grundgehalt, das beginnt schon während der Ausbildung und dann kommen je nach Gehaltsstufe, Zulagen und Überstunden dazu.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt viele Abteilungen, wie die WEGA, die Cobra, die Hundestaffel, den Kriminaldienst, Auslands- und Grenzeinsätze, die Pressestelle und man kann auch, so wie ich, weiterführende Ausbildungen für eine leitende Position machen.

Was vermissen Sie an Ihrem Job?

Da könnte ich jetzt nichts sagen.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die Polizistin oder Polizist werden wollen?

Sich das zuzutrauen und sich selbst die Chance und die Zeit geben, mit diesem Beruf zu wachsen.

Birgit Salomon, 28, ist Charge und Bezirksinspektorin in Wien. Sie arbeitet seit 2008 bei der Polizei

So wird man’s: Ausbildung zum/r Polizist/in
Um in Österreich bei der Polizei arbeiten zu können, muss man ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren absolvieren. Dieses Verfahren besteht aus einer Sicherheitsüberprüfung und aus einem schriftlichen Aufnahmetest. Danach folgen ein Aufnahmegespräch, eine ärztliche Untersuchung und ein Sporttest. Mit genügend Punkten wird man zur Polizeischule zugelassen. Die gibt es in jedem Bundesland und dauert 24 Monate. Ab dem ersten Ausbildungsjahr verdient man ca. 1170 Euro brutto pro Monat, ab dem zweiten ca. 1430 Euro.

KURIER: Lohnt es sich noch, Physiotherapeutin zu werden?
Johanna Mayr: Definitiv, sich mit dem Bewegungs- und Stützapparat zu beschäftigen und ihn zu therapieren wird in den nächsten 50 Jahren nicht weniger wichtig werden.

Warum sind Sie Physiotherapeutin geworden?

Aus Interesse an Medizin, aus Freude an Bewegung und aus Faszination an der biomechanischen Maschine Mensch.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Mich in einem ruhigen Raum, mit einem Problem mit einem Menschen zu beschäftigen, das Problem systematisch zu untersuchen, zu behandeln und zu lösen.

Was muss man als Physiotherapeutin gut können?

Man muss sich mit Bewegung beschäftigen, sie beobachten und analysieren können und viel Empathie mitbringen.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

In meiner eigenen Praxis kann ich mir meine Arbeit gut einteilen, ich arbeite etwa 30 Wochenstunden, dazu kommen noch administrative Dinge.

Wie viel verdienen Sie?

Reich wird man nicht, aber man kommt gut damit aus. Ich kann mir damit Urlaube und Hobbys finanzieren.

Wie heben Sie sich von der Konkurrenz ab?

Ich glaube, ich hebe mich nicht durch spezielle Dinge in meiner Praxis ab, sondern als Mensch. Jeder, der sich bei mir gut behandelt fühlt, sagt das weiter.

Welche Hürden gab es auf dem Weg zur Selbstständigkeit?

Ich würde das nicht als Hürden bezeichnen, ich habe meine Selbstständigkeit eher schrittweise aufgebaut, ich hatte schon vorher viele Stammpatienten, die ich mitnehmen konnte.

Welche Sportarten betreiben Sie, um fit zu bleiben?

Tanzen, Yoga, Pilates, Wandern und Laufen.

Gehen Sie selbst in Physiotherapie oder zur Massage?

Ich lasse mich von Kollegen, zu denen ich Vertrauen habe, behandeln. Man sollte schauen, dass man sich um seinen eigenen Körper genauso gut kümmert wie um einen anderen.

Was würden Sie an Ihrem Job gerne ändern?

Die Zusammenarbeit mit Ärzten ist unverzichtbar, aber manchmal würde ich mir mehr Unabhängigkeit wünschen.
Was war Ihr größtes Erfolgserlebnis?

Da gibt es viele, oft denke ich mir, ich hätte die Patienten vorher und nachher fotografieren sollen, um die Unterschiede zu sehen.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die Physiotherapeut werden wollen?

Immer wieder bewerben und Dinge im sozialen oder medizinischen Bereich tun – wie eine Massageausbildung oder freiwillige Arbeit in einem Behindertenheim.

Johanna Mayr (li.), 36, ist seit 2002 als Physiotherapeutin tätig und hat seit 2010 eine eigene Praxis in Wien.

www.bodyworkshop.at

KURIER: Lohnt es sich, Nationalpark-Ranger zu werden?
Hermann Jansesberger: Das lohnt sich zu 100 Prozent. Den Nationalpark zu vertreten gibt mir das Gefühl, Natur zu bewahren und für zukünftige Generationen zu erhalten. Das ist sehr wichtig für mich.

In welchem Nationalpark arbeiten Sie?

Im Nationalpark Kalkalpen.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Normalerweise fahre ich in der Früh kurz ins Besucherzentrum, dann zum vereinbarten Treffpunkt, zur Gruppe. Die Touren dauern von vier bis neun Stunden.

Wie unterscheidet sich der Alltag im Sommer und im Winter?

Im Winter gibt es Schneeschuhtouren, wo man Tierspuren besonders gut sehen kann. Ansonsten gibt es Infoveranstaltungen und man macht das Programm für das nächste Jahr.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Das Wissen über und die Begeisterung für die Natur besonders an Kinder weiterzugeben und Menschen zum Staunen zu bringen.

Was machen Sie weniger gerne? Uneinsichtige Menschen darauf hinzuweisen, dass der Nationalpark kein Trainingsgebiet ist.

Was muss man als Nationalpark Ranger besonders gut können?

Man muss Herzblut für die Natur haben und das auch vermitteln können.

Haben Sie den Jagdschein?

Ja, er ist zwar nicht Voraussetzung, kann jedoch sehr hilfreich sein.

Wie konzipieren Sie Ihre Nationalpark- Durchquerungen?

Die Route wird vorher festgelegt, man muss sich aber Ausweichmöglichkeiten bereit halten. Ich führe die Menschen dort hin, wo sie die echte Wildnis sehen.

Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Woche?

Ich arbeite 30 Stunden im Nationalpark, zusätzlich betreibe ich eine Landwirtschaft zu Hause.

Wie viel verdienen Sie?

Mein Verdienst ist zusätzlich zur Landwirtschaft ausreichend. Durch Letztere kann ich mir auch einiges sparen.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es als Naturpark-Ranger?

Man kann die Bereichsleitung machen. Der Betrieb Nationalpark ist nicht sehr groß, deswegen gibt es nicht sehr viele Möglichkeiten.
Was vermissen Sie an Ihrem Job? Manchmal wünscht man sich von Menschen ein bisschen mehr Wertschätzung für die Arbeit, in die man sein Herzblut reinsteckt.

Was würden Sie jungen Leuten raten, die Nationalpark-Ranger werden wollen?

Begeisterung und Überzeugung für den Naturschutz und die Erhaltung eines Nationalparks zu haben und auch pädagogisches Geschick für die Arbeit mit Kindern.

Hermann Jansesberger ist Nationalpark-Ranger, Wildnispädagoge und Landwirt im Nationalpark Kalkalpen.
www.naturschauspiel.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Biobäuerin zu werden?
Catherine Metzker: Ja, natürlich, man kann nicht genug auf die Umwelt achten, und der Markt für Biolandwirtschaft ist auch da. Landwirt ist ein Beruf, der nie aussterben wird.

Welche Form der Landwirtschaft betreiben Sie?

Wir betreiben Ackerbau, Feingemüseanbau und bauen auch Tafeltrauben an.

Was ist das Schönste an der Arbeit?
In der Natur zu arbeiten und dass ich jederzeit ins Feld gehen kann, ohne mir Sorgen über aggressive Spritzmittel machen zu müssen.

Was muss man als Biobäuerin besonders gut können?

Beobachten, die Natur verstehen und spontan sein, besonders weil man mit dem Wetter arbeiten muss.

Was machen Sie weniger gerne?

Jeder meiner Arbeitsschritte hängt zusammen und jeder dieser Schritte ist notwendig für den Betrieb, deswegen mache ich sie auch gerne.

Wie wird man Biobäuerin?

Entweder man wächst auf einem Betrieb auf, den man übernehmen kann, oder man gründet selbst einen. Das ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich, es gibt viele Quereinsteiger.

Welche Unterschiede gibt es für Männer und Frauen in diesem Beruf?

Die Landwirtschaft ist eine Männerdomäne, wobei es aber auch einige Frauen gibt, die sehr erfolgreich sind und dadurch akzeptiert werden.

Wie familienfreundlich ist Ihr Beruf?

Sehr familienfreundlich, weil man flexibel ist. Langfristig zu planen ist schwierig, aber es gibt Zeiten wo es wieder ruhiger ist.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Während der Saison bin ich um 6 Uhr am Betrieb, mache die Einteilung für die Saisonarbeiter und danach alles, was ansteht: anbauen, Gemüse pflegen. Man arbeitet meist bis Sonnenuntergang. In der Ruhephase sind die Arbeitstage kürzer.

Wie viel verdienen Sie?

Das ist ernteabhängig und kommt darauf an, wie man wirtschaftet, aber man kann gut davon leben.

Welche Förderungen bekommen Sie als Biobäuerin?

In Österreich bekommt man Förderungen pro Hektar, abhängig davon, ob man nur Bio hat oder auch Naturschutzflächen und seltene Kulturen.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es?

Sehr viele, weil sich der Markt stetig verändert und man sich mit ihm entwickeln muss.

Was würden Sie jungen Leuten raten die Biobäuerin oder Biobauer werden wollen?

Sich gut mit der Materie auseinanderzusetzen und an Bio zu glauben. Es nur wegen der Förderungen zu machen, zahlt sich nicht aus.

Biobäuerin Catherine Metzker, 23, hat dieses Jahr den Biohof Metzker in Pachfurth übernommen
www.metzker.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Fremdenführerin zu werden?
Alexa Brauner:
Auf jeden Fall. Wenn der Beruf die Berufung ist und man für eine Sache brennt, lohnt es sich immer. Ich habe immer gern mit Sprachen und Menschen zu tun gehabt, bin gern in Bewegung.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Mit Menschen zu tun zu haben und mir meine Zeit einzuteilen, wie ich möchte. Ich bin selbstständig und kenne keinen einzigen Fall, wo ein Fremdenführer angestellt wäre.

Was muss mal als Fremdenführerin besonders gut können?

Wichtig ist, nicht alles runterzusagen, sondern Geschichten zu erzählen. Man muss die Stadt präsentieren. Die Wienbesucher sehen sie schließlich mit meinen Augen. Ich muss einen roten Faden vermitteln können. Auch die Vor- und Nachbereitung ist wichtig.

