Kärntner Fleischer legte Geständnis ab

APA11560984-2 - 21022013 - WIEN - ÖSTERREICH: "Lavantaler Bauernwurst" und "Kärntner Hauswürstl", aufgenommen am Donnerstag, 21. Februar 2013. In diesen Produkten der Firma Josef Freitag in Kärnten wurde Pferdefleisch nachgewiesen, dass auf der Ware nicht deklariert ist. APA-FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Der Firmenchef wusste um die Pferdefleisch-Bestandteile seiner Produkte.

Knalleffekt im Fleischskandal: Der Fleischer aus St. Georgen im Kärntner Lavanttal, in dessen Produkten undeklariertes Pferdefleisch gefunden worden war, legte laut ORF und Kleine Zeitung vor der Polizei ein Geständnis ab.

Er habe gewusst, dass sich in seinen „Kärntner Hauswürstln“ und seiner „Lavanttaler Bauernwurst“ Pferdefleisch befindet. Dies tat er - so sein Anwalt Franz Großmann - um die Qualität und den Geschmack der Würste zu verbessern. Zum Vorwurf des Betrugs ist der Fleischer nicht geständig. Zuvor hatte der Mann behauptet, ein steirischer Lieferant müsse ihm das aus Slowenien stammende Pferdefleisch untergejubelt haben. Das Fleisch werde in gefrorenem Zustand verarbeitet und sei auch für ihn als Fleischer nicht von Rind zu unterscheiden. Die Produkte wurden mittlerweile aus den Supermarkt-Regalen genommen.

Die Ermittlungen des von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt beauftragten Landeskriminalamtes gegen die Fleischerei Freitag sind noch nicht abgeschlossen. Wie die Kleine Zeitung berichtet, geht es auch um den Verdacht des schweren Betruges. Für die „Kärntner Hauswürstl“ war – abgesehen vom Pferdefleisch – Rindfleisch aus der Steiermark zugekauft worden. Dazu hatte der Anwalt des Fleischers bisher nur eine „nicht ganz zulässige Werbung“ zugestanden.

Steirische Fertigsauce aus Verkehr gezogen

Die deutsche Handelskette Tegut hat unterdessen eine in der Steiermark produzierte Pasta-Fertigsauce aus dem Verkauf genommen. Wie das Unternehmen in einer Kundeninformation mitteilte, habe es selbst Untersuchungen in Auftrag gegeben, durch die bei einer Sauce Bolognese, die in der Obersteiermark hergestellt worden sei, Pferde-DNA nachgewiesen werden konnte.

"Nach bisherigen Recherchen hat der Hersteller das Pferdefleisch nicht bewusst eingesetzt. Wir gehen davon aus, dass unser Lieferant genauso getäuscht wurde, wie wir. Die Ursachenforschung ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Die zuständigen Behörden wurden über den Sachverhalt informiert", heißt es seitens der deutschen Firma. Da es sich um private Proben und Ergebnisse handelt, gingen zunächst keine Informationen an die zuständigen Stellen in der Steiermark.

Datenbank

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) fordert als Konsequenz eine europaweite Fleisch-Datenbank sowie ein staatliches Gütesiegel. Der ÖVP-Bauernbund kontert umgehend, dass es hierfür bereits das AMA-Gütesiegel gibt. Die Kontrolle habe nicht funktioniert, dafür sei Stöger verantwortlich.

Unterdessen wird diskutiert, ob man die aus dem Verkehr gezogenen Produkte an Bedürftige verschenken könnte. Der Koordinator der Österreich-Tafel Gery Fojtik vom Roten Kreuz sagte im Ö1-Mittagsjounal, das sei etwa bei Dauerwurst vorstellbar. Bei Verdacht, dass die Kühlkette unterbrochen oder Gesundheitsgefahr gegeben ist, schloss er das aus: „Was für reguläre Konsumenten nicht gut genug ist, ist auch für Bedürftige nicht gut genug.“

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