Also haben wir uns auf die Couch gesetzt, Kunststoffbecher zusammengeklebt und Kühlpacks auseinandergeschnitten. So haben wir unseren ersten Becher gebastelt. Wir haben ein halbes Jahr für die Produktentwicklung gebraucht und im darauffolgenden Jahr gemerkt, dass es finanziell mehr wird als vermutet. Deswegen gingen wir auf Investorensuche und haben dabei das gesamte Projekt über den Haufen geworfen, um ganz neu anzufangen.
Der nächste Schritt war die Gründung von „frats“: Wie schafft man das als Student?
Das ist der Punkt, an dem viele Start-ups noch vor der Gründung scheitern. Die Furcht, die Idee in die Praxis umzusetzen, ist meist zu groß. Wir hatten über den familiären Background Kontaktpunkte mit dem Thema Selbstständigkeit. Deswegen war der Gedanke, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, schon da. Dass es selbstkühlende Becher geworden sind, war Zufall. Unser Geheimnis ist, dass wir es einfach gemacht haben und schauen wollten, wo es hinführt. Bis in „Die Höhle der Löwen“ hat es auf jeden Fall geklappt.
Die „Die Höhle der Löwen“-Folge mit Ihrem Becher-Pitch wurde diese Woche ausgestrahlt. Was hat sich seitdem verändert?
Wir sind immer noch überwältigt. Es ist ein tolles Gefühl, sich selbst im Fernsehen zu sehen. Auf der anderen Seite ist es aber auch surreal. Beispielsweise haben wir innerhalb der ersten 20 Minuten nach der Fernsehausstrahlung 1.500 Follower auf Instagram dazubekommen. Aktuell holen wir uns dort Feedback ein und beantworten Fragen. Wir werden diese Erfahrungen nutzen, um einen sinnvollen Ansatz für die nächsten Monate zu finden.
➤ Lesen Sie mehr: Nicht zu glauben: Diese skurriln Jobs machten Österreichs Top-Manager
Unternehmensrecht, Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie: Jeder von Ihnen hat eine eigene Rolle. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?
Jeder hat sein Steckenpferd. Die Person, die sich im jeweiligen Bereich am besten auskennt, übernimmt. Bei mir sind es rechtliche Themen, bei Freddy Marketing und bei Raul Buchhaltung. Aber wir unterstützen einander. Für eine Person allein wäre es sonst kaum stemmbar.
Sind Sie schon auf erste Hürden gestoßen?
Die erste und wahrscheinlich größte Hürde war die finanzielle. Wir sind Studenten und haben entsprechend auch kein großes Kapital. Uns war schnell klar, dass das allein nicht machbar sein wird. Ein Produkt so zu gestalten, dass es für den Markt bereit ist, ist eine Herausforderung, die man nicht unterschätzen sollte.
Sie sind Studenten, spielen Handball und sind jetzt auch noch Start-up-Gründer: Wie geht sich das aus?
Mit Zeitmanagement und Prioritätensetzung. Ich versuche, in Blöcken zu arbeiten, weil es sonst nicht funktionieren würde. Wir haben verschobene Klausuren-Phasen. Der eine wird einmal mehr eingespannt, der andere weniger. Aber es ist wichtig, dass man sich auf das Team verlassen kann. Zu wissen, dass, wenn es brennt, jeder da ist. Egal, was sonst noch abgeht.
➤ Lesen Sie mehr: Wie kann man Vollzeit arbeiten und gleichzeitig studieren?
Wie reagiert die Start-up-Welt auf junge Unternehmer?
Das Feedback ist bisher sehr positiv. Unter Start-ups besteht unabhängig vom Alter ein großes Interesse, sich gegenseitig zu unterstützen und auszutauschen. In alteingesessenen Unternehmen wird das Alter womöglich eine Rolle spielen. Da muss man sich zuerst beweisen. Deswegen sind wir jetzt am Zug.
Die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht: Macht man sich vor allem am Anfang darüber Gedanken?
Von der Funktionalität ist unser Produkt so banal, dass es keinen Sinn machen würde, ein Patent anzumelden. Man sucht deswegen die Einzigartigkeit im Gesamtpaket. Unsere Becher halten Getränke kühl, sind stapelbar, spülmaschinenfest und wiederverwendbar.
Also Party machen und dabei umweltfreundlich bleiben ?
Uns war von Anfang an klar, dass es nicht ein weiteres Produkt wird, das in der Tonne landet und unnötigen Müll macht. Wir arbeiten mit Polypropylen, weil wir so nachhaltig sein wollen, wie es aktuell möglich ist. Recyceltes Plastik aus dem Ozean ist aber ein attraktives Ziel für die Zukunft.
Kommentare