Wohnmöglichkeiten für Studenten und was sie kosten
Wohnmöglichkeiten für Studierende gibt es mittlerweile viele. In jüngster Zeit kamen in Österreichs Städten einige hippe dazu. Angesichts des breiten Angebots lautet die Frage also längst nicht mehr „Wer will mich?“, sondern „Was will ich?“. Eine spontane Umfrage unter angehenden Akademikern ergab signifikante Anforderungen an die neue Bleibe: Komfortabel, hell soll’s sein, in guter Wohngesellschaft, einer angesagten Gegend samt adäquater Infrastruktur – also Geschäfte, Lokale, Öffis und schnelles Internet – und vor allem zum leistbaren Preis. Dafür darf’s auch ein bisschen lauter und ruhig auch befristet sein.
WG, Hotelzimmer oder Heim?
Die entscheidende Frage stellt sich gleich als nächstes: Wohngemeinschaft (WG) mit Gleichgesinnten, ein Zimmer in einem Hybrid-Hotel, das für Langzeitaufenthalte konzipiert ist, oder doch lieber ein klassisches Studentenheim? Eines gleich vorweg: Insbesondere in modernen Studentenwohnhäusern ist volles Service zu transparenten Kosten bzw. eine rechnerisch nachvollziehbare Appartement-All-in Miete keine Seltenheit mehr. In dieser können Heizung, Wasser, Strom, Highspeed WLAN, TV-Anschluss und Zimmerreinigung abgebildet sein. Einzelzimmernutzung mit Bad, WC und einer Kitchenette gehört vielerorts schon zum Standard. Außerdem können die Bewohner eine Vielzahl an Freizeitangeboten – oft kostenlos – nutzen, z. B. Fitness- und Wellnessräume, Sprach- und Yoga-Kurse, Party- und Musikräume, Learn- und Gaming Lounges sowie Grünflächen.
The Fizz beim Wiener Hauptbahnhof
Ein heißer Tipp für die rund 200.000 Studierenden in Wien ist das vor zwei Jahren errichtete Studentenwohnheim The Fizz beim Hauptbahnhof. Es ist, neben dem Haus in Brigittenau (632 Apartments), das zweite Objekt des Anbieters. Alle 195 Apartments sind möbliert, haben eine Küche sowie ein großes Badezimmer. Wählen kann man zwischen Single und Double Studios, mit Terrasse oder Balkon. Ein Apartment (22-39 m²) kann ab einer All-In-Miete von 692 Euro bezogen werden. Darin enthalten sind Highspeed-Internet, Strom, Gas, Wasser, House-Manager-Service, Gratis-Verleih von Haushaltsgeräten, ein Paketannahme-Service.
Design-Stuwo beim Arsenal
Rund einen Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt eröffnete Ende Oktober 2020 die Stuwo als gemeinnützige Studentenwohnbau AG beim Arsenal eine moderne Design-Appartementanlage. „Perfekt durchdachte Grundrisse und eine flexible Möblierung überzeugen ebenso wie zahlreiche Begegnungszonen und moderne Wellnesseinrichtungen“, sagt der Vorstand Florian Huemer. Einstiegskosten: 419 Euro pro Monat.Bereits ab 359 Euro kann ein Zimmer im neuen Studentenheim in Linz (Altenbergerstraße 9) mit 196 Apartments bezogen werden. Hier gibt es neben Pärchenapartments und Apartments für Bewohner mit Haustieren auch Extras wie Fitnessraum, finnische Sauna, Saunarium, Gaming Lounge und Musikproberaum.
Pop-up-dorms in der Seestadt
Einen aktiven ökologischen Beitrag leistet die OeAD WohnraumverwaltungsGmbH mit ihren „Pop-up dorms“ in der Wiener Seestadt Aspern sowie mit den Passivhäusern in Holzbauweise im steirischen Leoben. Hier wurde das Gästehaus „Mineroom“ für sein Design und die nachhaltige Bauweise mit dem European Property Award ausgezeichnet. Darin werden den Studierenden u. a. Parkettböden und eine Einrichtung in Tischlerqualität in einer Mietbandbreite von 250 bis 590 Euro zur Verfügung gestellt. Günther Jedliczka, Geschäftsführer der OeAD: „Mit den Pop-up dorms ist es gelungen, kostengünstig und trotzdem qualitativ hochwertig, unkompliziert und vor allem ökologisch zu bauen.“ Die „Pop-up dorms“ in der Seestadt Aspern, eine Kooperation zwischen OeAD und home4students, sind übrigens an die Sonnenallee 105 übersiedelt.