Was machen Sie weniger gern?

Es gibt kaum etwas, was ich nicht mag. Ich bin nur nicht begeistert vom Massentourismus und mag nicht jeden Tag das Gleiche machen.

Wie konzipieren Sie Ihre Touren?

Wichtig ist das Gespräch mit dem Kunden. Keine einzige Tour läuft immer gleich ab. Ich frage, was sie besonders interessiert. So wähle ich das passende Museum aus oder erzähle beim Stadtspaziergang die passenden Geschichten.

Wie wird man Fremdenführer?

Das BFI und WIFI in Wien bilden zum geprüften Fremdenführer aus. Der Lehrgang dauert drei, vier Semester.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Die Stadtführungen beginnen meist um 9 und um 13.30 Uhr. Ich habe mal eine oder zwei Touren am Tag, dann wieder führe ich eine Gruppe drei Tage lang. Die Wochenenden sind ein großer Faktor. Ich habe Monate mit zehn und mit 30 Führungen. Da ich auch internationale Journalisten führe, arbeite ich das ganze Jahr.

Wie viel verdienen Sie?

Je nachdem, wie viele Führungen ich mache. Für einen zweistündigen Stadtspaziergang verlange ich 170 Euro netto.

Austrian Guide Alexa Brauner zeigt Touristen Museen und die schönsten Plätze in Wien,
www.alexabrauner.at

KURIER: Lohnt es sich, Logopädin zu werden?
Julia Mörwald
: Es lohnt sich sehr. In meiner Arbeit setze ich mich mit Menschen, ihren Schwierigkeiten und Schicksalsschlägen auseinander. Es macht für mich Sinn, sich Herausforderungen wie Sprach-, Sprech- und Stimmproblemen zu stellen.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Dass ich mit Menschen in Resonanz gehen kann. Für mich sind unterschiedliche Reaktionen und Charaktere Überraschungen – ganz besonders dann, wenn sich etwas nicht so entwickelt, wie es zu erwarten wäre, etwa bei einer Sprachentwicklungsverzögerung. Es ist schön, Menschen begleiten zu dürfen, die Schritt für Schritt an ihrer Entwicklung arbeiten, etwa in der Rehabilitation nach einem Unfall.

Was muss mal als Logopädin gut können?

Es ist wichtig, sich in einen Menschen einfühlen zu können, zu erkennen, wo das Problem liegt und einen Therapieplan zu entwickeln. Ich begleite Menschen, gebe Anregung und positive Perspektiven.

Was machen Sie weniger gern?

Im Moment setze ich mich nicht so gerne mit organisatorischen Themen wie der Registrierkasse auseinander.

Wie wird man Logopädin?

Meine Ausbildung habe ich an der Medizinisch-technischen Hochschule absolviert, sie hat sechs Semester gedauert. Einen Großteil der praktischen Ausbildung habe ich in Deutschland und Frankreich gemacht. Heute gibt es die Ausbildung an der Fachhochschule.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

In der Praxis behandle ich Fehlfunktionen der Kau- und Gesichtsmuskulatur, Stimmschwäche, Heiserkeit und falsche Schluckgewohnheiten. Ich besuche Menschen, denen man den Transport oder die Therapie in ungewohnter Umgebung nicht zumuten kann.

Wie viel verdienen Sie?
Die Verdienstmöglichkeiten sind, wie bei jeder selbstständigen Tätigkeit, flexibel.

Julia Mörwald ist Logopädin. Ihre Praxis ist in Steyr, Pachergasse 17.

www.logopaedie-steyr.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Hufschmied zu werden?
Günther Stocker:
Für mich absolut. Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Denn die Pferde, die neu beschuht werden müssen, kommen nicht zu uns, sondern wir fahren zu den Pferdebesitzern.

Was ist das Schönste an der Arbeit?
Die Arbeit mit den Pferden. Ich bin froh, kein Teil einer großen Firma, sondern selbstständig und selbst dafür verantwortlich zu sein, was ich tue. Die Arbeit bringt schnelle, direkte Erfolgserlebnisse. Der persönliche Kontakt zu den Pferdebesitzern ist sehr bereichernd, denn nur, wenn eine Vertrauensbasis vorhanden ist, funktioniert die Arbeit.

Was muss man als Hufschmied gut können?

Man braucht ein gutes Gespür für die Pferde, denn es nützt nichts, der beste Kunstschmied zu sein und sich nicht in die Nähe eines Pferdes zu trauen. Weiters ist handwerkliches Geschick für die Eisenverarbeitung erforderlich und natürlich körperliche Fitness.

Was machen Sie weniger gern?

Ich arbeite sehr gerne im Freien. Im Büro zu sitzen und Buchhaltung sowie die Steuererklärung zu machen, mag ich weniger gern.

Wie wird man Hufschmied?

Früher war dies ein Lehrberuf, lange Zeit war nur eine 3-monatige Ausbildung und eine staatliche Hufbeschlagsprüfung erforderlich. Jetzt ist der Hufschmied zum Glück wieder ein Lehrberuf. Die Ausbildung dauert drei Jahre.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

In der Früh füttere ich zunächst meine eigenen Pferde, dann bespreche ich mich mit meinen Arbeitern, was wir heute machen. Dann fahren wir mit unserem Werkstätten-Bus, der mit einem Gasschmiedeofen und Werkzeug ausgestattet ist, zu Terminen und beschlagen dort Pferde. Pro Tier brauchen wir dafür zu zweit rund eineinhalb Stunden.

Wie viel verdienen Sie?

Ich bin mit meinem Verdienst auf jeden Fall zufrieden.

Günther Stocker ist Hufschmied, im Bild mit Lehrling Bettina Mayerhofer bei der Abschlussprüfung. Seine Werkstatt ist in Groß Nondorf 50.

www.diehufschmiede.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Tierpfleger zu werden?
Markus Rokop: Grundsätzlich schon. In einem guten Betrieb sollte die Fluktuation der Tierpfleger aber nicht hoch sein, die Jobs können deshalb rar sein. Es dauert rund ein Jahr, bis man sich als Tierpfleger eingearbeitet hat. Einen guten Tierpfleger sollte ein Betrieb deshalb lange behalten. Dann lohnt es sich sehr wohl, mir hätte nichts besseres passieren können.

Was sind Ihre Aufgaben?
Ich arbeite im Haus des Meeres in der Meeresabteilung und betreue die Tiere und Becken. Heißt: Füttern, pflegen, mit der Schildkröte „Puppi“ spielen, Aquarien reinigen.

Tauchen Sie auch mit Haien?
Ja, mit den 1,5 Meter großen Riffhaien. Dafür habe ich auch extra meinen Tauchschein gemacht. Aber die Haie haben mehr Angst vor mir als ich vor ihnen. Sie halten eher Abstand vom Taucher.

Wie wird man Tierpfleger?
Im Haus des Meeres haben wir meist Biologen. Ich habe einen Master in Zoologie. Alternativ kann man auch den Lehrberuf Tierpfleger machen, der ist sehr praxisnah. Den habe ich auch nachgeholt.

Welche Eigenschaften braucht man für ihren Beruf?
Eine gewisse Ruhe – die Tiere spüren Nervosität, auch durchs Glas. Man braucht hohe Konzentration, denn wir arbeiten auch mit giftigen Fischen, wie etwa Steinfischen oder Petermännchen. Und es braucht natürlich Interesse an den Tieren.

Was ist das Schönste am Job?
Er ist nie eintönig, es gibt immer wieder Neues zu tun. Es macht irrsinnig viel Spaß.

Was könnten Sie entbehren?
Es tut wirklich weh, wenn Tiere, die man jahrelang gepflegt hat, krank werden und sterben. Aber es gehört dazu, das ist die Natur.

Wie viel verdienen Sie?
Es ist ein angemessenes Gehalt, ich kann gut davon leben.

Zoologe Markus Rokop, MSc, ist seit fünf Jahren Tierpfleger im Haus des Meeres. Im Bild spielt er mit Schildkröte „Puppi“

KURIER: Lohnt es sich noch, Müllerin zu werden?
Diana Berghofer:
Wenn man wie ich Freude an einem alten, aussterbenden Handwerk und dieser Tradition hat, dann lohnt es sich auf jeden Fall.

Was ist das Schönste an der Arbeit?
Dass ich aus einem lebenden Rohstoff ein wertvolles Lebensmittel herstellen kann, das – wenn es sein müsste – die ganze Welt ernähren könnte.

Was muss man als Müllerin gut können?
Man muss das nötige Wissen haben, um gute Qualitäten herstellen zu können. Denn das Getreide muss so gemischt werden, dass das Ergebnis eine konstante Qualität hat.

Was machen Sie weniger gern?
Wir werden regelmäßig kontrolliert, dafür muss ich den Arbeitsablauf dokumentieren und das ist sehr zeitaufwendig.

Wie wird man Müllerin?
Ich habe drei Jahre lang die Müllerei-Fachschule in Wels besucht und dann meine Meisterprüfung abgelegt. Heute gibt es eine gemeinsame Fachschule für Müller, Bäcker und Konditoren in Oberösterreich und die dreijährige Lehre Verfahrenstechniker für die Getreidewirtschaft in einem Lehrbetrieb.

Wie sieht Ihr Alltag aus?
Meine Arbeitstage sind sehr abwechslungsreich. Ich untersuche das Mehl im Labor, besuche unsere Bäckerei-Kunden und schreibe Rechnungen. Wir bieten auch Führungen für Schulklassen an, um Kindern zu zeigen, wo das Mehl herkommt.

Haben Sie Ihren eigenen Betrieb?
Ja, ich und meine beiden Schwestern führen den Betrieb in sechster Generation. Wir haben eine Getreide- und eine Ölmühle mit angeschlossenem Hofladen und eigenen Getreidefeldern sowie einem Klein-Wasserkraftwerk. Insgesamt arbeiten hier sechs Personen. Wir produzieren Mehle und Kürbiskernöl.

Wie viel verdienen Sie?
Ich bin zufrieden und kann von meiner Arbeit gut leben.

Diana Berghofer ist Müllerin. Mühle und Hofladen befinden sich in 8350 Fehring, Bahnhofsstraße 25

www.berghofer-muehle.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Bildhauer zu werden?
Gerold Leitner:
Der Beruf ist jeden Tag ein Abenteuer und sehr abwechslungsreich. Denn ich arbeite mit vielen verschiedenen Materialen von Holz über Keramik und Stein bis zu Bronze und mache jede Tag etwas Neues. Für mich ist es mein Traumberuf.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Mit seinen eigenen beiden Händen etwas zu schaffen. Die Freude der Kunden mit meinen Werken inspiriert mich dazu, neue Ideen zu entwickeln.

