Inflation stieg in Österreich im April auf 7,2 Prozent

Industrie profitiert von Auftragsboom
Verkehr und Wohnen waren die stärksten Preistreiber. Täglicher Einkauf noch stärker verteuert.

Die Teuerung in Österreich hat sich weiter beschleunigt. Im April lag die Inflationsrate laut Statistik Austria bei 7,2 Prozent - eine so hohe Teuerungsrate hatte es zuletzt im Oktober 1981 gegeben. Für drei Fünftel der Inflation waren die Ausgaben für Verkehr und Wohnen verantwortlich. Gegenüber dem Vormonat März stieg das Preisniveau um 0,3 Prozent. Noch stärker verteuert haben sich der tägliche und der Wocheneinkauf.

"Aktuell sind neben Treibstoffen und Energieprodukten auch anziehende Nahrungsmittelpreise für den Inflationsanstieg bestimmend", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Mittwoch laut Mitteilung. Im März 2022 hatte die Teuerungsrate 6,8 Prozent betragen. Die auf europäischer Ebene harmonisierte Inflationsrate (HVPI) betrug im April 7,1 Prozent.

Im April waren die Preise für Verkehr im Durchschnitt bereits um 17,7 Prozent höher als vor einem Jahr. Sie beeinflussten die allgemeine Teuerung mit +2,44 Prozentpunkten und waren damit der stärkste Preistreiber im Jahresabstand. Hauptverantwortlich waren die Treibstoffpreise, die um 49,1 Prozent höher waren als vor einem Jahr.   

Teuerung im Detail

Für Wohnung, Wasser und Energie wurden die Preise durchschnittlich um 9,4 Prozent erhöht. Die Preise für Haushaltsenergie stiegen um durchschnittlich 28,8 Prozent. Bei Gas war die Verteuerung mit 68,7 Prozent am stärksten, Strom verteuerte sich mit +8,5 Prozent weniger stark.

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 8,4 Prozent, Restaurants und Hotels hoben ihre Preise um durchschnittlich 6,4 Prozent an. Für Freizeit und Kultur war um 3,2 Prozent mehr zu bezahlen als vor einem Jahr. Hauptpreistreiber waren im April gegenüber März Nahrungsmittel (+2,1 Prozent). Preisdämpfend wirkten gegenüber dem Vormonat Pauschalreisen (-19,2 Prozent).

Die täglichen und die wöchentlichen Einkäufe haben sich noch stärker verteuert. Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresvergleich um 7,7 Prozent.

Das zeigte sich insbesondere bei Fleisch (+10,7 Prozent), Brot und Gebäck (+8,2 Prozent sowie Gemüse (+10,1 Prozent). Milch, Käse und Eier kosteten insgesamt um 6,9 Prozent mehr. Die Preise für Obst stiegen um 6,9 Prozent und für Öle und Fette um 18,2 Prozent - Butter war mit einer Verteuerung um 25,7 Prozent im Jahresabstand ein besonders deutlicher Ausreißer nach oben. Alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 9,6 Prozent, vor allem Kaffee (+11,4 Prozent) und Limonaden (+8,7 Prozent) trugen dazu bei.

 

Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 14,4 Prozent.

Inflation im Euroraum unverändert bei Rekordwert von 7,4 Prozent

Die hohen Verbraucherpreise sorgen weiterhin für eine Rekordinflation im Euroraum. Die nach europäischer Methode errechneten Verbraucherpreise (HVPI) betrugen im April wie auch schon im März im Jahresvergleich 7,4 Prozent, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in einer zweiten Schätzung mitteilte. Ein Jahr zuvor lagen sie demnach bei 1,6 Prozent. Haupttreiber der Inflation waren erneut die Energiepreise: Sie verteuerten sich zum Vorjahresmonat um 37,5 Prozent.

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