Studentenheime
Bereits in der Abschlussphase befindet sich die Generalsanierung des Studentenheimes in der Großen Schiffgasse in 1020 Wien (Eröffnung im Oktober 2021). Insgesamt werden von home4students 18 Studierendenheime in fünf österreichischen Universitätsstädten in unterschiedlichen Kategorien betrieben. So wurde erst kürzlich die Unterkunft in der Leechgasse in Graz renoviert (ab 250 Euro/Monat). Im Schnitt kommt ein Heimplatz monatlich, inkl. aller Nebenkosten, Reinigung, Internet, auf ca. 350 Euro. Einen hohen Stellenwert haben allerorts Nachhaltigkeit und Kommunikation. „Wir arbeiten zum Beispiel mit den Unweltbuddies daran, das Leben im Heim umweltbewusster zu gestalten und starten eine home4students-App“ so die Betreiber.
The Student Hotel
Brandneu ist ebenfalls das innovative Konzept, ein Hotel für Geschäftsreisende und Studenten anzubieten. Als „neugierig, offen, frei und abenteuerlich“ wird die Zielgruppe von The Student Hotel in Wien, Nordbahnstraße, nahe Praterstern beschrieben. Das Angebot umfasst neben dem klassischen Hotelaufenthalt auch die Möglichkeit, ein ganzes Semester hier zu wohnen. Sogar ein eigenes Fahrrad wird zur Verfügung gestellt. Zudem bietet das Konzept an jedem der bisher elf Standorte in Europa ein eigenes Restaurant mit Bar, sowie Co-Working-Areale, Tagungs- und Veranstaltungsräume. Für die Freizeitgestaltung sorgen u. a. Fitnessstudios und Outdoor-Kinos. The Student Hotel in Wien mit 820 Betten (davon 40 % Hotelbetten) schafft mit seinem preisgekrönten Design die Voraussetzungen für einen lebhaften Austausch unter den Bewohnern. Die Studenten-Geldbörse sollte monatlich 600 Euro parat haben.
SMARTments
Eine ähnliche „Rundum-Wohnphilosophie“ verfolgt die Initiative von SMARTments business. „Gerade, weil Innenstädte aktuell einen fundamentalen Wandel durchleben, ist eine singuläre Immobilienentwicklung nicht mehr zeitgemäß“, erläutert Karl-Heinz Daurer, Geschäftsführer der GBI-Projektentwicklung GesmbH. Konkret bezieht er sich auf das seit Juli 2021 eröffnete Objekt in Wien-Heiligenstadt. Die 147 Apartments für Studierende befinden sich in einem Gebäude mit 166 SMARTments business. Die Mikroapartments sind auf elf Stockwerken in zwei voneinander getrennten Gebäudehälften untergebracht. Während Studierende im SMARTments student auf je 17-22 wohnen, bietet die Business-Variante je 18-29 . Seit 2020 betreibt SMARTments auch 187 Apartments in Graz, direkt am Hauptbahnhof. Da wie dort sind alle Apartments voll möbliert, bieten eine Kitchenette sowie einen Arbeitsbereich mit Highspeed-WLAN. Die All-inklusive-Mieten für Studierende reichen von 450 bis 580 Euro/Monat.