Was muss man als Bildhauer gut können?
Proportionen erkennen, zum Beispiel um die Einteilung eines Gesichts oder eines Körpers einschätzen zu können. Aber man muss auch ein Gefühl für plastische Formen entwickeln. Doch nicht alles ist erlernbar, auch eine gewisse Begabung ist erforderlich.

Was machen Sie weniger gern?
eMails beantworten und Angebote schreiben.

Wie wird man Bildhauer?
Mein Vater hat schon geschnitzt, da konnte ich mir das schon früh abschauen, ich habe es dann selbst ausprobiert. Ich habe dann die Fachschule für Kunsthandwerk und Design in Elbigenalp in Tirol besucht, die Ausbildung dauerte vier Jahre.

Wie sieht Ihr Alltag aus?
Ich komme um acht Uhr früh ins Atelier und arbeite an den Skulpturen. Wenn ich einen Auftrag fertigstellen muss, kann es sein, dass ich bis Mitternacht daran arbeite.

Haben Sie ein eigenes Atelier?
Ja, ich habe ein eigenes Atelier in St. Andrä, aber ich arbeite auch mit zwei Kollegen in einem Gemeinschafts-Atelier in Lienz, wo wir uns wochenweise abwechseln.

Wie viel verdienen Sie?

Ich kann von meinem Beruf leben. Doch was mir viel wichtiger ist: Ich schöpfe so viel Energie aus meiner Arbeit, das macht mich zufrieden und glücklich – so gesehen bin ich reich.

KURIER: Lohnt es sich noch, Uhrmacher zu werden?
Florian Dostal:
Es lohnt sich immer, eine Arbeit zu machen, an der man Interesse hat. Der finanzielle Lohn kommt dann mit dem Können im Laufe der Zeit von selbst.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Dass die Tätigkeit so abwechslungsreich ist, von Eintönigkeit kann man bei den Reparaturen von Uhren sicherlich nicht sprechen.

Was muss man als Uhrmacher gut können?

Ruhe bewahren. Technisches Verständnis und eine ruhige Hand sind von Vorteil. Hilfreich ist es, sich auf eine Nische zu spezialisieren, wie zum Beispiel auf alte Uhren oder auch bestimmte Marken.

Was machen Sie weniger gern?

Alles, was keine besondere Kenntnis erfordert. Monotone Arbeiten wie zum Beispiel den Batteriewechsel bei Modeuhren.

Wie wird man Uhrmacher?

Entweder über eine Lehre bei einem Uhrmacher, diese dauert rund dreieinhalb Jahre, oder durch den Besuch der Fachschule Karlstein im Waldviertel mit vier Jahren Laufzeit. Dann wird die Gesellen- und danach die Meisterprüfung abgelegt.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Ich beginne um halb acht mit der Kontrolle der reparierten Uhren. Dann führe ich kleine Änderungen durch und richte neue Uhren zur Reparatur her. Dabei zerlege, reinige und poliere ich die einzelnen Teile, stelle sie ein, öle, fette, kontrolliere und justiere sie. Außerdem suche ich Ersatzteile und bestelle sie. Hinzu kommen die Kundenbetreuung, der Verkauf und natürlich auch Abholungen und Lieferungen zu Kunden.

Haben Sie Ihre eigene Werkstatt?

Ja, wir haben eine große Werkstatt mit schöner Aussicht. Ich arbeite dort mit meiner Frau Barbara, die ebenfalls Uhrmacherin ist.

Wie viel verdienen Sie?

Das hängt von der Auftragslage ab, schlecht geht es uns aber sicher nicht.

KURIER: Lohnt es sich, Hebamme zu werden?
Martina Klasz:
Hebamme ist der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Familien in der Schwangerschaft zu begleiten ist eine ehrenvolle, intime und bereichernde Aufgabe. Den Zauber der Geburt erleben zu dürfen und Paare zu unterstützen, macht meine Arbeit aus. Für ein paar Wochen bin ich so etwas wie ein Familienmitglied und das ist ein schönes Gefühl.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Der Moment, wenn das Baby geboren wird, schreit und ich es der Mutter auf den Bauch legt. Da bekomme ich selbst nach 1500 Geburten noch eine Gänsehaut und nicht selten wird auch noch ein Tränchen gedrückt.

Was muss man als Hebamme gut können?

Man braucht viel Geduld, Kraft, Ausdauer und Menschenkenntnis. Hebammen müssen ihre eigenen Bedürfnisse oft zurückstecken, auch dann, wenn es die zweite durchgearbeitete Nacht ist. Hebammen müssen sehr flexibel sein, weil Babys richten sich nicht nach Wochenenden und Feiertagen und Arbeitszeiten von 9 bis 17 Uhr .
Was machen Sie weniger gern? Wenn ich die Geburtstagsfeier meiner Kinder wegen einer Geburt verlassen muss.

Wie wird man Hebamme?

Die Ausbildung besteht aus einer dreijährigen Ausbildung an einer Fachhochschule mit viel Praxis.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Als freipraktizierende Hebamme erledige ich am Vormittag Hausbesuche bei Wöchnerinnen und habe Termine in meiner Praxis. Die Geburten selbst sind meist in der Nacht.

Sie haben Ihre eigene Praxis?

Ja, ich habe mit drei Kolleginnen ein Geburtshaus in Wien, mache Hausgeburten und begleite Familien zur Geburt in das St. Josef Spital. Es ist mir wichtig, Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu betreuen und nicht nur einen kurzen Ausschnitt davon.

Wie viel verdienen Sie?

Als freipraktizierende Hebamme kann man sehr gut verdienen. Man trägt aber auch sehr viel Verantwortung und muss mit der ständigen Rufbereitschaft leben können.

KURIER: Lohnt es sich noch, Lampenschirmmacher zu werden?
Lion Fink:
Die Entlohnung ist nicht goldig, persönlichkeitsmäßig ist es aber ein Traum: du bist geerdet, kriegst Weitblick. Würde man mich nachts für die Arbeit aufwecken, würde ich sie machen – mit einem Lächeln auf den Lippen.

Was ist das Schönste an Ihrer Arbeit?

Das Ergebnis, dass es vorangeht. Stillstand würde ich nicht aushalten.

Wer sind Ihre Kunden?

Heuer habe ich schon mehr als 1000 Kunden – Hotels, Ausstatter, Kreuzfahrtschiffe, IKEA. Gerade habe ich 18 Lampenschirme an den Orient-Express ausgeliefert.

Was müssen Sie gut können?

Durchhalten. Ich bin einer der letzten 14 Lampenschirmmacher in Österreich. Die Industrie hat an Lampenschirmen immer versagt, die Nachfrage ist konstant bis steigend.

Wie wird man Lampenschirmmacher?

Ich habe Wirtschaft studiert, wollte in die Finanzdienstleistung gehen. Ich hätte es im Büro nicht ausgehalten. Also habe ich 2004 den Betrieb meiner Eltern übernommen.

Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?

Ich arbeite rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, bis zwei, drei Uhr nachts. Ich berate Kunden, fertige und repariere Lampenschirme, spinne bunten Kabelstoff aus Garn, weil es nur mehr billige aus Polyester gibt. Meine Eltern helfen mit. Urlaub gibt es nicht, man muss sich im Moment erholen.

Überlegen Sie, einen Mitarbeiter einzustellen?

Überlegen ja. Aber einen Mitarbeiter, der etwas leistet, muss man sich erst einmal leisten können. Der Job ist eine Lebensaufgabe.

Was verdienen Sie?

Das kann ich nicht sagen, ich stecke alles ins Material. Lampenschirme gibt es bei mir von 20 bis 2000 Euro.

Was hätten Sie gern anders?

Die Zulieferer gehen nach der Reihe in Insolvenz, das ist schwierig. Ich hätte gern eine Produktionshalle, habe hier zu wenig Platz.

In der Operngasse 36 in Wien betreibt Lion Fink sein Lampenschirm-Geschäft, lampenschirmerzeugung.com

KURIER: Lohnt es sich noch, Fassbinder zu werden, Herr Benninger?
Georg Benninger:
Ja. Es ist einer der vielseitigsten Berufe, die ich kenne.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Die Arbeit mit den Winzern und mit Holz ist einfach fantastisch. Das Schönste ist, zu sehen, wie man einen Weinbauern mit einem neuen Fass glücklich gemacht hat.

Was muss man als Fassbinder gut können?

Man braucht ein gutes Augenmaß, Ausdauer und einen gesunden Zwang zur Genauigkeit.

Was machen Sie weniger gern?
Es gibt Tage, an denen die Arbeit schon schwerfällt. Aber solche Tage gibt es zum Glück doch eher selten.

Wie wird man Fassbinder?

Die Ausbildung zum Fassbinder besteht aus einer dreijährigen Lehrzeit und dem Besuch der Berufsschule in Pöchlarn. Ich habe einen Teil meiner Lehre in einem Betrieb in der Schweiz verbracht.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Mein Alltag ist sehr abwechslungsreich. Ich schneide Holz zu, besuche Kunden oder mache Reparaturarbeiten im Keller von Kunden.

Haben Sie eine eigene Werkstätte?

Ja, ich arbeite hier mit meinem Vater, es ist ein Familienbetrieb. In unserer Werkstatt werden schon seit dem Jahr 1905 Fässer besonderer Qualität hergestellt. Wir verarbeiten hauptsächlich Eiche und Akazie und legen sehr viel Wert darauf, dass die Hölzer aus unserer Gegend stammen. Viele Kunden haben auch Spezialwünsche, wie zum Beispiel Kastanienfässer, Kirsche und Maulbeere. Wir stellen Fässer in der Größe zwischen zwei und 12.000 Liter her. Die meisten Weinfässer haben zwischen 500 und 3000 Liter Fassungsvermögen.

Was verdienen Sie?

Reich werde ich bestimmt nicht, aber um das geht es mir auch gar nicht. Ich will Fässer zu fairen Preisen und exakt angepasst an meine Kunden herstellen – das stellt mich zufrieden.

Georg Benningers Werkstätte ist in 3483 Feuersbrunn, Weinstraße 10.

www.fassbinder.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Kunstschlosser zu werden?
Daniel Grasserbauer:
Das kommt darauf an, ob der Beruf zu einem passt. In seiner ursprünglichen Form, welche die Arbeiten des Kunstschmiedes und des Schlossers vereint, kann man den Beruf nicht mehr durch eine einzelne Ausbildung erlernen.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Dass ich fast jeden Tag etwas anderes mache und Neues dazulerne. Oft sind es Techniken, die es schon seit Jahrhunderten gibt und zugleich werden modernste Verfahren der Metallbearbeitung angewendet. Weiter genieße ich die kreative Freiheit, die der Beruf mit sich bringt.

