Italienische Mafia hat das Geschäft mit Euro-Blüten fest im Griff

Unter Schwarzlicht werden die speziellen Sicherheitsmerkmale sichtbar.
Rund 50 Prozent des Euro-Falschgeldes werden über das Darknet verkauft, "Sicherheitsmerkmale" kommen aus China.

Weltweit wurden im Vorjahr rund 694.000 gefälschte Euro-Banknoten (Nominalwert: 36 Millionen Euro) aus dem Verkehr gezogen, das ist ein Zuwachs um 1,5 Prozent. Indes wurden in Österreich nur 9892 Stück sichergestellt, das ist ein Minus von 19 Prozent. "70 Prozent der Euro-Blüten stammen aus dem Großraum Neapel", sagt Friedrich Hammerschmidt von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zum KURIER. Das heißt: Die neapolitanische Mafia-Organisation Camorra und auch die Ndrangheta in Kalabrien haben das Falschgeldgeschäft fest im Griff. Der restlichen Falsifikate kommen aus Ost- und Südosteuropa. Es sind professionelle Verteiler, die durch Österreich ziehen. "Der Verteiler kennt aber den Produzenten nicht", sagt Hammerschmidt.

Mit einem Anteil von 64,4 Prozent führen gefälschte 50-Euro-Scheine das Ranking an, gefolgt von 20-Euro-Scheinen mit 20,3 Prozent. Es werden aber nicht nur 50er-Noten älterer Serien nachgemacht, sondern auch schon jener Serie, die erst seit April 2017 im Umlauf ist. Um den Fälschern einen Schritt voraus zu sein, werden regelmäßig neue Euro-Serien mit neuen Sicherheitsmerkmalen produziert.

Mittlerweile werden die Blüten immer öfter über das Darknet, sprich im dunklen Internet, verkauft, wie Vincenz Kriegs-Au vom Bundeskriminalamt bestätigt. Zehn Stück 50-Euro-Blüten bekommt man für 130 bis 170 echte Euro. Die Blüten kommen dann mit der Post. Je besser die Qualität, desto teurer die Blüten.

Früher wurden 80 Prozent der Blüten in illegalen Druckereien hergestellt, 20 Prozent mit Kopierern. Doch dieses Verhältnis hat sich mit der technischen Weiterentwicklung der Kopierer drastisch geändert.

Die Hälfte der Blüten wird heute mit modernen Kopierern hergestellt – oft von nicht sehr vifen Teenagern, die sich ihr Taschengeld aufbessern wollen. Experte Hammerschmidt: "Die Kopierfälschungen werden mit Sicherheitsmerkmalen aufgepeppt, die in China produziert und auch im Darknet gekauft werden."

Echte Geldscheine greifen sich anders an als gefälschte bzw. kopierte und sie haben auch einen anderen Klang. Denn: Echte Euro-Scheine bestehen aus einem Baumwoll-Gemisch. Fälscher können dieses Material bis heute nicht nachmachen. Ein echter Schein knistert ganz anders als ein gefälschter Schein, der aus Papier besteht. Ein Test mit einem normalen Blatt Papier zeigt diese großen Unterschiede auf.

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