Geschlossene Clubs, zu wenig Personal: Wie es der Nachtgastro geht
KURIER: Die Nachtgastronomie hat in der Coronakrise gelitten. Hat sie sich bereits erholt?
Stefan Ratzenberger: Die Nachtgastronomie war die erste Branche, die schließen musste und die letzte, die wieder aufmachen durfte. Von einer Erholung ist noch lange nicht zu sprechen. Es fehlen die Perspektiven. Knapp 60.000 Studierende haben in der Gastro gearbeitet, davon sind gerade einmal zehn Prozent wieder zurückgekommen. Das Besucherverhalten hat sich außerdem verändert. Die Leute sind aufgrund der Teuerung nur noch Freitag und Samstag statt Donnerstag, Freitag und Samstag unterwegs.
Es fehlt also an Personal. Welche Anreize braucht es, um Arbeiten in der Nachtgastronomie wieder zu attraktivieren?
Das Einfachste wäre eine Art Willkommensbonus. Dabei sollten Mitarbeitende beim Wiedereinstieg 1.000 Euro steuerfrei erhalten unter der Voraussetzung, dass man sechs Monate im Betrieb tätig sein muss, um den Bonus zu bekommen.
Auch die Inflation und hohen Energiekosten machen der heimischen Gastro-Szene zu schaffen. Wird man seitens der Bundesregierung ausreichend unterstützt?
Mit einem Einmal-Bonus kann man in der Nachtgastronomie keine nachhaltigen Effekte erzielen. Die Nachtgastronomie spielt sich nun mal im Club, und selten im Freien ab. Natürlich braucht es dafür Energie. Die Unterstützungsparameter der Regierung treffen leider Gottes nicht auf die Nachtgastronomie zu.
Von 3.000 Clubs sind noch 2.700 übrig. Wie schlecht steht es wirklich um die heimische Club-Kultur?
Kurz nach Ausbruch der Pandemie wurde eine ganze Generation 16 Jahre alt, die in die Nachtgastro hätte gehen können. Als die Maßnahmen beendet wurden, haben sie bereits alternativ im privaten Umfeld oder im Freien gefeiert. Die müssen wir jetzt davon überzeugen, in Clubs zu gehen. Denn die kennen das gar nicht.
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