Was muss man als Kunstschlosser gut können?

Man sollte ein gutes Gefühl für Proportionen haben, räumliches Vorstellungsvermögen, handwerkliches Geschick und Ausdauer. Sehr wichtig ist auch, Entwürfe und Skizzen so auf das Papier zu bekommen, dass sich die Kunden schon vorab eine Vorstellung machen können.

Was machen Sie weniger gern?

Monotone Arbeiten oder Standardprodukte, die aussehen, als wären sie aus dem Katalog.

Wie wird man Kunstschlosser?

Ich habe die Ausbildung als Maschinenschlosser begonnen, danach in einer Schlosserei gearbeitet und die Meisterprüfung abgelegt. Dann bin ich zu einem kleinen Schmiedebetrieb gewechselt. 2010 habe ich mich selbstständig gemacht.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Um 7.00 Uhr fahre ich in die Werkstatt und beginne die Arbeit vom Vortag fertig zu machen. Das reicht vom Reparieren eines Rechens über Kupferarbeiten bis zu barocken Schmiedearbeiten.

Haben Sie eine eigene Werkstätte?

Ja. In einem schönem Bauernhof in ruhiger Lage, umgeben von Wald und Wiesen. Der ideale Ort, um sich kreativ zu entfalten.

Wie viel verdienen Sie?

Ich verdiene etwa so viel wie ein gut qualifizierter Facharbeiter.

Daniel Grasserbauers Werkstatt ist in Bad Zell, Hirtlhof 14

www.kunstschlosserei-daniel.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Buchbinder zu werden?
Thomas Kölbl:
Unser Berufsbild umfasst sowohl das traditionelle Buchbinderhandwerk, das zur Sparte Kunsthandwerk zählt, als auch die maschinelle Produktion von Büchern, Broschüren, Falzprospekten und vielem mehr. Als Industriebuchbinder hat man gute Jobaussichten, als Handbuchbinder ist es eher schwierig, eine Anstellung zu finden.

Was ist das Schönste an der Arbeit?
Wenn die Kunden unsere Arbeit wertschätzen, Freude mit den hergestellten Arbeiten haben und wenn mir die Kunden sagen, dass sie froh sind, dass es unsere Buchbinderei gibt.

Was muss man als Buchbinder gut können?
Man muss genau und sorgfältig arbeiten, ein gutes Auge und geschickte Hände haben.

Was machen Sie weniger gern?
Unzählige Male am Tag Anrufe von Leuten entgegennehmen, die uns mit dem Buchbinder-Autoverleih verwechseln und sich ein Fahrzeug ausleihen möchten. Da kann es vorkommen, dass ich ihnen auf recht schroffe Art mitteile, dass sie falsch verbunden sind.

Wie wird man Buchbinder?
Die Ausbildung erfolgt über eine dreijährige Lehre. Mein Vater hat eine Buchbinderei betrieben, die ich vor mittlerweile 13 Jahren übernommen habe und seither in dritter Generation weiterführe.

Wie sieht Ihr Alltag aus?
Meine tägliche Arbeit besteht aus dem Beantworten von Anfragen, dem Erstellen von Angeboten und Büroarbeit. Außerdem bediene ich die Kunden und binde Diplomarbeiten, Chroniken, Fachzeitschriften, Gästebüchern und vieles mehr.

Haben Sie eine eigene Werkstatt?
Ja. In meiner Handbuchbinderei arbeiten sieben Mitarbeiter.

Wie viel verdienen Sie?
Ich werde nicht reich, aber es geht sich finanziell gut aus.

Thomas Kölbls Werkstatt befindet sich in Wels, Freiung 25:

www.buchbinderei-koelbl.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Geigenbauer zu werden?
Alexander Schütz:
Den Beruf s erlernt man nicht ohne Beziehung zum Instrument. Man spielt selbst oder die Eltern sind Geigenbauer. Ich kam über das Geigenspielen zum Beruf.

Was ist das Schönste an der Arbeit?
Mit den eigenen Händen ein Instrument herzustellen, das einem guten Musiker ermöglicht, seine Zuhörer zu berühren. Mein Beruf ist so vielseitig und komplex, man lernt nie aus. Für Neues offen zu sein und zu bleiben, ist die Herausforderung.

Was muss man als Geigenbauer gut können?
Man muss selbst Musiker sein. Ein Teil der Aufnahmeprüfung an der Geigenbauschule Mittenwald ist das Vorspielen auf einem Streichinstrument. Hohe Konzentrationsfähigkeit, handwerkliches Geschick und Experimentierfreude sind Voraussetzungen. Kenntnisse auf dem Gebiet der Akustik sind hilfreich.

Was machen Sie weniger gern?
Die Büroarbeit. Ich bin froh, dass mich meine Frau dabei unterstützt.

Wie wird man Geigenbauer?
Den Beruf kann man als Lehrberuf in einem Meisterbetrieb erlernen oder an einer Geigenbauschule. Da viele Werkstätten Einpersonenunternehmen sind, ist es schwierig, Lehrstellen zu finden. Ich habe die Geigenbauschule in Bayern besucht.

Wie sieht Ihr Alltag aus?
Morgens erledige ich Büroarbeit, dann widme ich mich dem Bau und der Restauration von Instrumenten. Gerade begutachte ich Instrumente und Bogen des Brucknerorchesters für eine USA-Tournee in Bezug auf artengeschützte Materialien.

Sie haben Ihr eigenes Atelier?
Ja. Ehemalige Arbeitgeber haben mir zwar angeboten, ihre Werkstätten zu übernehmen, ich wollte aber lieber etwas Eigenes aufbauen.

Wie viel verdienen Sie?
Es reicht, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Geigenbaumeister Alexander Schütz`Atelier ist in der Reindlstraße 25 in Linz

www.geigenbauer-schuetz.at

KURIER: Lohnt es sich noch, Goldschmiedin zu werden?
Katie Gruber:
Ja, das glaube ich schon. Wenn man sich als Goldschmiedin behaupten will, hat man viele Möglichkeiten. Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen und bin Schmuckdesignerin. Ich designe und entwickle meine Kollektionen und werde unterstützt von einem Goldschmiedmeister.

Was ist das Schönste an der Arbeit?
Das zu tun, was meine Leidenschaft ist. Kreativ zu sein, etwas zu produzieren, mit meinen eigenen Händen etwas Schönes zu erzeugen. Ringe sind mein Lieblings-Schmuckstück. Ich hätte am liebsten 20 Finger.


Was muss man als Schmuckdesignerin gut können?
Eigentlich müsste man sehr genau sein. Aber Unregelmäßigkeiten sind mein Markenzeichen – ich gehe dem also ein bisschen aus dem Weg. Man muss gerne mit den Händen arbeiten, dabei konzentriert sein.

Was machen Sie nicht gerne?
Eindeutig polieren. Weil man dabei oft extrem schmutzig wird und die Maniküre das auch meist nicht überlebt.

Wie wird man Goldschmiedin?
Durch eine Lehre. Ich war zudem zwei Jahre in Florenz auf einer Designschule, wo ich meinen Stil gefunden habe.

Wie sieht Ihr Alltag aus?
In der Früh checke ich eMails und Social Media, dann gehe ich ins Atelier und bereite mich auf den Tag vor. Der besteht aus Meetings, Designentwicklung und Kundenterminen. Jeder Tag ist anders, je nachdem, welche Kunden reinkommen.

Sie haben Ihr eigenes Atelier?
Ja, ich bin in einem Gemeinschaftsatelier mit einer Designerin und meinem Mann. Er macht die Geschäftsführung, das Marketing, die Finanzen und Administration. Das ist auch etwas, was mir nicht so liegt.

Wie viel verdienen Sie?
Kann ich nicht genau sagen, aber wir sind zufrieden.

Schmuckdesignerin Katie Grubers Gemeinschaftsatelier ist in der Lindengasse 5, 1070 Wien

www.katiegruber.com

KURIER: Lohnt es sich, Social Media Manager zu werden?
Ivana Novoselac-Binder: Ja. Es ist ein Job, der sich nonstop bewegt. Er hört nicht um 17 Uhr auf, ist sehr im Alltag verzahnt. Das ist interessant.

Wie war Ihre Ausbildung?
Modeschule, dann Kunstgeschichte-Studium. Ich habe in der Albertina als Kunstvermittlerin begonnen. Social Media Manager bin ich seit Dezember 2014 und prinzipiell autodidaktisch.

Was sind Ihre Aufgaben?
Einerseits zu vermitteln, Beiträge zu schreiben – je nach Netzwerk. Andererseits der technische Aspekt: wie funktionieren die Plattformen, wann poste ich am besten? Man ist eine Schnittstelle im Haus und Marketingmensch. Da braucht man Flexibilität und eine gute Mischung an Interessen und Fähigkeiten.

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?
Langweilig wird einem niemals. Der Job ist sehr vielseitig. Ruhe gibt es aber auch nie.

Ihre Arbeitszeit pro Woche?
Ich schreibe Pressetexte und betreue die Homepage. Die Betreuung der Social Media Kanäle macht ein Drittel meiner Arbeitszeit aus, 16 Stunden, mal mehr, mal weniger. Ich schaue gerne auch abends nach, wie ein Beitrag läuft. Etwa 50 Prozent der Anfragen beantworte ich sofort.

Wie viel verdienen Sie?
Ich glaube, ich darf es nicht sagen.

Wie geht man mit Negativ-Posts um?
Prinzipiell ist meine Devise, immer zu antworten. Ich lösche Postings selten, schreibe die Person aber persönlich an und erkläre, warum.

Macht Social Media privat Spaß?
Ich war vorher schon privat auf Facebook, Instagram und Pinterest aktiv. Das Interesse hat sich mit dem Job verstärkt.

-Fiona Köllner

Im Interview verrät uns Birgit Payer, HR Businesspartnerin Sales & Marketing der ERSTE Bank, ob eine Banklehre noch Zukunft hat.

KURIER: Lohnt es sich noch, eine Banklehre zu machen?
Birgit Paye
r: Ja. Der Lehrberuf bietet eine sehr breite Ausbildung. In diesem Fall handelt es sich um die Doppellehre Bank- und Bürokaufmann. Man lernt das Bankgeschäft, lernt Kollegen kennen, kann netzwerken. Mit einer Lehre stehen einem alle Möglichkeiten in der Bank offen.

