Italiens Wirtschaft könnte heuer um 5,8 Prozent wachsen

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi
Eine aktuelle Prognose geht von dem stärksten BIP-Zuwachs seit Jahrzehnten aus.

Italiens Wirtschaft steuert nach Einschätzung der Regierung womöglich auf das stärkste Wachstum seit Jahrzehnten zu. Finanzminister Daniele Franco sagt am Sonntag auf einer Wirtschaftskonferenz in Cernobbio am Comer See, der Aufschwung sei kräftig. Es sei nicht auszuschließen, dass der vom Parlamentarischen Amt für Haushaltsangelegenheiten (UPB) geschätzte Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5,8 Prozent 2021 übertroffen werde.

Laut dem Statistikbüro Istat lag das BIP-Plus zuletzt im Jahr 1976 über der Sechs-Prozent-Marke. Das Finanzministerium hatte in seiner letzten Prognose im April lediglich ein BIP-Plus von 4,5 Prozent veranschlagt. Mittlerweile hat sich der Wirtschaftsausblick jedoch weiter aufgehellt.

Der Aufschwung folgt auf ein konjunkturell verheerendes Jahr für das chronisch wachstumsschwache Land. Es ist neben Spanien Hauptnutznießer des mit insgesamt 750 Milliarden Euro bestückten paneuropäischen Corona-Wiederaufbaufonds. Die Wirtschaft schrumpfte 2020 in der Pandemie um 8,9 Prozent und damit so stark wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

Wachstumsimpulse durch Reformen

Die Regierung des parteilosen Ministerpräsidenten und früheren EZB-Chefs Mario Draghi will mit Reformen für weitere Wachstumsimpulse sorgen. Noch in diesem Monat könnten Vorschläge für eine Finanzreform das Kabinett passieren, die unter anderem eine Senkung der Einkommenssteuer vorsehen. Laut Finanzminister Franco ist ein Kraftakt des Landes nötig, um die langfristigen Wachstumsaussichten zu fördern.

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