Akademische Sünden: Wieso Plagiate entstehen
Wie aus dem Nichts tauchen sie jährlich auf, obwohl sie zu den größten Tabus der akademischen Welt zählen: Plagiate. Aktuell stehen wissenschaftliche Arbeiten von Bundespolizeidirektor Michael Takács, Innenminister Gerhard Karner und Justizministerin Alma Zadić unter Begutachtung. Der Grund sind unklare Quellenangaben. Solche Vorwürfe lasten schwer und können sogar zum Verlust des Titels führen.
Dabei sind nicht alle Plagiate mutwillig und beabsichtigt.
Manchmal geschehen sie, weil man nicht gut genug aufpasst oder, wie Universitätsprofessor für Angewandte Sprachwissenschaft und Textwissenschaft Helmut Gruber erklärt, „schlecht paraphrasiert“.
Was sind Plagiate?
Einfach zusammengefasst plagiiert man, wenn man den Text einer anderen Person in die eigene Arbeit kopiert „ohne das Zitat richtig oder überhaupt anzugeben“. Das kann unterschiedliche Ausmaße haben. So gibt es, laut Uni Wien Vollplagiate, Ideenplagiate, Übersetzungsplagiate und Ghostwriting (wenn die Arbeit von jemand anderem geschrieben wurde). Auch Selbstplagiate gehören dazu: Man plagiiert sich selbst, wenn man Textausschnitte eigener, vergangener Publikationen verwendet, ohne auf das Original hinzuweisen.
Die meisten Plagiate entstehen, so der Universitätsprofessor, wenn man etwa indirekte Zitate nicht richtig umformuliert und „den Text mehr oder weniger so verwendet, wie er im Original steht.“ Hier ist die Faustregel „Wortarten verändern. Im Deutschen kann man sehr kreativ sein''. Außerdem muss bei indirekten Zitaten klar erkennbar sein, was der eigene und was der zitierte Text ist.
Plagiat-Scanner
Plagiat-Scanner bieten eine Lösung, denn sie suchen mit Hilfe von umfangreichen Datenbanken nach Übereinstimmungen im Text und heben hervor, was kopiert wurde. Sie erkennen aber nicht, ob korrekt zitiert wurde. „Wenn man geschickt ist, sind Plagiate trotzdem möglich“, sagt Gruber. Übersetzungsplagiate sind etwa selbst mit Scanner schwer zu entdecken.
Nachhaltig verhindert man Plagiate nur, wenn „Studierende für das Thema sensibilisiert werden. Das sollte Teil jeder Einführung in wissenschaftliche Arbeiten sein“, sagt Gruber. Laut Universität Wien ist es das auch. Studierende werden über „die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis“ informiert und Lehrende der Uni Wien sind dazu verpflichtet über diese Regeln aufzuklären.
Klar ist:
Solange man korrekt zitiert und alle Quellen richtig angibt, steht man unabhängig davon, welche wissenschaftliche Zitiermethode man anwendet, auf der sicheren Seite.
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