Wie sieht eine Banklehre aus?
Im ersten Lehrjahr durchlaufen die Lehrlinge interne Abteilungen. Im zweiten und dritten Jahr arbeiten sie in verschiedenen Filialen. Derzeit bilden wir 86 Lehrlinge aus. Wir stellen mehr Lehrlinge als Maturanten oder Jungakademiker ein.

Werden Lehrlinge speziell gefördert?
Lehrlinge, die nebenbei die Matura machen, bekommen eine Prämie. Es gibt Wettbewerbe und Projekte für Lehrlinge. Eine Banklehre ist nicht nur eine Fachausbildung, sondern auch Persönlichkeitsentwicklung. Das fördern wir, indem die Lehrlinge ihre Ideen einbringen können und Verantwortung übernehmen.

Wie viel verdient ein Banklehrling?
Nach Ende der Lehre verdient er in der Bank so viel wie ein AHS-Maturant, 2080 Euro brutto.


Bankfilialen schließen, es gibt Netbanking. Ist der Job in Gefahr?
Ziel einer Banklehre ist es, als Kundenberater in einer Filiale tätig zu werden und die braucht es nach wie vor. Ihre Rolle hat sich aber stark verändert. Ein Berater muss seinen Kunden auf verschiedenen Kanälen, z.B. per App, zur Verfügung stehen. Er muss flexibel sein, aktiv auf die Kunden zugehen, sie beraten. Dazu haben sie heute mehr Zeit als früher, wo das Geschäft am Schalter wichtiger war.

Welche Schwierigkeiten gibt es in der Bankenbranche?
Die Schwierigkeit ist es, das Vertrauen der Kunden nach der Wirtschaftskrise wiederzugewinnen. Dafür sind die Kundenberater wichtig.

-Fiona Köllner

KURIER: Lohnt es sich noch, Hutmacher zu werden?
Klaus Mühlbauer:
Ja. Es lohnt sich, weil es um ein sehr schönes und interessantes Handwerk geht, das höchstgradig erfüllend ist und Spaß macht. Das schöne an einem Handwerksberuf ist, am Ende des Tages ein fertiges Produkt zu haben.

Würden Sie dazu raten, diesen Beruf zu ergreifen?
Auf jeden Fall. Ich würde es auch selbst noch einmal machen. Es ist harte Arbeit, ganz unbestritten, für nicht wahnsinnig viel Geld. Aber wenn man es geschickt macht, kann man ganz gut davon leben.

War es für Sie immer klar, dass Sie das Familienunternehmen weiterführen würden?
Nein. Nach der Matura habe ich eine Lehre im Familienunternehmen gemacht. Es hat mir Spaß gemacht, aber ich hatte das Bedürfnis, noch etwas lernen zu wollen. Ich habe an der WU Wirtschaft studiert und danach in der Textilbranche gearbeitet. Das Geschäft zu übernehmen war erst Thema, als mein Vater im Jahr 2000 aufhören wollte. Ich habe 2001 übernommen und das Unternehmen zu seinem Ursprung zurückgeführt. Es war ein Totalumbau.

Was ist Ihre Rolle im Betrieb?
Im Prinzip bin ich Geschäftsführer mit allem, was dazugehört, wie Marketing, Vertrieb. Ich bin zwei bis drei Monate im Jahr unterwegs – in Paris, Tokio, Florenz – dann zehn bis zwölf Stunden täglich. Im Büro bin ich acht, neun Stunden pro Tag, oft auch am Wochenende. Ich bin auch einer von drei Designern. Dem Design widmen wir viel Zeit, damit Neues entsteht.

Wie viel verdienen Sie?
Ich zahle mir regelmäßig ein Gehalt aus. Vielleicht so viel wie ein Lehrer in der zweiten Hälfte seines Berufslebens verdient.

Was ist schwierig an Ihrem Job?
Das Schwierigste ist, mit dem wirtschaftlichen Gesamtgeschehen umzugehen, obwohl man es nicht beeinflussen kann. Wir haben zwei, drei harte Jahre hinter uns, mussten die Belegschaft kürzen. Das ist bitter.

Wie gewinnt man Stars als Kunden?
Wir sind ein kleines Unternehmen ohne Werbebudget. Aber durch unsere internationalen Geschäfte ist es uns gelungen, Prominente als Kunden zu gewinnen. Weil sie uns in einem Laden auf der Welt entdeckt haben. So war es bei Brad Pitt, Madonna, Meryl Streep. Brad Pitt bestellt jedes Jahr zehn bis 40 Hüte direkt bei uns. Wir haben keine Testimonials, das Produkt selbst überzeugt. Das gibt uns Bestätigung.

Der Hutmacher

Im Jahr 2001 hat Klaus Mühlbauer das Wiener Modeunternehmen von seinen Eltern in vierter Generation übernommen. Die sechs Modefachgeschäfte in Wien gab er auf und eröffnete zwei Hutfachgeschäfte, Hüte hatten davor nur 20 Prozent des Umsatzes ausgemacht. Ab 2002 trieb Mühlbauer die Internationalisierung voran. 65 Prozent der Hüte werden exportiert, hergestellt werden sie in der Manufaktur in Wien von 25 Mitarbeitern. Zu finden sind die Filz-, Stroh-, und Fellhüte bei Le Bon Marché (Paris), KaDeWe (Berlin), 10 Corso Como (Seoul), Isetan und HP France (Tokio), sie kosten 139 bis 2000 Euro. Mühlbauer entwirft die Kollektionen gemeinsam mit Nora Berger und Madeleine Bujatti. Zu den Kunden zählen Brad Pitt, Meryl Streep, Madonna und Yoko Ono.

- Fiona Köllner

KURIER: Lohnt es sich noch, Pilot zu werden?
Moritz Sturm:
Auf jeden Fall. Man reist viel, bekommt Einblick in fremde Kulturen, erlebt kulinarische Highlights. Zwischen den Flügen hat man Ruhezeiten, die man sich frei einteilen kann – auch schon mal am Strand zum Beispiel.

Was war Ihr Beweggrund für die Fliegerei?
Ich hatte schon immer eine Faszination für Technik und Physik. Und dann war da natürlich das Reisen. Das muss man in diesem Job schon gern machen.

Wie war Ihre Ausbildung?
Nach der Bewerbung bei der Swiss habe ich eine 18-monatige Grundausbildung absolviert, danach kam die erste typenspezifische Ausbildung am Airbus A320, mit dem ich zwei Jahre als Co-Pilot durch Europa geflogen bin. Danach ging’s zur Umschulung auf ein größeres Flugzeug, den Airbus A330 – mit dem fliegt man als Co-Pilot auf Langstrecke. Das mache ich jetzt seit einem Jahr.

Wie ist die Jobsuche als Pilot?
Manche Fluglinien, wie auch die Swiss, finanzieren eine Pilotenausbildung vor. Und da sie in die Piloten viel investieren, übernehmen sie sie auch – mit einer gewissen Bindefrist.

Welche Eigenschaften braucht man für den Job?
Es gibt strenge Eignungstests, auf jeden Fall aber muss man räumliches Denken, mathematisches Verständnis und gute Physikkenntnisse mitbringen.

Was sind Ihre Aufgaben, was übernimmt die Technik?
Die Technik macht nur das, was man ihr vorgibt. Man hat heute zwar nicht mehr ein Ruder in der Hand, dafür Computer, die man permanent mit Daten füttert. Wir machen den Start und zu 95 Prozent auch die Landung selbst.

Wie gehen Sie mit der Verantwortung für Menschenleben um?
Man wächst in die Aufgabe hinein. Außerdem wird man darauf trainiert, immer genau zu wissen, was man tun soll.

Wie sind Ihre Arbeitszeiten?
Man fliegt oft am Wochenende, hat dafür Freizeit, wenn andere arbeiten. Man muss sein Privatleben ein bisschen anpassen, aber das ist in anderen Jobs ja auch so.

Was ist das Schönste am Beruf?
Wenn das Essen aus der First Class kommt (lacht). Nein, es ist der Start. Wenn die Freigabe kommt, man zum Abflug anrollt, die Turbinen laut werden und man abhebt – ein bewegender Moment. Außerdem freu’ ich mich jedes Mal, so hoch oben sein zu können, über den Dingen zu stehen.

Was könnten Sie entbehren?

Langstreckenflüge sind auch Nachtflüge und die sind anstrengend – manchmal fliegt man zwölf Stunden nur im Dunkeln. Danach braucht man ein paar Stunden für die Erholung.

Wie viel verdient man als Pilot?
Wir haben ein Fixgehalt und einen variablen Anteil. Die Verdienstmöglichkeiten sind gut – natürlich nicht mehr so, wie vor 20 Jahren, als jedes Flugzeug eine fliegende Bank war. Nach 24 Dienstjahren bekommt ein Kapitän mindestens 200.000 Schweizer Franken (rund 182.000 Euro) im Jahr.

Mehrmals um die Welt

Moritz Sturm wird 1987 in Freistadt, Oberösterreich, geboren. Die Fliegerei gehört zu seinen größten Hobbys, mit 16 Jahren fliegt er bereits einmotorige Maschinen, mit 17 Jahren macht er die Privatpilotenlizenz. Nach der Matura entscheidet er, hauptberuflich zu fliegen und macht mit 22 Jahren eine Pilotenausbildung bei den Swiss International Air Lines. Heute ist er hier Co-Pilot auf Langstrecken.
Die Fluglinie plant aufgrund einer Flottenvergrößerung in den kommenden zwei Jahren 800 neue Crew-Mitglieder einzustellen. Mehr dazu unter www.swiss.com.

KURIER: Lohnt es sich noch, in die PR zu gehen?
Gertraud Auinger-Oberzaucher:
Es ist ein spannender Job. Es ist ein sehr breites Berufsfeld, das sich laufend verändert. Man muss daher flexibel sein. Es ist ein Job, wo man nicht weiß, wie lange man arbeitet oder wie viel. An manchen Abenden merkt man retrospektiv, dass sich der Tag ganz anders entwickelt hat, als man ihn am Morgen geplant hat.

Wie beschreiben Sie die Branche in drei Stichworten?
Rasant, sie verändert sich permanent, ist sehr vielseitig.

Was waren Ihre Beweggründe für diesen Beruf?
Ich wollte mit Kommunikation Marken und Unternehmen gestalten.

Wie war Ihre Ausbildung?
Ich habe studiert. Aber ein Studium ist kein Muss, um in die PR zu gehen. Ein Muss ist, wendig im Denken zu sein.

