Erster Tag im Büro, like a Boss

Erster Tag im Büro, like a Boss
Jogginghose, Käppi, Logo-Shirt – so reißt du ein Date auf, aber keinen Job. So geht es besser:

Ganz schön tight! Nein, nicht die Hose, sondern das neue (und erste) Büro, in dem man von nun an arbeiten wird. Die Freude über den Berufseinstieg ist bei vielen 15- bis 20-Jährigen groß.

Laut Statistik Austria sind über 139.000 Jugendliche erwerbstätig. Das erfreut nicht nur den Arbeitgeber, sondern auch die Jungen selbst. Endlich unabhängig, erwachsen, „flüssig“ – ur-nice, das neue Leben. Da will man natürlich mit seinen coolsten Klamotten und den weißen Nike Air Jordans Eindruck machen. Aussehen: Like a Boss.

Nicht trendy sondern lit

Bei den Jugendlichen derzeit angesagt ist, laut der Wiener Fashion-Stylistin Emilia Teresa, „alles, was durch jeden Instagramfilter ,lit’ aussieht, Kylies und Mileys als ,dope’ bezeichnen, wo ,Supreme’ draufsteht, ,Made in China’ drinsteht und eine Billie Eilish stylish findet“. Auf Deutsch: „Ganz viel Logo, ganz viel Remix, Altes wird neuer und teurer“, so die Stilberaterin. Aber passt diese Coolness auch im Büro?

Auf jeden Fall, aber mit Aber! Laut Emilia Teresa wissen Vorgesetzte coole Styles zu schätzen, schließlich wurde man bereits einmal ausgewählt. Wesentlich sei jedoch, sich ein bisschen zurückzunehmen, weniger „Ich“ und mehr „Wir“ zu repräsentieren.

Kleidung soll Unternehmen repräsentieren

Denn: Ein angepasstes Auftreten ist auch laut Benimm-Coach Thomas Schäfer-Elmayer für eine erfolgreiche Karriere wesentlich: „Jede einzelne Person, die für ein Unternehmen arbeitet, ist dieses Unternehmen. Daher führt kein Weg daran vorbei, das Äußere und Benehmen der CI (Corporate Identity) des Unternehmens anzugleichen.“

Dennoch sei es nicht das Ziel guter Unternehmensführung, die Authentizität und Individualität der Einzelnen im Team zu zerstören, sondern die Vorteile dieser Vielfalt zu nutzen, indem das Management den Rahmen klar und unmissverständlich vorgibt und in dem man sich entfalten kann. Es sei darauf zu achten, dass diese Regeln von allen eingehalten werden.

Statt bauchfrei lieber High-Waist

Die perfekte Erscheinung beim Berufseinstieg gelingt laut Stylistin Emilia Teresa, wenn der Kandidat sich selbstsicher, komfortabel und keinesfalls verkleidet vorkommt. Junge Frauen, die beispielsweise gerne bauchfrei tragen, könnten im Büro ihre Taille auch mit einem hübschen Paar High-Waist-Hosen betonen. „Diese gibt es in jeder Form: Skinny, im Marlene-Stil, als etwas kürzere Culotte“, so die Stylistin.

Nackte Haut hat im Büro nämlich nichts verloren. Wer jedoch gerne den Oversize-Look bevorzugt, könne ihn auch bürotauglich umsetzen: Oversize-Shirt minus Aufdruck plus schnittigem Blazer – voilá! Emilia Teresa rät zudem dazu, den eigenen Stil durch hochwertige Accessoires wie eine flashige Tasche, Opas altem Aigner-Gürtel und funky Schmuck auszudrücken oder den Fokus auf spezielle Schnitte und satte Farben zu legen.

Nicht gerne gesehen hingegen sind Kappen, zu hohe Schuhabsätze, Prints, die als obszön wahrgenommen werden können und zu faltige oder abgenutzte Kleidung. „Wenn man trotz langer Hose das halbe Knie sieht, wird es spätestens Zeit, shoppen zu gehen“, weist die Stylistin hin. „Und bitte keinesfalls Flip Flops.“

Oida? Besser vermeiden

Doch neben Optik zählt auch „der gute Ton“, wie Elmayer ausführt. „Essen auf dein Nacken, Chefchen?“ (auf Deutsch: auf die Rechnung des Vorgesetzten), wäre dabei ein wenig angebrachter Scherz. „Die Wortwahl und die Betonung, das Sprechtempo, die Lautstärke, die Deutlichkeit, die Beherrschung des Hochdeutschen werden geschätzt.

Wenn ein Wort wie ,Oida’ verwendet wird, sollte man wissen, zu wem man das im Spaß sagen kann und wen man damit beleidigt. Deshalb empfehle ich, solche Worte zu vermeiden“, so der Experte. Wer demnach seine Sprache und sein Äußeres sichtlich pflegt, gewinnt.

Emilia Teresa zufolge sind die extra fünf Minuten Zeit, die jemand früh am Morgen in das Erscheinungsbild investiert, um den passenden Gürtel zu den Schuhen auszusuchen, ein Zeichen für die Bemühung für sich und seine Mitmenschen, sowie für einen Blick für Details und Engagement. Und das gefällt.

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