In der Krise besonders gefragt: XXL-Kühlschränke

In der Krise besonders gefragt: XXL-Kühlschränke
Hausgerätehersteller BSH vermeldet Rekordumsatz im Corona-Jahr und steigt auch in Österreich bald ins Mietgeschäft ein.

Die Corona-Pandemie zwang viele Menschen in die eigenen vier Wände. In Deutschlands Haushalten wurde im Vorjahr um 44 Prozent mehr gekocht als vor der Pandemie, wesentlich mehr Brot selbst gebacken und mehr Wäsche mit höherer Temperatur gewaschen. Dieser "Cocooning"-Effekt bescherte Europas größten Haushaltsgerätehersteller BSH einen Rekordumsatz. Zu BSH - früher Bosch-Siemens Hausgeräte - gehören unter anderem die Hausgerätemarken Siemens, Bosch, Neff und Gaggenau.

Trotz eines Einbruchs während der ersten Welle im Frühjahr und negativer Währungseffekte stieg der Jahresumsatz 2020 um 5,3 Prozent auf 13,9 Mrd. Euro. Wechselkursbereinigt betrug das Plus 8,5 Prozent, wobei etwa die Hälfte auf Corona zurückzuführen war, sagte BSH-Finanzchef Gerhard Dambach anlässlich der Jahresbilanz-PK des Unternehmens.

In der Krise besonders gefragt: XXL-Kühlschränke

BSH-Produktion

Die Entwicklung machte sich auch bei der Zahl der Beschäftigten bemerkbar: Während viele Industrieunternehmen zuletzt Jobs abbauten, wuchs die Belegschaft bei BSH um rund 1.800 auf 60.000. In Deutschland wurden rund 500 Stellen neu geschaffen.

XXL-Kühlschränke

Besonders stark stieg die Nachfrage der Konsumenten nach größeren Kühlschränken, Geschirrspülern und Wäschetrocknern sowie Kaffeevollautomaten.  Bei Geschirrspülern sieht das deutsche Unternehmen großes Potenzial gerade in China. Dort hätten erst zwei Prozent der Haushalte ein solches Gerät. In den USA und China konnte BSH seinen Marktanteil kräftig steigern, während es in Europa Marktanteilsverluste gab. Auch in Indien und Afrika gab es große Zuwächse. Zum Ergebnis nannte BSH keine konkreten Zahlen, operativ habe man aber so viel verdient wie nie zuvor.

In der Krise besonders gefragt: XXL-Kühlschränke

Cook-it von BSH

Lieferengpässe

Wegen der aktuell überlasteten Container-Kapazitäten sowie Rohstoff-Knappheit kämpft auch BSH mit Lieferverzögerungen bei den Hausgeräten. Für das laufende Geschäftsjahr ist das BSH-Management optimistisch: "Wir werden nicht in ein Loch fallen, sondern gehen von einer Erholung der Weltwirtschaft aus", so Dambach. Bereits der Umsatz im Februar sei "deutlich über dem des Vorjahres gelegen". 

Mieten statt kaufen

In Deutschland will BSH noch heuer Geräte wie Geschirrspüler und Waschmaschinen auch zur Miete anbieten. Mit dem Service "Blue Movement", den es bereits in den Niederlanden gibt, erwartet das Unternehmen ein zweistelliges Wachstum. "Jeder dritte Konsumenten kann sich vorstellen, Hausgeräte zu mieten statt zu kaufen", sagt BSH-Geschäftsführerin Carla Kriwet. Der Start in Österreich soll "sobald wie möglich", so Kriwet auf KURIER-Nachfrage. "Österreich steht auf der Rollout-Liste ganz oben". 

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