Was ist das Schönste an Ihrem Job?
Wenn wir Menschen zufrieden machen können.

Was vermissen Sie?
Ich glaube nichts, ich mache das so gerne. Aber vielleicht, internationaler arbeiten zu können.

Gibt es anstrengende Kunden?
Wer mit so einer Attitüde in den Job gehen würde, wäre am falschen Platz. Man muss sich als Mittler verstehen und versuchen, das Beste herauszuholen. Wir suchen die Dinge des Alltags heraus und versuchen sie so spannend zu machen, dass sie von anderen gehört und gelesen werden. Wir versuchen zu stärken was schon vorhanden ist. Wir machen heute keine reine Pressearbeit mehr. Wir nutzen alle Kanäle, bauen Netzwerke, organisieren Events, planen Communities. Anstrengend ist niemand.

Welchen Kunden würden Sie um kein Geld der Welt annehmen?
Waffenhändler, Drogen und so weiter – aber das ist klar. Wir haben uns auf Markenunternehmen in Familienbesitz spezialisiert, die einen Drang dazu haben, international zu agieren und zu kommunizieren. Wir bekommen keine Anfragen von Unternehmen, die dem nicht entsprechen.

Sie waren lange bei Swarovski. Was ist besser: PR in einer Agentur oder in einem Unternehmen zu machen?
Es ist einfach anders.

Was ist Ihr wichtigster Rat an Junge, die in der PR erfolgreich sein wollen?
Diese Insel Österreich schon in frühen Jahren zu verlassen und sich Know-how in Ländern zu holen, die eine längere PR-Tradition haben. Man braucht Neugierde und den Drang die Neugierde zu stillen. Man muss versuchen, ein sehr holistisches Bild von der Welt zu bekommen, eine profunde Allgemeinbildung haben, die vernetztes Denken erlaubt.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Das variiert. Ich komme derzeit auf einen Schnitt von 60 Stunden. Natürlich auch manchmal am Wochenende, an Feiertagen, in den Ferien, wenn es notwendig ist.

Wie viel verdienen Sie?
Das kann ich Ihnen als Unternehmerin nicht sagen. Ich verdiene genug zum Leben und zu wenig, um reich zu werden. Ich bin zufrieden.

Die PR-Expertin

Gertraud Auinger-Oberzaucher studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft und Romanistik, hängte dann noch einen Post-Graduate-Lehrgang in „General Management“ an. Ihre Karriere startete Gertraud Auinger-Oberzaucher bei Swarovski, sie arbeitete danach in PR-Agenturen, bevor sie 2004 ihre Agentur themata|kommunikation gründete. Sie hat fünf Mitarbeiter und 15 Kunden, darunter: Silhouette International, Vitra, Sacher Hotels, Vöslauer, Schöffel.

KURIER: Lohnt es sich noch, Kellner zu werden?
Rudolf Lenzhofer:
Absolut. Wenn man gerne mit Menschen zu tun hat, ist es ein sehr schöner Beruf. Aber es ist nicht immer einfach, mit Menschen zu tun zu haben (lacht).

Was waren Ihre Beweggründe für diesen Beruf?
Eigentlich waren meine Eltern maßgeblich daran beteiligt, dass ich mich für diese Ausbildung entschieden habe. Ich wollte Schauspieler werden, aber ich sollte lieber etwas Bodenständiges mit Zukunft machen. Dann ging es also in die Lehre.

Wie war Ihre Ausbildung?
Schon sehr hart. Die Lehre war damals noch anders als heute. Wir hatten eine eigene Fleischhauerei im Haus, sind auch schon mal aufs Feld Kartoffel klauben gefahren – wir haben wirklich viel selbst gemacht und gelernt. Das hat uns allen aber viel Spaß gemacht.

Gäste können manchmal launisch sein – wie gehen Sie damit um?
Der Großteil der Gäste ist nett, aber manchmal sind da schon auch nicht so angenehme dabei. Man darf dann nicht gleich beleidigt sein und muss auch vieles mit Humor nehmen. Wenn man so lange im Geschäft ist wie ich, hat man gelernt, wie das geht: zu schlecht gelaunten Gästen bin ich halt besonders freundlich. Unterm Strich schaffen wir es immer, dass sich jeder Gast gut fühlt und auch wiederkommen möchte.

Über Wiener Kellner sagt man, sie würden auch gern mal „granteln“.
Das ist ein Klischee, das früher unter anderem durch die Filmindustrie und Hans Moser hochstilisiert wurde. „Granteln“ ist ja wienerisch und heißt nicht unbedingt unfreundlich sein – und ist nicht zu verwechseln mit „grantig“. Denn eigentlich ist ein Ober ein gut gelaunter Menschenkenner, ein Fachwissender. Eine gewisse Attitüde gehört vielleicht auch dazu, wir sind auch ein bisserl wie auf einer Bühne. Grantige Kellner kann sich in Wirklichkeit kein Lokal leisten.

Was ist das Schönste an Ihrem Job?
Ich bin seit 20 Jahren im Café Landtmann. Es ist ein Familienbetrieb, das ist eine tolle Sache. Wir haben mittlerweile eine normale Fünf-Tage-Woche und geregelte Arbeitszeiten, alles sehr fair.

Was vermissen Sie?
Dass man sich Zeit nimmt – das gibt es nicht mehr und das ist schade. Wenn man viele Gäste zu betreuen hat, geht’s natürlich zur Sache. Man bleibt nicht einfach am Tisch stehen und plaudert gemütlich mit dem Gast.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Im Normalfall 42, hin und wieder eine Überstunde.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten haben Sie?
Bei uns gibt es Verkaufs-schulungen, Beschwerdeschulungen, Erste-Hilfe-Kurse und Sprachschulungen. Es gibt ein sehr breites Spektrum an Weiterbildung, das man nutzen kann, aber nicht muss.

Wie viel verdienen Sie?
Wir haben einen fixen Lohn, aber auch das Trinkgeld ist wichtig. Mit beidem verdiene ich gut genug.

Herr Ober, bitte!

Rudolf Lenzhofer, „Herr Rudi“, wie ihn die Stammgäste des Café Landtmann in Wien nennen, wurde 1964 im Kärntner Dorf Treßdorf geboren.
Er absolvierte eine Koch- und Kellnerlehre im Wellness-Hotel „Kürschner“ und arbeitete anschließend mehrere Jahre in Tirol, Kärnten und auch der Schweiz. Durch seine Freundin kam er vor 20 Jahren nach Wien. Und blieb. In seinem ersten Job in der Hauptstadt ist er heute immer noch glücklich.

Barbara Marchl hat ihre Zahnarztpraxis 2012 mit einer 30-Stunden-Kraft gegründet. Heute beschäftigt sie sieben Mitarbeiter.

KURIER: Lohnt es sich noch, Zahnärztin zu werden?
Barbara Marchl:
Ja. Weil es ein schöner Beruf ist.

Was waren Ihre Beweggründe?
Die waren sehr naiv. Wir waren bei einem lieben befreundeten Zahnarzt, der in meinem Mund geschaut hat, bis ich 16 war und immer gesagt hat, ich kann mir was aus der Schatzkiste holen. Das war eine positive Erfahrung.

Warum haben Sie eine Praxis eröffnet?
Das war die einzige Option, denn: Zahnärzte dürfen in Ordinationen nicht im Angestelltenverhältnis arbeiten. Das wusste ich vorher nicht. Nach dem Studium hatte ich die Wahl zwischen zwei schlecht bezahlten Jobs: im Ambulatorium oder als Urlaubs-Karenzvertretung. Letzteres habe ich getan, ich habe auch in einer Justizanstalt gearbeitet.

Wie war Ihre Ausbildung?
Die ersten zwei Jahre des Studiums sind Humanmedizin, das dritte Jahr beinhaltet Human- und Zahnmedizin, dann folgen drei Jahre reine Zahnmedizin. Ich habe das Studium in sieben Jahren geschafft. In meinem Jahrgang haben 80 begonnen, heute tut es etwa nur mehr die Hälfte – nicht nur wegen der Zugangsregelungen, sondern weil es ein anstrengendes Studium ist.

Verdient man sich mit dem Job einen goldenen Mund?
Nur, wenn man 40 bis 60 Stunden in der Woche arbeitet. Früher ging das mit 20 Stunden. Vieles kann man heute nicht mehr verrechnen. Ich bin Wahlärztin, denn: Die Kassen geben keine neuen Verträge her, man kann nur bestehende von pensionierten Zahnärzten übernehmen.Um Geld mit Implantaten und Zahnspangen zu verdienen, braucht man Ausbildungen. Ich habe 15.000 bis 20.000 Euro dafür ausgegeben – ich will gute Qualität bieten.

Was muss man mitbringen?
Viel Geduld, Ruhe gegenüber dem Patienten, Einfühlungsvermögen und Zeit für das Gespräch. Wenn man gut arbeiten will, geht das nicht zack zack wie im Kassensystem, denn viele kommen mit Angst zum Zahnarzt.

Was ist das Schönste am Job, was ist eher unangenehm?
Das Schönste ist, wenn Patienten sich freuen, dass sie wieder essen können oder weil sie nach einem Unfall wieder gut ausschauen. Ich liebe meinen Beruf. Schlimm ist, wenn dreijährige Kinder massive Zahnschäden haben.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Minimum 50. Es gibt viel Organisatorisches zu tun.

Was möchten Sie noch erreichen?
Ich möchte Gerichts-Gutachterin werden.

Wie viel verdienen Sie?
Das Minimum als Vertretung sind 1500 netto. Es gibt Kollegen mit 7000 netto. Ich muss meinen Kredit zurückzahlen, bin dazwischen.

Würden Sie jungen Menschen raten, diesen Beruf zu wählen?
Ja, wenn es sie interessiert und sie Liebe zum Beruf entwickeln.

Zahnärztin mit Biss

Nach der Matura 2004 entschied sich Barbara Marchl für ein Studium an der Bernhard-Gottlieb- Universitätszahnklinik in Wien.
Anschließend arbeitete sie als Urlaubs- und Karenzvertretung für andere Zahnärzte und als Zahnärztin in der Justizanstalt Sonnberg bei Hollabrunn (NÖ) bis zum vergangenen März. 2012 gründete Marchl ihre eigene Praxis (www.ihrzahnarzt.cc) in Wien-Liesing. Sie beschäftigt heute sieben Mitarbeiter.