Gemeinnütziges Heim
In Wien-Leopoldstadt (Untere Augartenstraße 31) stellt die ÖJAB ein saniertes Studentenheim mit 256 Plätzen zur Verfügung. Der Aspekt des leistbaren Wohnens wird durch den gemeinnützigen Betreiber großgeschrieben. So kostet in den ÖJAB-Häusern Burgenland 1, 2 und 3 in Wien der Platz im Zweibettzimmer 278 Euro pro Monat, inklusive Heizung, Strom, Internet, Fernsehanschluss und Zimmerreinigung. Ein Einbettzimmer beläuft sich auf 294 Euro. Die Besonderheit in ÖJAB-Heimen, auch in Graz und Salzburg: Es gibt eine Heimleitung vor Ort und somit ein 24/7-Service.
Wihast
Auch der gemeinnütziger Betreiber des größten Wohncampus Österreichs, Wihast, mit fünf Häusern und 1.700 Bewohnern am Campus Brigittenau, hat die vergangenen Monate für umfassende Sanierungen bis hin zur neuen Möblierung der Zimmer genutzt. Hier finden wohnraumsuchende Studenten einen besonders attraktiven Mietpreis inkl. flexibler Laufzeiten der Verträge. Das Nutzungsentgelt (All-inclusive) für das günstigste Zimmer beträgt 242 Euro, wobei 60 Prozent der Zimmer unter 316 Euro liegen.
Akademikerhilfe
Das Flaggschiff der Akademikerhilfe, „Pfeilheim 3A“ in Wien-Josefstadt, wird derzeit – wie die Studentendörfer in Klagenfurt und Innsbruck – saniert und steht Studierenden im Herbst 2022 wieder zur Verfügung. 56 Einheiten in Klagenfurt sollen schon im Oktober 2021 nutzbar sein. Ebenso wurden das Franziska Lechner Wohnheim in Wien-Landstraße und das Martinushaus in Wien-Mariahilf saniert und bieten gute Qualität zu angemessenen Preisen.
Base-homes for students
Last but not least gibt es neuerdings auch Studentenbuden für deklarierte Naturliebhaber. In den base-homes for students am Dach der Viennabase19 in Wien-Döbling finden Studierende fünf Bienenstöcke vor. Im Herbst werden noch, gemeinsam mit der „Obststadt Wien“, Obstbäume gepflanzt. Ein Hochbeete-Sharing soll die Bewohner motivieren, ihren Beitrag zum aktiven Artenschutz zu leisten – und den Output persönlich zu nutzen. Unabhängig dieser Initiativen gibt es hier insgesamt sechs Zimmerkategorien – vom Einzelzimmer bis zum Studio-Appartement. Das All-in-Entgelt beträgt zwischen 350 und 480 Euro im Monat. - Susanna Sklenar
Alles, was Recht ist
Neben den Leistungen der Anbieter und dem Mietentgelt gibt es für Studierende auch rechtliche Belange zu beachten. Elke Hanel-Torsch, Vorsitzende der Mietervereinigung, über die Tücken.
Auch in Studentenhotels gilt das Studentenheimgesetz. Es werden also Studentenheim-Verträge abgeschlossen und es gibt Heimstatuten. In manchen vorgefertigten Verträgen sind gesetzwidrige Bestimmungen enthalten – eine Vorab-Überprüfung durch Mietrechtsexperten ist ratsam.
Wohnen in einer WG (Wohngemeinschaft)
Für die übliche Studenten-WG gibt es in (miet-)rechtlicher Hinsicht zwei Varianten: 1. Ein Hauptmieter und mehrere bzw. ein Untermieter, 2. mehrere Hauptmieter. Beide können tückisch sein. Beispiele: Bei der Vermietung von einzelnen Zimmern werden oft die gesetzlichen Mietzinsgrenzen deutlich überschritten. Denn es gilt die Regel: Wer nur ein Zimmer anmietet und WC, Bad sowie Küche gemeinschaftlich mit anderen teilen muss, der mietet eine Wohnung der Kategorie D an. Hier liegt der Quadratmeterpreis inklusive BK und Steuern bei rund 4 Euro (in der Realität beginnen die Preise aber bei16 Euro pro Quadratmeter). Und: Die Mehrzahl der WG-Verträge ist befristet, der Befristungsabschlag von 25 Prozent wird dabei kaum berücksichtigt. Mehr Infos: www.mietervereinigung.at
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