Die Übernahme
Betriebsübernahmen sind in der Öffentlichkeit nicht immer präsent, spielen aber eine große Rolle, weiß Clemens Schmidgruber, Vorstandsvorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien. „Es ist für den Erhalt der Arbeitsplätze und für die Nahversorgung wichtig, dass Betriebe übernommen und nicht zugesperrt werden.“ Die Vorteile einer Übernahme liegen auf der Hand: Es erleichtert den Start, da behördliche Hürden schon überwunden und etwaige Genehmigungen eingeholt sind. Außerdem wird ein Kundenstock gleich mitübergeben.
„Die meisten Unternehmen entwickeln sich nach der Übergabe wirtschaftlich gut weiter. 61 Prozent konnten Umsatzzuwächse verzeichnen. Etwa die Hälfte konnte den Mitarbeiterstand halten und 36 Prozent sogar mehr Personal einstellen“, berichtet Schmidgruber.
Ein Nachteil zeichne sich in den gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. Neugründer erhalten nämlich deutlich mehr Vergünstigungen als Personen, die Betriebe übernehmen: „Dabei wäre es gerade für sie wichtig, da sie im Regelfall sogar gesetzlich verpflichtet sind, das bestehende Personal zu übernehmen“, erklärt er.
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Der Neubeginn
„Über das Personal habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, gesteht Günay Akkus als sie die Gäste vom Eingangsbereich zum bereits eingerichteten Behandlungsraum führt. Durch den Umbau sei noch zu viel zu tun und die offizielle Eröffnung von „Slaer Beauty“ für den 14. Oktober angesetzt. „Ich würde gerne eine Hilfskraft oder einen Lehrling einstellen.“ Aber auch ohne Extra-Unterstützung scheint es gut zu laufen: „Kunden, die da waren, haben sich gleich einen neuen Termin ausgemacht. Das hat mich sehr beruhigt“, freut sich Steffi Steinfellner. Verständlich, denn immerhin vertraut man einer neuen Eigentümerin seine treuen Kunden an.
Deswegen war es ihr wichtig, dass jemand in ihrem Sinne weitermacht. „Die Chemie muss stimmen“, sagt auch Akkus. „Es ist eine Herzensangelegenheit. Kosmetik ist nicht nur reine Hautpflege, sondern ein Ort der Entspannung.“
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Der Abschied
„Eine Sorge, die ich habe, ist, allem gerecht zu werden. Es ist eine große Verantwortung. Ich möchte den Betrieb erhalten, wenn nicht sogar verbessern und vergrößern“, erklärt Günay Akkus.
Steffi Steinfellner sieht diese Sorgen unbegründet. Ihr selbst fällt der Abschied nach dreizehn Jahren schwer: „Ich habe eine wunderschöne Zeit gehabt, aber man muss lernen, zum richtigen Zeitpunkt loszulassen.“
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