Er erntet Zustimmung. Die GmbH sei bei der Gründung zu bürokratisch und dauere zu lang, so die Meinung in der Szene.
Alma Zadic prüft
Die Führung des Themas liegt aber bei Justizministerin Alma Zadic (Grüne). Die lässt sich Zeit. Österreich habe schließlich einen Ruf als transparenter und rechtssicherer Standort für Gründer zu verlieren.
Genau da setzt die Kritik von Anwälten und Notaren ein. „Wenn man sich auf eine völlig neue Gesellschaftsform einlässt, ist die Frage, ob der Schuss nicht nach hinten losgeht“, so Michael Umfahrer, Präsident der Notariatskammer ÖNK.
Ein Flop
Einen „Flop“ habe man vor einigen Jahren schon erlebt. „Wir haben neun Monate lang eine 10.000-Euro-GmbH gehabt und sind dann wieder auf die normalen 35.000 Euro zurückgegangen, weil der Finanzminister dann nicht auf die Mindest-KöSt verzichten wollte. Das war im Ausland eine Lachnummer und bei uns ein politischer Bauchfleck.“
Bei der Gründung einer Limited sollen nur 5.000 Euro Mindeststammkapital reichen. Mitarbeiterbeteiligungen und der Ein- und Ausstieg von Investoren (Anteilsverschiebungen) sollen erleichtert werden. Und das alles unbürokratisch, digital und auch auf Englisch.
"Steuerrechtliche Frage"
Umfahrer zum KURIER: „Die Frage der Mitarbeiterbeteiligung ist eine steuerrechtliche Frage und keine gesellschaftsrechtliche.“ Und er warnt vor falscher Euphorie. Wer internationale Investoren in sein Start-up hole, müsse wissen, dass diese mit besten Rechts- und Steuerberatern gerüstet seien.
„Dem steht der heimische Gründer dann schutzlos gegenüber. Denn einem internationalen Investor geht es nur um die Rendite.“
Eine rasche Anteilsübertragung sei übrigens auch in der GmbH möglich. „Der digitale Notariatsakt ermöglicht dem Investor, wo immer er auf der Welt sitzt, zu unterzeichnen.“
Umfahrer schlägt aber überhaupt einen neuen Weg vor: „Man könnte sich überlegen, das Mindest-Stammkapital der normalen GmbH generell auf 10.000 Euro abzusenken.“
Die „gründungsprivilegierte“ GmbH könne man auch in diese aufgehen lassen. „Denn die ist rechtlich nicht ideal. Niemand weiß bisher, was passiert, wenn nach zehn Jahren ein Gründer da nicht auf 35.000 € aufstocken kann. Das Thema könnte man sich so also sparen. Und zusätzlich kann man über Adaptierungen im Gesellschaftsrecht den Gründern entgegenkommen.“
Kein "Markt" für die Limited
Unterstützung dürfte Umfahrer dabei von Anwälte-Vizepräsident Bernhard Fink erhalten. „Es wäre viel vernünftiger, man erleichtert die Gründung der bestehenden Kapitalgesellschaften. Die Austria Limited wird der Markt nicht annehmen“, so Fink unlängst im KURIER.
Dass die Dauer einer GmbH-Gründung zu lange dauere weist Umfahrer zurück: „Bei der Gründung einer seriösen Firma gibt es eine Vorbereitungsphase, um Konsens über den Gesellschaftervertrag zu erzielen. Da ist Geschwindigkeit nicht das richtige Thema.“ Danach würde die Dauer der GmbH-Gründung zwischen drei und fünf Tagen liegen.
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