Tierische Mitbewohner: Huhn, Schwein, Ziege oder Schaf im Garten

Tierische Mitbewohner: Huhn, Schwein, Ziege oder Schaf im Garten
Um Hühner, Laufenten oder Schafe im privaten Garten zu halten, ist einiges zu beachten. Wer sich nicht sicher ist, kann die Tiere für einen kurzen Zeitraum mieten.

„Heute war für uns zwei ein gleichwohl schöner und schwerer Tag“, twitterte Kai Diekmann, ehemaliger Chefredakteur der deutschen Bild-Zeitung. Er nimmt damit Bezug auf seine Ziege Bäh, von der er sich diese Woche trennen musste. Denn die zweite Ziege, Mäh, ist gestorben und Herdentiere sollen nicht alleine bleiben. Nun hat Bäh einen neuen Platz gefunden – bei zwei Artgenossen.

Nutztiere im Garten

Nutztiere wie Ziegen, Hühner, Schweine oder Schafe im privaten Garten zu halten, stößt auch in Österreich bei vielen Menschen auf Interesse. Doch so einfach ist es nicht, wie das Beispiel der Ziege zeigt. Nutztiere aufzunehmen ist eine Entscheidung für viele Jahre – und eine große Verantwortung. Hinzu kommt: Alle Nutztiere sind registrierungspflichtig, das gilt auch für Ziegen, Schafen, Schweinen und Geflügel. Die Haltung muss binnen sieben Tagen bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet werden.

Artgerechte Haltung

Die Tiere müssen artgerecht gehalten werden. Wer Hühner mieten will, ist zum Beispiel beim „Hendlring“ in Wien an der richtigen Adresse. Die Kosten für zwei Hühner plus Starterset (bestehend aus Futter- und Wasserspender sowie einem Futtersack) und Mietstall betragen 70 Euro. Wird ein Elektrozaun oder ein Geflügelnetz benötigt (da die Tiere ein wenig fliegen können) kommen 36 Euro hinzu. Besonderes Angebot: In der Urlaubszeit betreuen wieder die Mitarbeiter des Hendlrings die Tiere. Hühner brauchen einen Stall mit Sitzstangen und einen Auslauf im Freien.

Nachbarn informieren

Am Stadtrand darf man Hennen auf jeden Fall im Garten halten. Anders sieht es mit einem Hahn aus, der jeden Morgen lautstark kräht. Generell sollte man vorab die Nachbarn informieren, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Als Stall kann man auch eine alte Gartenhütte herrichten, diese muss gut verschließbar sein, damit kein Marder oder Fuchs hineinkommt. Das Tolle an Hühnern: Die morgendliche Eiersuche und immer frische Eier im Haus zu haben.

Selbstversorgung

Auch Schafe kann man mieten – vor allem, um die lästigen Mäharbeiten an sie zu übertragen. Andreas Kapitzke ist Nebenerwerbslandwirt in Niederösterreich und besitzt 55 bretonischen Zwergschafe. „45 davon sind derzeit in kleineren und größeren Gruppen unterwegs“, erzählt er. Die Anfragen nach Miet-Schafen steigen von Jahr zu Jahr, „trotz oder wegen Corona und einem verbesserten Umweltgedanken“, wie er sagt. Andreas Kapitzke ist nicht mehr in der Lage, die Nachfragen abzuarbeiten, da ihm, wie er sagt, „qualifizierte Mitarbeiter fehlen“. Er vergibt die Schafe in Gruppen zu viert oder zu sechst, schließlich sind es Herdentiere.

Schafe zum Mieten

Die Mietdauer beträgt 14 Tage bis zum ganzen Sommer. Der Schäfer bringt die Mietschafe zu ihrem Einsatzort. Die Wiese muss mindestens 500 Quadratmeter groß und sicher umzäunt sein. Kapitzke beziffert die Kosten mit 425 Euro für den Sommer. Extrakosten kommen hinzu, wenn Bäume vor Fraßschäden geschützt werden müssen. Schert der Schäfer die Schafe bei den Kunden, dürfen sie die Wolle behalten. Man kann damit die Beete gegen Schnecken schützen.

Ziegen brauchen viel Auslauf

Ziegen haben ähnliche Bedürfnisse wie Schafe. Sie werden vor allem in schwer zu bewirtschaftenden Hanglagen eingesetzt und ersetzen dort die Sense. Unter dem Motto „Rent a Goiss“ werden Burenziegen im deutschen Bad Waldsee zur Miete angeboten. Die Tiere brauchen viel Auslauf und einen Stall. Der Zaun rund um die Fläche, die den Ziegen zur Verfügung steht, muss hoch und gut gesichert sein, denn die Tiere sind bekanntlich Kletter- und Ausbruchskünstler. Gut überlegen sollte man sich auch die Haltung von Schweinen.

Minischweine

Michaela Wese züchtet in Winkl in Niederösterreich Minischweine. „Sie werden etwa kniehoch“, beschreibt sie ihre Schützlinge. „Und dick.“ Derzeit hat sie 20 Tiere, die ganzjährig im Freien leben. Wer Minipigs von Michaele Wese beziehen will, muss wissen, dass sie keine Haustiere wie Hund oder Katze sind, sondern landwirtschaftliche Nutztiere. Die Auflagen sind höher. So braucht man einen Viehtransportschein, um die neuen Mitbewohner an ihren Bestimmungsort zu bringen. „Es eignet sich eine Hunde- oder Katzentransportbox“, empfiehlt Wese.

Gut überlegen

Die Tiere werden 15 Jahre alt, daher muss man sich die Sache gut überlegen. Und sie werden nur zu zweit abgegeben. „Denn sie sind soziale Tiere und leiden, wenn sie alleine sind.“ Die Züchterin gibt die Tiere entwurmt, gegen Rotlauf geimpft und gegen Räude behandelt ab. Die Tiere brauchen etwa zehn Quadratmeter Auslauf und eine Suhle, so die Züchterin.

Laufenten in privaten Gärten

Laufenten werden vor allem von privaten Gärtnern gehalten oder gemietet, weil sie Meisterinnen im Vertilgen von Nacktschnecken sind. Schon der Anblick der indischen Laufenten, man sollte sie zumindest zu zweit halten, macht fröhlich. Sie watscheln herum und vertilgen jede Schnecke. Die Haltung von Laufenten ist nicht sehr aufwendig, trotzdem muss die Anschaffung gut überlegt und vorbereitet sein.

Grundstück mit Teich ideal

Damit es nicht zu Streitigkeiten mit Nachbarn kommt, weil die Enten laut schnattern, sollten diese im Vorfeld einbezogen und informiert werden. Ein Grundstück mit Teich ist ideal für die Haltung von Laufenten, denn die Tiere baden gerne. Aber eine oder mehrere größere Zinkwannen tun es zum Beispiel auch. Weiters brauchen die Enten einen kleinen Stall – auch damit der Marder oder der Fuchs sie nicht erwischt. Besonders wichtig: Keinerlei Gifte im Garten zu verwenden.

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