Weinviertel: Was Wohnraum zwischen Stockerau und Hollabrunn kostet

Weinviertel: Was Wohnraum zwischen Stockerau und Hollabrunn kostet
Das Weinviertel lockt mit schöner Landschaft, gutem Wein und moderaten Wohnungspreisen. Die Nachfrage ist groß.

Die Corona-Pandemie und das vermehrte Homeoffice haben den Trend zum Wohnen am Land weiter angekurbelt. „Aufgrund von Homeoffice ist die Akzeptanz für weite Strecken gestiegen“, sagt Michael Pisecky, Vizeobmann des Fachverbands der Immobilientreuhänder. Davon profitiert auch das Weinviertel. Denn wer nicht mehr täglich zum Arbeitsplatz in der Stadt pendelt, nimmt leichter mehr Zeit für den Arbeitsweg in Kauf, dadurch werden Lagen attraktiv, die bisher weniger Beachtung gefunden haben. Jene rund um Hollabrunn zum Beispiel.

Hollabrunn: Bei jungen Familien gefragt

Die Schulstadt – hier ist die größte HTL des Weinviertels angesiedelt – ist in rund 35 bis 40 Minuten von Wien aus mit dem Auto oder mit der S-Bahn erreichbar. Vor allem junge Familien zieht es deshalb in die 12.000-Einwohner-Stadt, erzählt die Remax-Maklerin Jasmina Ibrahimbegovic, die vor Ort in Hollabrunn ihr Büro hat. Und zwar nicht in Form eines Nebenwohnsitzes, sondern als Hauptwohnsitz. „Aber auch viele gebürtige Hollabrunner kehren zurück“, so die Maklerin. Einerseits locken die günstigeren Wohnungspreise, andererseits die hohe Lebensqualität.

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Toni Mörwald: Investiert in die Region am Wagram

Das weiß auch Gastronom Toni Mörwald, der seit Jahren in seinen Weinviertler Standort am Wagram investiert: „Das Weinviertel ist eine Gegend mit viel Zulauf. Das hat mit der Nähe zur Bundeshauptstadt, der Naturlandschaft und dem Wein zu tun. Diese Symbiose macht das Weinviertel aus.“ In der Nähe von Hollabrunn ist die Sitzendorfer Kellergasse besonders beliebt, aber auch der Golfplatz in Göllersdorf.

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Moderate Preise

Die Preise für Wohnraum sind hier im Vergleich zu Wien noch moderat. Und das, obwohl die Kaufpreise „in den vergangenen fünf Jahren eklatant gestiegen sind“, so die Maklerin. Gefragt sind vor allem Einfamilienhäuser, aber auch Selbstversorger-Projekte mit Gemüsegarten und Platz für Hühner und Ponys. Jasmina Ibrahimbegovic hat in Kleinkadolz in der Nähe erst kürzlich einen Gutshof an ein Ehepaar aus Wien verkauft (Bild oben). Kostenpunkt: 850.000 Euro. Viele alte Einfamilienhäuser stehen in den Dörfern leer: Sie werden zu erschwinglichen Preisen verkauft, allerdings muss man bereit sein, in moderne Haustechnik und Dämmung zu investieren. Grundstücke in Hollabrunn kosten rund 100 Euro pro Quadratmeter, im Umland gibt es Baugründe jedoch bereits ab 90 Euro pro Quadratmeter. „Es ist wenig Angebot am Markt, es finden kaum Umwidmungen in Baugründe statt“, erzählt die Maklerin. Neue Wohnungen kosten hier rund 2.800 Euro pro Quadratmeter – im Vergleich zu Wien, wo neue Wohnungen 4.500 Euro kosten, sehr moderat.

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Neue Projekte 

Ein Neubauprojekt , das in der Hollabrunner Steinfeldgasse entsteht, ist der „Anger am Brunnen“ mit 59 Eigentumswohnungen, aufgeteilt auf sechs Häuser, die sich um den Brunnenplatz reihen. Geplant wurde das Wohnprojekt von Maurer & Partner Architekten, die sich im Architekturwettbewerb durchsetzten, im Auftrag der Firma Vestwerk. Eine Drei-Zimmer-Wohnung mit knapp 70 Quadratmetern Wohnnutzfläche und Balkon wird um 300.266 Euro angeboten. „Das ist ein relativ hohes Preisniveau für Hollabrunn“, weiß Werner Riedl, Makler von Raiffeisen Immobilien mit Büro in Stockerau. Der Baustart soll in Kürze erfolgen. Abgesehen von diesem Projekt sind in und um Hollabrunn vor allem die gemeinnützigen Bauträger aktiv, die kleinere Wohnungsprojekte, Doppel- und Reihenhäuser errichten. „Ohne Freiflächen ist es schwer geworden, Käufer zu finden“, so Riedl.

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Kellergasse als Ausflugsziel

Deutlich geschäftiger als im beschaulichen Hollabrunn geht es in Stockerau zu. Die 17.000-Einwohner-Stadt ist die größte des Weinviertels und von Wien aus per Auto oder S-Bahn in knapp 30 Minuten erreichbar. „Eilzüge sind in 25 Minuten am Praterstern“, konkretisiert der Raiffeisen-Immobilien-Makler Werner Riedl. Aus diesem Grund sind Wohnimmobilien hier seit Jahren sehr gefragt. „In den vergangenen zwei Jahren sind die Wohnungspreise in Stockerau überproportional gestiegen“, beobachtet der Raiffeisen-Immobilien-Makler.

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Gute Anbindung

Grundstücke kosten hier 300 bis 400 Euro pro Quadratmeter (siehe Tabelle, Bezirk Korneuburg), das Angebot am Markt ist jedoch überschaubar. „Die Baugründe, die die Gemeinde zur Verfügung gestellt hat, sind alle bereits verkauft“, so Riedl. Neubauwohnungen werden um rund 2.100 Euro pro Quadratmeter angeboten. Freie Parkplätze sind ebenso Mangelware, wer hier baut, muss deshalb verpflichtend Garagenplätze schaffen. Die Nachfrage ist groß, auch rund um Stockerau, etwa in Sierndorf sei sie riesig, nennt Riedl ein Beispiel.

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Neue Projekte 

Einige wenige Neubauprojekte sind in Stockerau in Bau. Im Altstadtkern direkt am Hauptplatz errichtet die GCA Wohnbau 21 neue Wohnungen und im Erdgeschoß des Neubaus drei Geschäftslokale, der Rohbau steht bereits (Bild rechts). Geschäftslokale seien jedoch nur schwer zu vermieten, Corona habe die Lage weiter verschlechtert, so der Raiffeisen-Immobilien-Makler. Dabei würden Lebensmittelhändler in der Stadt fehlen. Ein großes Neubauprojekt in Stockerau errichtet die Süba: „Das Koloman“ mit 83 Eigentumswohnungen und 103 Mietwohnungen zwischen 45 und 127 Quadratmetern und Kfz-Stellplätzen, der Spatenstich ist vor wenigen Tagen erfolgt.

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