Karriereziel Mars-Pionierin: Alyssa Carson im Interview

Karriereziel Mars-Pionierin: Alyssa Carson im Interview
Mit drei beschloss Alyssa Carson, zum Mars zu fliegen. Heute ist sie 17 und ihrem Traum, der Mars-Mission 2033, näher denn je.

Sie war bei drei Space-Shuttle-Starts dabei, hat weltweit jedes Space Camp für Kinder besucht und fiel mit ihrem Ehrgeiz der Weltraumorganisation NASA auf, die sie schon vor Jahren zu einer TV-Diskussion einlud – als Zwölfjährige unter erwachsenen Experten und Astronauten. Obwohl sie sich erst mit 18 Jahren bei der NASA bewerben kann, gilt Alyssa Carson aus Louisiana, USA, als aussichtsreiche Kandidatin für die erste bemannte Mars-Mission 2033. Auch Elon Musk soll für sein Weltraumunternehmen SpaceX mit ihr arbeiten wollen. Zum Roten Planeten will sie, seit sie mit drei einen Cartoon über einen Mars-Flug gesehen hat.

KURIER: Wir führen dieses Telefon-Interview früh am Morgen, du bist gerade am Weg zu deinem achtstündigen Flugtraining. Deine Schulkollegen schlafen in den Ferien lieber aus, du nicht?

Alyssa Carson: Für das Flugtraining bin ich heute um sieben aufgestanden (gähnt).Ich versuche meinen Lebenslauf perfekt auf die NASA-Ausbildung zuzuschneidern. Den Tauchschein habe ich bereits in der Tasche. Unter Wasser übe ich Koordination in der Schwerelosigkeit.

Du warst sieben Mal in NASA-nahen Space Camps, dreimal bei der Space Academy, bist jüngste Absolventin des Advanced Possum Academy-Lehrgangs. Wie schaffst du das alles neben der Schule?

Ich nutze so gut es geht die Ferien. Sonst ist meine Schule zum Glück entgegenkommend. Den versäumten Stoff nachzuholen, ist aber mühsam. Im September reise ich für ein geologisches Feldtraining, das ursprünglich für die Apollo-Mondmission konzipiert wurde, nach Island.

Du bist jetzt schon gut ausgebildet und wärst 2033 im perfekten Alter für die geplante Mission. Wie stehen die Chancen, dass du wirklich zum Mars fliegst?

Ich will es von ganzem Herzen und tue alles dafür. Nach der Schule werde ich Astrobiologie studieren und mich bei der NASA bewerben: Von 18.000 Bewerbern werden nur zwölf genommen.

Das klingt hart. Hast du einen Plan B?

Wenn es nicht klappt, möchte ich als Astrobiologin jene, die statt mir ins All fliegen, mit meiner Forschung von der Erde aus unterstützen.

Warum möchtest du am Mars leben? Die Erde ist ja ein vergleichsweise gemütlicher Ort.

Falls wir Menschen noch existieren, wenn die Sonne in vielen Milliarden Jahren erlischt, werden wir spätestens da eine neue Heimat brauchen. Eine bemannte Forschungsmission zum Mars würde unserem Wissen für zukünftige weitere Missionen extrem nützen. Deshalb will ich zum Mars.

Du lernst in der Schule Spanisch, Französisch und Chinesisch – braucht es Internationalität im All?

Ich besuche eine internationale Schule. Von klein auf haben Lehrer diverser Fächer mit mir Fremdsprachen gesprochen. Wenn ich zum Mars fliege, ist mit mir vielleicht eine ESA-Astronautin an Bord oder ein Russe. Die jeweilige Sprache zu sprechen, schafft dann Vertrauen.

Die meisten deiner Altersgenossen machen sich Gedanken darüber, wie sie ihr Studium finanzieren werden. Du hast bereits jetzt, vor deinem Schulabschluss, viele sehr kostspielige Ausbildungen gemacht. Wie finanziert deine Familie das?

Wäre es nicht so teuer, würde ich noch mehr machen. Für manches, etwa die Space Camps, habe ich Stipendien bekommen. Inzwischen bin ich so bekannt, dass ich mit Reden Geld verdiene. Was ich so einnehme, stecke ich in weitere Trainings.

Du hast als Kind die Astronautin Sandra Magnus getroffen. Was war ihr wichtigster Rat an dich?

Es war weniger ein Rat, als ein Bestärken. Ich habe gefragt, wann sie entschieden hat, Astronautin zu werden. Sie sagte, mit neun. Ich war gerade neun. Da wusste ich: Es ist wirklich möglich.

Wenn du vor anderen Jugendlichen sprichst, lautet deine Botschaft: „Folgt eurem Traum und lasst ihn euch von niemanden wegnehmen.“ Wie gehst du selbst mit Rückschlägen um?

Kinder mit einem scheinbar so schwer erreichbaren Traum werden oft nicht ernst genommen. Mit meinen Reden will ich ihnen Mut machen. Ich stehe in Trainings manchmal vor Situation, wo ich denke, das schaffe ich nicht. Aber der Rückhalt meiner Freunde und Familie gibt mir Kraft.

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