Das Ergebnis der (Sammel)Wut lesen Sie hier: Sechs Monate lang habe ich Rechnungen diverser Super- und Drogeriemärkte sowie Diskonter und Bäckereien aufbewahrt. Der Rechnungsberg wuchs im Büro hinter meinem Schreibtisch zum Äquivalent eines Dreitausenders, was meinen Chef zur besorgten Frage verleitete, ob das eh nicht meine Spesenabrechnungen seien. (Leider nein.)
Was ins Einkaufswagerl kam
Der Warenkorb der Statistiker, mit dem die Inflation berechnet wird, umfasst Hunderte Produkte. Darunter sind auch die besonderen Preistreiber Energie, Wasser und Wohnen, das ist hier ausgespart. In meinem persönlichen Warenkorb sind gut zwei Dutzend Produkte, die ich immer wieder einkaufe, viele davon wöchentlich immer wieder aufs Neue – und deren Teuerungsrate reicht auch ohne hohen Strom- oder Gastarif für eine Hitzewallung an der Supermarktkasse.
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Was kommt also immer in mein Einkaufswagerl? Das Mineralwasser natürlich, dazu zuckerfreie Limo, Brot, Joghurt, Brioche, Kekse, zuckerfreie Zuckerln, Weichspüler, Seife. Bevor besorgte Fragen zu meiner Gesundheit kommen, weil weder Obst noch Gemüse aufscheinen: Diese Nahrungsmittel beziehe ich am Markt beim Bauern, rechnungslos, weil nie welche mitgenommen. Also fehlt für diesen Vergleich hier die Basis.
Wo eingekauft wurde
Ich kaufe fast immer dieselben Sorten derselben (Eigen-)Marken, im selben Einkaufszentrum oder Diskonter. Als klassischer Gewohnheitsmensch weiß ich, wo im jeweiligen Geschäft was liegt. Wird die Regalbestückung geändert, irritiert mich das: Wo vorige Woche die Zuckerln hingen, stapelt sich jetzt das Klopapier?
Welches Produkt wurde viel teurer?
Apropos Klopapier. Der Preis stieg von November bis Ende Mai von 3,59 auf 3,99 Euro – und (eine Eigenmarke mit drei Lagen, kein vierlagiger Luxusflausch) – in Prozenten: plus 11 Prozent. Oder das Lieblingsbrot: 400 Gramm kosteten gerade noch 3,49 Euro – und plötzlich um 50 Cent mehr, ein Plus von 14 Prozent (so eine Gehaltserhöhung hätte ich auch gern pro Halbjahr). Der Briochewecken ist nun um 30 Cent teurer, das sind fast 14 Prozent mehr als im November.
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Immerhin habe ich das Glück, dass das bevorzugte Knabbergebäck per se nicht hochpreisig ist, das Packerl kostete bis vor wenigen Wochen 99 Cent. Nun sind es aber schon 1,15 Euro – 16 Prozent mehr. Immerhin ist der Packungsinhalt gleich geblieben, was ich beim Weichspüler nicht behaupten kann: Im November sollte er laut Etikett für 52 Waschgänge reichen, jetzt sind es 50. Nebenbei wurde die Flasche um sechs Prozent teurer.
Tatsächlich wurde aber nicht alles teurer: Ein spezieller Energydrink, eine fertige Suppe zum Aufwärmen und mein bevorzugter Käse blieben im Mai auf dem Preisniveau vom November.
Wie hoch fiel unterm Strich das Plus aus?
Unterm Strich schaut die Rechnung so aus: Mein gewöhnlicher Wocheneinkauf kostete im November 69,66 Euro – am Donnerstag waren es dann 75,84 Euro. Das ist ein Plus von 8,9 Prozent und somit ein bisschen höher als die Inflationsrate des Vorjahres.
Apropos Vorjahr, vielmehr Vorjahre. Damit zu vergleichen tut richtig weh: Um 44 Prozent kostet das Lieblingsmineralwasser mehr als im Oktober 2019, eine Halbliterflasche Eigenmarkenlimo um 31 Prozent. Merke: Niemals Aufräumen, dann findet man auch keine Kassenzettel aus der guten, alten Zeit.
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