Industrie: Rauchpausen als Freizeit rechnen

Dritter Termin war der 15. Oktober. Am Tag davor brachte die Industrie das Thema Rauchpausen aufs Tapet. Demnach sollten während der Arbeitszeit künftig als Freizeit gelten. Dem erteilten die Gewerkschaften schnell eine Absage. Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer meldete sich zu Wort: "Ich nehme das nicht ernst".
Vor der dritten Metaller-Lohnrunde gehen die Arbeitgeber mit einer neuen Forderung an die Öffentlichkeit.

Am Dienstag gehen die Kollektivvertrags-Verhandlungen mit dem Fachverband der Maschinen-und Metallwarenindustrie in die dritte Runde. Zum ersten Mal wird über eine konkrete Lohnforderung verhandelt, die Arbeitnehmer fordern eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 100 Euro auf die Ist-Gehälter, mindestens jedoch eine Erhöhung um 3,4 Prozent. Verhandelt werden die Löhne und Gehälter von 120.000 Beschäftigten, die Gespräche für die weiteren 60.000 Metaller der übrigen fünf Metaller-Fachverbände starten in den nächsten Tagen.

Am Montag ist die Industrie mit einer neuen Forderung an die Beschäftigten herangetreten: Die kollektivvertragliche Definition der Rauchpausen als Unterbrechung der Arbeitszeit. An der Forderung nach längeren Arbeitszeiten bei Bedarf wurde festgehalten. Die Gewerkschaften sehen darin eine Kürzung der Überstundenzahlungen.

Die Arbeitnehmer haben sich bereits vor einer Woche bei einer Betriebsrätekonferenz kämpferisch gegeben, sie fühlen sich von den Industriellen nicht ernst genommen. Die Arbeitgeber wiederum sehen im Säbelrasseln der Gewerkschaften lediglich eine "Mitgliederwerbung". Einig sind sich beide Seiten nur, dass sich die andere Seite bewegen muss. Im Vorjahr waren vier Verhandlungsrunden für eine Einigung erforderlich.

Kampfbereitschaft

Bis dato spießt es sich noch an Grundsätzlichem. Bis heuer war es üblich, die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate als Verhandlungsbasis heranzunehmen. Das wären laut Gewerkschaft 2,4 Prozent. Die Arbeitgeber hingegen gehen von der aktuellen Inflationsrate aus, zuletzt nannten sie 2,1 Prozent. Die von den Arbeitnehmern geforderten 3,4 Prozent Lohnerhöhung bezeichnet Fachverbandsobmann Christian Knill als "Sprengsatz".

Bereits zuvor hatten die Arbeitnehmervertreter Rainer Wimmer ( Pro-Ge) und Karl Proyer (GPA) der Industrie ausgerichtet, dass sie nicht daran zweiflen sollten, dass die Beschäftigten kampfbereit sind. "Sollte es wieder in der bisherigen Tonart weitergehen, so sollten die Arbeitgeber keinen Zweifel haben, dass wir auf einen dann notwendigen Arbeitskampf gut vorbereitet sind."

Startschuss im Handel

Am Dienstag starten auch die Kollektivvertrags-Gespräche für die 534.000 Handelsangestellten (mehr dazu hier). Sie schließen traditionell etwas schwächer ab und sind gewerkschaftlich weniger stark organisiert als die Metaller. Zum Vergleich: Der Mindestlohn in der Metallindustrie beträgt 1.636 Euro, im Handel sind es 1.400 Euro.

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