KURIER: Lohnt es sich noch Wirtschaftsdelegierter zu werden?
Gerd Bommer:
Auf jeden Fall, denn es ist ein hochinteressanter Beruf, in dem man viele Türen öffnen kann, viel für österreichische Unternehmen bewegen kann und eine abwechslungsreiche Tätigkeit ausübt.

Was waren Ihre Beweggründe für diesen Job?
Die klar internationale und wirtschaftliche Ausrichtung der Tätigkeit verbunden mit einem Leben im Ausland.

Wie ist die Ausbildung?
Als Wirtschaftsdelegierter muss man einen Hochschulabschluss in einem relevanten Studium vorweisen können, über ein mehrstufiges Verfahren werden aus Hunderten Bewerbern zehn Kandidaten ausgesucht, die in einem einjährigen Traineeprogramm auf die Tätigkeit vorbereitet werden.

Wie stellt man sich auf ein Leben im Ausland ein?
Eine Vorbereitung auf das Leben im Ausland ist nur über ein längeres Auslandsstudium bzw. -praktikum möglich. Das Leben im Ausland fordert hohe Anpassungsfähigkeit und stellt vor allem die Familie vor große Herausforderungen. Wobei: Kinder tun sich mit diesem Lebensstil relativ leicht und können für das weitere Leben profitieren.

Sind Sie mit Ihrem Job zufrieden?
Absolut, denn die Veränderungen und Herausforderungen sind gemeinsam mit der Familie die Würze im Leben. Man bleibt frisch im Kopf und entwickelt sich immer weiter. Ich möchte keine meiner Auslandsstationen bisher missen.

Was ist das Schönste am Job?
Die Abwechslung und wenn man einem Unternehmen einen Auftrag vermitteln konnte. Und das positive Feedback der Unternehmen.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Die 40-Stunden-Woche ist leider keine Realität mehr. Nicht so sehr wegen der gesellschaftlichen Verpflichtungen, wie man glauben möchte, sondern vielmehr wegen der Vielfalt der Tätigkeit. Vor allem hier in Katar und der Golfregion bringt das Interesse am Markt viel Arbeit mit sich.

Was ist Ihre wichtigste Fähigkeit in diesem Job?
Kommunikation, Lernbereitschaft und Flexibilität sind das Um und Auf.

Wie viel verdienen Sie?
Im Ausland beziehen wir ein „Expat-Gehalt“, welches aber durch zumeist deutlich höhere Lebenshaltungskosten und Heimaturlaube für die Familie in Relation keinen unserer Kollegen reich macht.

Gibt es in diesem Beruf so etwas wie Karriere?
Eine Karriere gibt es durchaus, nachdem man vom stellvertretenden Wirtschaftsdelegierten zum Wirtschaftsdelegierten aufsteigt und sich dann von kleineren zu größeren Büros mit mehr und mehr Verantwortung hocharbeitet.

Würden Sie jungen Menschen raten, diesen Job zu wählen?
Für alle, die einen permanent abwechslungsreichen Job mit langen Auslandsaufenthalten und Neuem suchen, fremde Kulturen und Länder verstehen und vor allem auch in diesen leben möchten, ist die Tätigkeit hochinteressant.

Wirtschaftsdelegierte/r

Der Salzburger Gerd Bommer studierte Angewandte BWL an der Universität Klagenfurt und begann seine Laufbahn bei Flextronics. Das Auslandsinteresse zog ihn zur Aussenwirtschaft Austria und führte ihn so über Wien nach New York (1999–2002), Helsinki (2002–2005) nach Riga (2005–2007). Von 2007–2010 war Gerd Bommer für die Wiener VAMED in Mailand tätig. Seit 2011 ist er stv. Wirtschaftsdelegierter in Doha/Katar. Der nächste Bewerbungszyklus für das anspruchsvolle, zehnmonatige Traineeprogramm zum Wirtschaftsdelegierten wird wieder im Frühjahr 2017 gestartet. Info unter: www.wko.at/aussenwirtschaft.

KURIER: Lohnt es sich noch, Autohändler zu werden?
Manfred Böhm:
Ich finde schon. Aber es kommt immer darauf an, was man vom Leben erwartet. Als Autohändler braucht man sich keine drei Wohnsitze und goldene Türklinken erwarten. Aber für mich gibt es keinen besseren Job.

War das Ihr Jugendtraum?
Eigentlich nicht. Der Handel hat mich schon im Kindesalter interessiert. Ich habe dann eine kaufmännische Lehre in einem Elektrofachgeschäft gemacht. 1989 habe ich mich mit einem Hi-Fi-Studio selbstständig gemacht. 2003 wollte ich mir einen Aston Martin kaufen. Weil es keine Vertretung in Österreich gab, habe ich ihn selbst aus Deutschland importiert. Dann habe ich beschlossen , den Gewerbeschein zu machen. Heute habe ich vier Mitarbeiter und 35 Fahrzeuge auf Lager.

Wie viele Autos verkaufen Sie pro Monat?
Wir verkaufen 200 im Jahr.

Woher bekommen Sie die Autos?
Meine Bezugsquellen sind meist solvente Privatkunden.
Was muss ein guter Verkäufer können?
Wir leben die Dienstleistung – nach dem Kauf ist bei uns wie vor dem Kauf.

Was heißt das konkret?
Dass man auch nach dem Verkauf das Telefon abhebt, wenn es ein Problem gibt. Unser Credo ist außerdem: So gut wie neu.

Was ist das Beste an Ihrem Job?
Dass ich immer die schönsten Autos fahre. Ich habe mit netten Menschen zu tun, die Spaß am Leben haben. Wenn man sich für solche Autos interessiert, hat man bereits etwas erreicht, dadurch ist man entspannter.

Welche Kunden ärgern Sie?
Eigentlich gibt es die nicht. Jemand, der etwas für schöne Autos übrig hat, ist ein guter Mensch.

Wie viel verdienen Sie?
Ich kann ein gutes sorgenfreies Leben führen, ohne abheben zu dürfen.

Welches Auto fahren Sie privat?
Zurzeit einen Ferrari 599 GTB.

KURIER: Lohnt es sich noch, Straßenbahnfahrerin zu werden?
Claudia Pop:
Ja, es lohnt sich. Es ist ein Job mit Zukunft, denn Wien wird immer größer, immer mehr Menschen steigen auf Öffis um, so steigt auch der Anteil der Fahrgäste.

Was war Ihr Beweggrund, in den öffentlichen Verkehr umzusteigen?
Vor etwa fünf Jahren hat mich so richtig die Leidenschaft für dieses Thema gepackt. Ich habe damals beim Bahnhof Hernals in Wien gearbeitet, immer die Züge gesehen. Da habe ich angefangen, mir vorzustellen, wie ich an der Spitze des Zuges aussehen würde. (lacht) Ich hab richtig davon geträumt, wie das sein würde, war wie ein Kind, das endlich herausgefunden hat, was es werden will. Und es fühlt sich jetzt besser an, als ich es mir erträumt hab. Zuerst habe ich mich als U-Bahnfahrerin beworben, es gab allerdings auch die Chance, Straßenbahnfahrerin zu werden. Alle haben zwar gesagt, das wäre wegen des Straßenverkehrs viel gefährlicher, aber ich dachte, das ist jetzt Schicksal – ich sollte einfach Straßenbahnfahrerin werden. Angst vor dem Berufswechsel hatte ich keine. Im Gegenteil. Wenn man nichts riskiert, weiß man nie, wie es geworden wäre.

Wie ist die Ausbildung?
In diesen drei Monaten werde ich ausschließlich als Straßenbahnfahrerin ausgebildet. Ich lerne alle Typen der Bahnen kennen und fahren, die ganze Wagen-Einrichtung und Vorschriften. Es gibt täglich Wiederholungen und Prüfungen. Wir sind zu siebt in der Klasse, ein super Team. Ich hab wunderbare Kollegen. Die Instruktoren und Lehrer sind auch toll ausgebildete Leute, die sich die ganze Zeit sehr um uns kümmern.

Wann und wie steigen Sie in den Beruf ein?
Nachdem ich die Ausbildung fertig habe, in einem Monat etwa. Dann bekomme ich einen Verwendungsausweis, mit dem kann ich dann sofort Straßenbahn fahren.
Was zeichnet eine gute Fahrerin aus?
Sie muss alles über die Straßenbahn wissen. Und sie muss natürlich einen guten Umgang mit den Fahrgästen haben.

Was ist das Schönste am Job?
Der Umgang mit den vielen Menschen. Und das Fahren. Bei den alten Modellen muss man noch sehr viel selbst machen, bei den neuen Modelle übernimmt schon sehr viel die Technik. Alles macht aber Spaß, ich lerne täglich neue Sachen. Man muss sehr aufmerksam sein, denn man trägt später sehr viel Verantwortung.

Was gefällt Ihnen nicht so sehr?
Da gibt es eigentlich nichts. Nur: Da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, tue ich mir beim Lernen der Fachausdrücke ein bisschen schwer.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Ich bin im Moment acht Stunden am Tag in der Schule. Nach der Ausbildung wird es Schichtdienste geben, mit etwa 37,5 Stunden pro Woche.

Wie viel verdienen Sie?
Während der drei Monate Ausbildung verdiene ich 1100 Euro. Nach der Ausbildung wird es aber mehr. Es ist ein ziemlich gut bezahlter Job.

Würden Sie jungen Menschen raten, diesen Weg einzuschlagen?
Auf jeden Fall. Seien wir ehrlich – wo kriegt man heutzutage noch so eine gut bezahlte Ausbildung?

Straßenbahnfahrerin Claudia Pop


Pop wird vor 30 Jahren in Rumänien geboren. Sie studiert Technik an der Uni von Baia-Mare, schließt mit einem Diplom ab. 2006 kommt sie nach Wien und arbeitet in der Gastronomie als Selbstständige und auch im Service. Heuer geht sie dem Wunsch nach, wieder in die Technik zu gehen und wird mit 25. August Auszubildende bei den Wiener Linien. Bald ist sie Straßenbahnfahrerin.

KURIER: Lohnt es sich noch, Architekt zu werden?
Josef Glas: Ein Professor sagte mir einmal, es gäbe zu wenige Architekten. Aber es gibt nur zu wenige mit hohen Ansprüchen. Bei unserem Beruf ist es wichtig, immer Neues zu entdecken und entwickeln, an die Grenzen des Machbaren zu gehen. Viele zeichnen aber immerzu das Gleiche, vieles wird so schnell anspruchslos und banal. Für jeden, der Neues schaffen will, lohnt es sich also noch auf jeden Fall, Architekt zu werden.

