Nachhaltiges Weihnachten

Baumschmuck aus Naturmaterialien, wie Orangenschalen oder Zapfen, lässt sich leicht selbst herstellen und ist zudem originell
Christbaum, Geschenke, Verpackungsmaterial und Dekoration – wie man ein umweltbewusstes Weihnachten gestalten kann.

Weihnachten ist für die meisten Menschen einer der Höhepunkt des Jahres. Ein familiäres Zusammentreffen in einem festlich geschmückten Raum, samt Baum mit vielen Kerzen, darunter bunt eingepackte Geschenke.

Wer mag schon in diesem Moment an die abgeholzten Bäume, die Müllberge oder den hohen Energieverbrauch denken. Dabei geht Weihnachten auch anders – nachhaltig und grün. Das bedeutet ein mindestens ebenso schönes Fest, wenn nicht gar noch besser, weil man es mit gutem Gewissen begehen kann. Die folgenden Tipps von Lorraine Wenzel von Zero Waste Austria helfen dabei.

Bio-Baum oder Wandbaum?

Der Christbaum ist der Mittelpunkt – doch die meisten sind nicht so grün wie sie aussehen. „Für den Anbau des Standardchristbaums werden Pestizide verwendet“, weiß Wenzel. Wer also will, dass sein Wohnzimmer schadstofffrei bleibt und gleichzeitig die Umwelt geschont wird, sollte zu einem Bio-Baum greifen. „Das ist tatsächlich die beste Alternative“, so die Expertin. Bäume zum Mieten, die im Topf geliefert werden, überleben leider meist nicht lang. Durch den Stress der mehrmaligen Temperaturwechsel sterben sie ab. Wer einen Baum nicht unbedingt in den eigenen vier Wänden braucht, kann einen – falls vorhanden – im Garten schmücken oder sogar im Wald. Etwa mit Futter für Tiere und so auch gleich doppelt etwas Gutes tun. Kreative können auch einen Christbaum selbst fertigen. Zum Beispiel als Wandbaum.

Als Dekoration für den Baum braucht es keine Kunststoff-Glitzerkugeln. „Verwenden Sie stattdessen Naturmaterialien“, schlägt Wenzel vor. „Nüsse, getrocknetes Obst, Zimtstangen, Tannenzapfen, Papier- oder Strohsterne, die man mit Bast und Jute umwickeln und so aufhängen kann. Ich fertige auch gerne aus Salzteig verschiedene Baumanhänger an.“

Kerzen sind untrennbar mit der Weihnachtszeit verbunden. Ihr flackerndes Licht sorgt für warme und heimelige Atmosphäre. So funkeln sie nicht nur am Christbaum, sondern auch auf dem Adventkranz und an vielen anderen Plätzen im Haus. „Die meisten Kerzen bestehen leider aus Paraffin, das aus Erdöl gewonnen wird“, merkt Wenzel an. Das ist nicht nur unökologisch, sondern kann auch gesundheitsschädlich sein. „Gerade bei Kerzen gibt es aber viele gute Alternativen“, so die Expertin. „Aus Bienenwachs von regionalen Imkern, für Veganer gibt es welche aus Sojawachs.“

Nachhaltiges Weihnachten

Bienenwachskerzen vom österreichischen Imker riechen gut und sind ökologischer als Paraffinkerzen oder Kerzen aus Palmöl

Lichterketten sind vor allem wegen des zusätzlichen Stromverbrauchs umstritten. „In emotional schwierigen Zeiten wie diesen brauchen wir eine gute und nette Atmosphäre, deshalb muss man nicht völlig auf Lichterketten verzichten, sollte diese aber gezielt einsetzen. Und den Energieverbrauch ausgleichen – also, wenn die Lichterkette brennt, andere Beleuchtung ausschalten“, empfiehlt die stellvertretende Geschäftsführerin von Zero Waste Austria. Weitere Tipps: zur energiesparenden LED-Variante greifen mithilfe mit Hilfe von Zeitschaltuhren eine Rund-um-die-Uhr-Beleuchtung vermeiden.

