Arbeitsteilung in der Familie: "Männer können das genau so gut"

Arbeitsteilung in der Familie: "Männer können das genau so gut"
Frauen glauben, alles organisieren und verantworten zu müssen. Stimmt nicht. Männer sind oft froh, wenn man sie machen lässt, sagt Coach und BusinessMom Elisabeth Molzbichler.

Manchen Frauen merkt man die vielen schlaflosen Nächte, das Homeschooling, die Reibereien durch Quarantäne-Zeiten und den Druck im Beruf nicht an. Sie geben clevere Antworten, haben eine für Erwachsene vernünftige Aufmerksamkeitsspanne, wirken ausgeglichen. Lisi Molzbichler ist eine von ihnen. Sie ist dreifache Mama, Coach und Mentorin, Gründerin vom Business Moms Netzwerk und seit einem Jahr gemeinsam mit Ruth Gabler-Schachermayr auch Geschäftsführerin von balanceUp. Einer Plattform, die Unternehmerinnen und Unternehmern dabei hilft, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Familie zu finden. Wie sie das schafft? Hier sind ihre Tipps.

Weniger fordern

Haben beide Elternteile Einpersonenunternehmen oder führen einen kleinen Betrieb, sei es für Eltern besonders schwierig, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. „Man bürdet sich immer mehr auf. Man glaubt, das geht noch und das geht noch. Doch irgendwann ist man an dem Punkt, an dem es plötzlich nichts mehr geht“, sagt Lisi Molzbichler. Ihre Empfehlung ist, dass Eltern sich nicht zu viel auf einmal aufbürden.

Zuständigkeit vereinbaren

 „In der Karenz übernimmt man viele Dinge, weil man keine beruflichen Aufgaben hat. Wenn man in den Job wieder einsteigt, muss man sie weiterhin machen. Weil es so zur Gewohnheit wurde“, sagt Molzbichler. Frauen würden es sich oftmals nicht trauen, den Partner in die Pflicht zu nehmen. „Sie wollen den Mann nicht überfordern. Aber meist ist es eigentlich ganz anders: Meist freuen sich die Männer, sie haben sich nur nicht getraut zu fragen, was sie tun können. Männer sind oft sehr gebend und dankbar, dass man sie einbindet. Dann ist es auch viel einfacher, alles unter einen Hut zu bekommen“, so die Expertin Lisi Molzbichler. Sie rät dazu, sobald man in den Beruf zurückkehrt, bewusst zu vereinbaren, wer wann welche Aufgaben übernimmt. „Da findet meist eine ganz neue Ordnung statt.“

Vom Perfektionismus lösen

Loslassen: Viele Frauen befällt der Perfektionismus, wenn es um die Kinder geht. „Frauen sagen schnell ,Ich mach’s selber’. Wir haben in der Karenz mit den Kindern intensiv Zeit verbracht. Papas kennen die Ansprüche der Kinder vielleicht nicht so gut und lassen sich öfter überreden. Was ist schlimm daran? Dann hat das Kind eben mal das Prinzessinnenkleid im Kindergarten an und nicht eine Hose und einen Pulli. Ist das wirklich wichtig? Männer können das alles genau so gut “, sagt die Mentorin.

Arbeitsteilung in der Familie: "Männer können das genau so gut"

Elisabeth Molzbichler ist Coach und Beraterin 

Planen

Molzbichler rät dazu, sich jedes Wochenende zusammenzusetzen und die Woche gemeinsam durchzuschauen. „Was ist zu erledigen? Was kann man vielleicht zusammenlegen und sich Wege sparen?“

Netzwerk bauen

Nicht nur im privaten Bereich sei ein Netzwerk wichtig, also Menschen, die einspringen können, wenn ein Notfall eintritt. „Da geht es auch um den Freundeskreis der Kinder und der Eltern, man kann sich einander unterstützen.“ Auch im Beruf sei ein Netzwerk unerlässlich. Gerade, wenn man ein Einpersonenunternehmen ist. „Man muss Menschen haben, an die man outsourcen kann, die sich zum Beispiel um die Buchhaltung oder die Social Media Agenden kümmern, wenn man ausfällt.“

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