Im Vorjahr erwirtschaftete Eurest (das Unternehmen gehört zur Compass Group, Anm.) 102 Millionen Euro Umsatz. 108 Millionen Euro waren für das per Ende September abgelaufene Geschäftsjahr eigentlich prognostiziert. Geworden sind es rund 78 Millionen Euro. Im nächsten Jahr wird sich der Umsatz laut Einschätzung von Hirsch-Stronstorff zwischen 75 und 78 Millionen Euro einpendeln.
Wiewohl die Gemeinschaftsgastronomie rund drei Viertel des Eurest-Gesamtumsatzes ausmacht, fehlt auch ein anderer, wichtiger Teil des Geschäftsbereiches – das Catering bzw. Eventcatering. Immerhin fallen sowohl Events als auch Meetings und Kongresse innerhalb von großen Firmen heuer völlig weg, ebenso wie Weihnachtsfeiern. Dasselbe gilt für Großevents wie die Bregenzer Festspiele, ebenfalls ein Eurest-Kunde. Einige Bereiche – Schulen und Healthcare/Senior Living – haben sich zwar wieder vollständig erholt, machen aber nur einen vergleichsweise geringen Umsatzanteil bei Eurest aus.
Hoffnung schöpft Hirsch-Stronstorff für die Zukunft aber dennoch. Immerhin seien zu den rund 80 Firmenkunden mit in Vor-Corona-Zeiten rund 55.000 Essen pro Tag auch in der Corona-Krise der ein oder andere dazugekommen, beispielsweise die Firma Novartis in Kundl (Tirol). Außerdem will man mit Take-away-Services für Mitarbeiter im Homeoffice punkten. Dieses Konzept wurde bereits getestet, die Firma Siemens geht damit jetzt in den Regelbetrieb.
Das Grundprinzip: Speisen – zum Teil noch im Rohzustand, aber etwa vorgegart und/oder vorgeschnitten – stehen Mitarbeitern zum Abholen und Mitnehmen zur Verfügung. Dass die Menschen in Bälde wieder gerne in Großkantinen zurückkehren wollen, glaubt Hirsch-Stronstorff nicht. Deshalb wolle man sich auf Take-away-Konzepte konzentrieren. Er hofft, dass Eurest im Jahr 2022 ein ähnliches Umsatzniveau wie vor Corona erreichen wird. Generell will man sich mit Eurest breiter aufstellen und sowohl dem Facility Management, das aktuell eine untergeordnete Rolle spielt, als auch dem Healthcare bzw. Senior Living-Bereich mehr Bedeutung beimessen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich die Eurest-Mitbewerber Gourmet und SV Group zu ihrem Umgang mit und der Geschäftsentwicklung in der Corona-Krise nicht äußern wollten. Ein weiterer, Sodexo, hat auf Mailanfrage nicht reagiert.
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