Gut verpackt

Auch zum klassischen Geschenkpapier gibt es Alternativen, ebenso zu den Geschenken selbst. „Bevor man neue Ressourcen in Umlauf bringt, lieber gebraucht kaufen“, betont Lorraine Wenzel. „Oft sind die Sachen ja sogar unbenützt. Und bei Technik kann man auch bewährte Portale wie Refurbed nutzen.“ Kauft man doch neue Sachen, sollte man das sehr bewusst tun. „Also auf Regionalität setzen und Unternehmen mit fairen Arbeitsbedingungen und ressourcenschonendem Materialeinsatz achten.“

Nachhaltiges Weihnachten

Im Trend liegen die japanischen Furoskihi-Tücher. Sie sind Verpackung und schönes Präsent in einem    

Sprich: Der kleine Buchhändler ums Eck ist besser als der Onlineriese, das Spielzeug aus Holz besser als jenes aus Plastik. Zum Thema Geschenkpapier sagt Wenzel: „Allein in Wien fallen rund um Weihnachten 300 Tonnen Altpapier zusätzlich an. Und Geschenkpapier ist letztlich eine Ressource, die wir nur verbrauchen, um etwas einzupacken, auszupacken und wegzuwerfen. Benutzen sollte man stattdessen etwas, was man ohnehin schon hat.“ Also Zeitungspapier, altes Geschenkpapier, was man noch einmal verwenden kann, Stoffreste oder auch Gläser. In Summe, so ist sich Lorraine Wenzel sicher, macht ein nachhaltiges Fest noch viel mehr Spaß. „Die Freude an Selbstgemachtem ist besonders groß und man besinnt sich so darauf zurück, was Weihnachten eigentlich bedeutet.“

Nachhaltiges Weihnachten

Kerzen selber gießen ist sehr einfach

DIY-Idee: Kerzen gießen

Kerzen gehören zur Adventzeit einfach dazu. Sie sorgen für besinnliche Stimmung und wohlige Atmosphäre. Mit der Zeit sammeln sich in jedem Haushalt viele Kerzenstummel an. Bevor man diese entsorgt, kann man ihnen ein zweites Leben einhauchen und sie zu neuen Kerzen verarbeiten.

Was man dafür braucht:
- Wachsreste
- Metalldose oder einen alten Topf
- Kerzendocht 
- Schaschlikspieß oder Zahnstocher
- Konservendose, Milch- oder 
Saftpackung

So geht’s:
Wachsreste in eine Metalldose oder einen alten Topf geben und in einem Wasserbad erhitzen. Ab und zu umrühren. In der Gießform (Dose oder Tetrapack) den Docht platzieren. Damit er nicht verrutscht, einmal um einen Holzspieß knoten und mittig platzieren.

Das andere Ende kann man mit einem Wachstropfen am Boden des Gefäßes fixieren.    Ist das Kerzenwachs ganz geschmolzen, kann es in den Behälter gegossen werden. Am besten nicht auf ein Mal, sondern in mehreren Schritten, dazwischen immer auskühlen lassen. So kann man auch verschieden bunte Streifen gießen.

Der beliebteste Christbaum ist die Nordmanntanne mit ihren dunkelgrün glänzenden Nadeln. Bis die Jungpflanze zum Weihnachtsbaum reift, sind intensive Pflegemaßnahmen erforderlich. In der konventionellen Christbaumproduktion dürfen verschiedene chemische Hilfsmittel eingesetzt werden. Ein Bio-Christbaum wächst auch ohne Chemieeinsatz. So wird zum Beispiel das Unkraut zwischen den Bäumen von Shropshire Schafen gefressen. Je nach Bio-Christbaum-Verkäufer kann der Wunschbaum selbst geschnitten, direkt in der Kultur ausgesucht und reserviert oder sogar nach Mondphasen abgeholzt werden. Eine Bestellung vorab ist  sinnvoll. Bio-Christbäume tragen kein Gütesiegel. Die Christbaumproduzenten weisen aber auf Wunsch ihr Bio-Zertifikat vor. Adressen in ganz Österreich und Tipps zum Christbaumkauf findet man bei der Umweltberatung: www.umweltberatung.at 

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