Metaller wollen 100 Euro mehr
Die Gewerkschaften Pro-Ge (Metaller) und GPA (Angestellte) wollen für die insgesamt mehr als 170.000 Beschäftigten der Metallbranchen ordentlich zulangen. Sie fordern eine Lohn- und Gehaltserhöhung um 100 Euro brutto monatlich, mindestens aber um 3,4 Prozent.
Mit dem Fixbetrag von 100 Euro sollen vor allem Arbeitnehmer mit geringeren Einkommen deutlich mehr als die Gutverdiener bekommen. Denn für jene 6000 bis 7000 Bezieher des Mindestlohnes – seit 2012 beträgt dieser 1636 Euro – würden die 100 Euro eine Gagen-Erhöhung um 6,1 Prozent bedeuten. Für Besserverdiener wären 100 Euro immerhin noch ein Plus von 3,4 Prozent.
Dritter Anlauf
Der Obmann des Fachverbands Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI, 120.000 Beschäftigte), Christian Knill, will die Forderungen nicht kommentieren. Die Lage der Branche sei im 1. Halbjahr aber bei Weitem nicht so gut gewesen wie im Vorjahr. 2012 hatten die Metaller Lohnerhöhungen zwischen 3,0 und 3,4 Prozent ausgehandelt.
Allerdings gehen die Arbeitgeber von einer deutlich niedrigeren Inflationsrate als Basis für einen Lohnabschluss aus als die Gewerkschaften. Die Arbeitgeberseite, für die der Vorarlberger Unternehmer Johannes Collini an der Spitze verhandelt, geht von 1,8 Prozent aus. Das entspricht der niedrigsten monatlichen Teuerung im heurigen Jahr und liegt auch unter der für 2014 prognostizierten Teuerung von 1,9 Prozent. Die Arbeitnehmerseite beharrt auf 2,4 Prozent, das entspricht dem Preisanstieg seit dem Abschluss im Herbst 2012. Auf eine gemeinsame Formel konnten sich Gewerkschaften und FMMI in bisher zwei Verhandlungsrunden nicht einigen. Die Gewerkschaft und ihre Forderungen würden, kritisieren Wimmer und Proyer die Gegenseite, von den Arbeitgebern schlicht nicht ernst genommen.
Trotz dieser eher skurrilen Differenzen und des seit bereits zwei Jahren schwelenden Streits um neue Arbeitszeitmodelle hofft Knill auf einen Abschluss in der dritten Runde am 15. Oktober...
Die Gewerkschaft wendet sich strikt gegen die von den Arbeitgebern geforderte Ausweitung der Normalarbeitszeit. "Der Zwölfstundentag würde den Wegfall von Überstundenzuschlägen bedeuten", so Wimmer. Zwischen 3.000 und 5.000 Euro im Jahr würden für die Arbeitnehmer dadurch wegfallen.
Neben der Lohnerhöhung wird auch eine Verbesserung der Anrechnung der Karenzzeiten gefordert. Bei besonders belastenden Arbeitszeitformen (Schicht- bzw. Nachtarbeit) soll die Arbeitszeit verkürzt werden.
Proyer vermisst die Ernsthaftigkeit der Verhandlungspartner. Es sei "zynisch", wenn etwa der Arbeitgeber-Verhandler Johannes Collini versuche, auf Kollektivvertragsebene nun Regelungen seines eigenen Betriebs, etwa Rauchpausen, auszuhebeln.
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