Was war Ihr Beweggrund, Architekt zu werden?
Ich war in der Schule schon Klassenbester in Geometrie, habe mit acht Jahren schon Spiele programmiert, immer gern gemalt und gezeichnet. Dazu kommt: Ich bin in Seefeld in Tirol – mitten in einer starken Natur – aufgewachsen. Für einen Architekten ist das sehr prägend, man wird inspiriert, schöne Situationen und Plätze zu schaffen.

Wie hart ist die Ausbildung?
Das Studium ist schon ein recht hartes. Man muss mit sechs bis sieben Jahren rechnen. Gute Studenten studieren zudem meist noch länger, da sie sich schon während ihrer Ausbildung mit eigenen Projekten beschäftigen.

Wie ist der Berufseinstieg?
Ich habe durch meine Diplomarbeit gleich einen guten Job in Holland bekommen, danach wurde ich eigentlich nur mehr empfohlen. Für Büros ist jedenfalls wichtig, dass man im Studium schon Erfahrung gesammelt hat.

Was zeichnet einen guten Architekten aus?
Kreativität, Raumvorstellung und technisches Interesse.

Wie sieht Ihr Alltag aus?
Ich bin seit etwa einem Jahr selbstständig, daher steht ganz oben auf einer Liste das Netzwerken. Man wird so in viele Projekte involviert, bekommt neue Aufträge. Ganz wichtig ist der Kontakt zum Bauherrn und den ausführenden Firmen. Ich bin auch sehr oft auf der Baustelle. Es gibt immer wieder Überraschungen, die man vor Ort lösen muss.

Was ist das Schönste am Job?
Das kreative Arbeiten und wenn die Bauherren begeistert sind.

Was würden Sie gern ändern?
In Österreich dürfen Baumeister alleine riesige Hotelkomplexe, ganz ohne Architekten, planen – ich würde mir wünschen, dass die heimischen Richtlinien an die deutschen angepasst werden. Dort dürfen Baumeister alleine nur Gebäude unter 400 und zwei Stöcken planen.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
50 bis 60 Stunden, ich bin aber noch ein junger Selbstständiger. Work-Life-Balance ist da eine Herausforderung.

Wie viel verdienen Sie?
Derzeit investiere ich alles in den Aufbau meines Büros. Architekten leben zudem ständig in Vorleistungen, rechnen erst zum Schluss ab. In großen Architekturbüros lässt sich jedenfalls viel mehr verdienen als in kleinen, im Ausland mehr als im Inland.

Würden Sie jungen Menschen raten, diesen Weg einzuschlagen?
Wer mit einem kurzen Studium sehr rasch viel Geld verdienen will, ist mit einem Architektur-Studium falsch beraten. Wer das Talent und die Begeisterung mitbringt, für den ist es das Richtige.

Herr Architekt

Der heute 41-Jährige studiert Architektur in Innsbruck. 2002 geht er als Project Leader nach Rotterdam zu NOX Architects, 2008 wird er Lead Architect in London bei Zaha Hadid. Seit 2014 ist er mit „Architektur und Design Glas“ selbstständig. Besonders am Herzen liegen ihm die Projekte „Haus S Wattens“ und „Haus J Weer“, an denen er mit Kollegin Claudia Dorner gearbeitet hat. Mehr Infos: www.glas.cc.

KURIER: Lohnt es sich noch, Rechtsanwalt zu werden?
Timo Gerersdorfer: Natürlich lohnt es sich. Man muss aber wissen, dass es ein sehr langer Weg von ungefähr acht bis neun Jahren dorthin ist. Da braucht man viel Interesse und Disziplin.

Was waren Ihre Beweggründe für ein Jus-Studium?
Man braucht Interesse für Sachverhalte. Anwälte versuchen ihre Mandanten zu beraten, ihnen zu helfen und Lösungen anzubieten. Viele haben ein falsches Bild von Jus. Es ist gar nicht trocken, man lernt keine Paragrafen auswendig. Es handelt sich um Gegebenheiten aus dem echten Leben und man versucht mit seiner Arbeit, Gutes zu schaffen.

Und dennoch verteidigen Sie auch Menschen, die Verbrechen begangen haben.
Ich verteidige den Menschen, aber nicht seine Tat. Der Täter hat bis zum Urteil als unbescholten zu gelten. Es gibt auch viele Unschuldige, die angeklagt werden. Ich habe schon viele Freisprüche erwirken können.

Sind Sie mit Ihrem Beruf zufrieden?
Es ist mein Traumberuf.

Was ist das Schönste am Job?
Das Feedback vom Mandanten, von Richtern oder Staatsanwälten.

Was würden Sie gern ändern?
Man muss schon jeden Tag arbeiten. Zwei, drei Wochen Urlaub machen – das geht nicht. Aber ich würde es so lange wohl auch gar nicht durchhalten, mich interessiert ja so sehr, was passiert. Ich lese auch am Abend, in der Freizeit noch gerne die Urteile. Manche Fälle nehmen einen aber schon sehr mit. Da muss man lernen, sie abzuschließen.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Wenn man gut organisiert ist, schafft man den Job in 40 bis 60 Stunden. Ich bin täglich bei Gericht, man hat es den ganzen Tag mit vielen Menschen zu tun. Das kann auch anstrengend werden, man muss sich immer auf neue Sachverhalte und Situationen einstellen. Man geht sehr hart in die Sache hinein, muss gleichzeitig aber höflich bleiben und sich schützend vor den Mandanten werfen.

Wie gut funktioniert da die Work-Life-Balance?
Es geht. Man muss schon auf den Körper hören und nicht nur immer arbeiten. Es ist wichtig, immer ausgeschlafen und fit zu sein.

Wie viel verdienen Sie?
Das variiert total. Es ist ein Beruf, von dem man sehr gut leben kann, aber nicht reich werden kann. Geld war aber nie mein Antrieb für diesen Beruf.

Wo liegen die Aufstiegsmöglichkeiten als Rechtsanwalt?
Nach dem Studium ist es wichtig, dass man in einer breit aufgestellten Kanzlei anfängt. Danach sollte man sich spezialisieren. Je nach Interesse und Fleiß kann man es bis in eine Vorstandsetage schaffen.

Würden Sie jungen Menschen raten, diesen Job zu wählen?
In Österreich gibt es sehr viele Anwälte. Ich höre auch manchmal von Kollegen, dass es ihnen nicht so gut geht. Aber ich würde jedem raten, Jus zu studieren. Eine Möglichkeit könnte sein, die Fühler international auszustrecken, es gibt Ähnlichkeiten mit dem kroatischen, ungarischen, slowenischen, deutschen und slowakischen Recht.

Herr Verteidiger

Der Anwalt und Verteidiger wird 1972 in Wien geboren. Seine Leidenschaft gilt dem Segeln (er war in der Österreichischen Nationalmannschaft), dennoch entscheidet er sich, Rechtswissenschaften zu studieren. Er sammelt Erfahrung in unterschiedlichen Kanzleien und macht sich 2005 mit seiner eigenen Kanzlei selbstständig. Heute betreut er Private und Unternehmen u. a. in Mietrecht und Strafrecht.

KURIER: Lohnt es sich noch Lehrerin zu werden?

Daniela Fröhlich: Das ist vom Standpunkt abhängig: Wenn man gerne mit jungen Menschen selbstbestimmt und kreativ arbeitet, dann lohnt es sich. Wenn man Aufstiegschancen und die finanzielle Situation heranzieht, dann ist es fraglich, ob sich das lohnt.

Was war Ihr Ansporn Deutsch, Psychologie und Philosophie auf Lehramt zu studieren?

Meine Liebe zu Geschichten und Texten, mit denen man einen anderen Blick auf die Welt bekommt.

Was ist Ihre heutige Triebfeder zu unterrichten?

Ich liebe es mit jungen Menschen zu arbeiten und habe prinzipiell ein großes Interesse daran, Jugendliche auf ihrem Bildungsweg zu begleiten, zum Nachdenken anzuregen und zum Lesen zu begeistern.

Sind Sie mit Ihrem Job zufrieden?

In der Schule ja. Mit dem System nicht.

Welche Veränderungen der vergangenen Jahre verkomplizieren, erschweren Ihren Job?

Systemveränderungen, die nicht konsequent zu Ende gedacht wurden – wie die neue Matura, die vorwissenschaftliche Arbeit, die modulare Oberstufe. Das sind Reförmchen, keine Reform. Zudem wird die Basis zu wenig in die Prozesse eingebunden. Jene, die täglich mit dem System zu tun haben, werden nicht gehört.

Was vermissen Sie an Ihrem Job?

Dass pädagogische Erkenntnisse nicht integriert werden – so wird noch immer in 50-Minuten-Einheiten unterrichtet. Ich vermisse einen angemessenen Arbeitsplatz, einfach einen Schreibtisch, wo ich anständig arbeiten kann. Und ich vermisse die Möglichkeit nach Leistung und Engagement entlohnt zu werden.

Wie gehen Sie mit der Kritik um, Lehrer würden zu wenig arbeiten?

Ich versuche dieses Lehrer-Bashing so gut es geht auszublenden und das Gegenteil zu leben und zu beweisen.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?

40 bis 50 Stunden.

Was unterscheidet einen guten von einem schlechten Lehrer?

Ich möchte nur auf gute LehrerInnen eingehen: Ein guter Lehrer geht wertschätzend mit den Schülern um, regt zu selbstständigem Denken an, weckt Neugierde, motiviert die Jugendlichen und holt sie in ihrer Lebenswelt ab.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?

Dass man in der Arbeit mit jungen Menschen sehr kreativ sein kann. Mein Job ist abwechslungsreich, denn jeder Tag, jeder Schüler, jede Klasse ist anders.

Wie viel verdienen Sie?

Ich bin in der Gehaltsstufe acht, also verdiene ich rund 2200 Euro netto.

Wo liegen Ihre Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten?

Im System gibt es kaum Chancen. Privat gibt es viele Möglichkeiten, wie meine Mediationsausbildung, die auch gut in der Schule einsetzbar ist.

Würden Sie jungen Menschen raten, diesen Job zu wählen.

Ja, weil es für mich der schönste Beruf ist.

Frau Fessor

Daniela Fröhlich studierte in Wien und Berlin Deutsch, Psychologie und Philosophie auf Lehramt. Sie unterrichtet seit 2002 am GRG 21, Franklinstraße 21. Die vergangenen beiden Jahre hat sie an ihrer Schule ein Comenius-Projekt geleitet und ist in ihrer Schule auch als Coach für Peer-Mediation tätig. Vor einigen Wochen beendete sie zudem ihre Ausbildung zur eingetragenen Mediatorin.

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